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Horgau: Neuer "Herzstück"-Dorfladen in Horgau eröffnet

Horgau

Neuer "Herzstück"-Dorfladen in Horgau eröffnet

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    Die Behälter mit unverpackten Lebensmitteln im Herzstück werden noch gefüllt. Am Donnerstag ist Eröffnung: (von links) Mitarbeiterin Angelika Müller, Vorsitzende Anja Dördelmann (Herzstück) und Jan van Ooijen vom regionalen Großhandel Ökoring Mammendorf.
    Die Behälter mit unverpackten Lebensmitteln im Herzstück werden noch gefüllt. Am Donnerstag ist Eröffnung: (von links) Mitarbeiterin Angelika Müller, Vorsitzende Anja Dördelmann (Herzstück) und Jan van Ooijen vom regionalen Großhandel Ökoring Mammendorf. Foto: Andreas Lode

    Am Mittwochvormittag geht es ziemlich hektisch zu. Viele Regale stehen noch leer, langsam füllt sich die Käsetheke, aus einem Laster werden Einkaufswagen geladen. Es wird wohl ein langer Tag für die vielen Helfer und Mitarbeiter des neuen Dorfladens. Denn am nächsten Morgen werden die ersten Kunden erwartet. Nach jahrelanger Planung und Bauarbeiten öffnet der Dorfladen Herzstück am Donnerstag seine Türen.

    Der Dorfladen ist ein Projekt einer Genossenschaft. "Am Anfang bin ich alleine losgelaufen", erinnert sich Vorsitzende Anja Dördelmann. "Und dann wurden wir immer größer." 2017 gründete sich eine erste Interessensgemeinschaft. Mittlerweile hat die Genossenschaft mehr als 650 Mitglieder. Wer Mitglied werden möchte, kann sich für 300 Euro einen Anteil kaufen. Das Geld wird in den Laden mit Produkten investiert. Das Konzept: Alle angebotenen Waren sind so regional wie möglich, alles ist bio.

    Regionale Bio-Produkte aus der Region im neuen Horgauer Dorfladen

    Wer die neue 304 Quadratmeter große Ladenfläche betritt, steht vor einer großen Theke mit Obst und Gemüse. "Wir wollen Farbe und Frische am Eingang", sagt Dördelmann. Daneben findet sich unverpackte Ware in großen Behältnissen. Süßigkeiten kann man sich dort ebenso wie Müsli oder Nüsse selbst abfüllen. Wer sich die Produkte in den Regalen genauer ansieht, stellt schnell fest, dass das meiste keinen besonders weiten Weg hinter sich hat.

    In dem neuen Geschäft in Horgau werden zum großen Teil Produkte aus der Region angeboten. Waren wie Kokosraspeln müssen aber von weiter her importiert werden.
    In dem neuen Geschäft in Horgau werden zum großen Teil Produkte aus der Region angeboten. Waren wie Kokosraspeln müssen aber von weiter her importiert werden. Foto: Andreas Lode

    So gibt es Nudeln vom Strausser-Hof in Döpshofen oder Mehl aus Ustersbach. Der Käse in der Theke kommt zum größten Teil aus dem Allgäu, Backwaren aus der Bio-Bäckerei Cumpanum. Doch nicht alles stammt aus der näheren Umgebung. "Es gibt vieles, dass wir einfach nicht regional einkaufen können", erklärt Dördelmann. Kokosraspeln oder Bananenchips zum Beispiel. Um den Kunden ein breites Spektrum an Produkten bieten zu können, werden Kompromisse eingegangen. Aber nicht um jeden Preis: "Es gibt zum Beispiel gerade keine Gewürzgurken, weil die erst noch wachsen müssen", sagt Dördelmann.

    Neben Lebensmitteln findet man in dem neuen Dorfladen auch Drogerieprodukte, Getränke und eine kleine Gastwirtschaft mit Platz für etwa 30 Gäste. Draußen haben etwa noch einmal so viele Gäste Platz. Ein wechselndes Angebot findet sich im hinteren Teil des neuen Geschäfts. Im "Käschtle", wie Dördelmann es nennt. In einem großen Holzregal können dort Firmen oder Privatpersonen ihre Produkte gegen einen Mietpreis zum Verkauf ausstellen.

    Im "Käschtle" sollen Firmen und Privatleute ihre eigenen Produkte gegen Miete anbieten können.
    Im "Käschtle" sollen Firmen und Privatleute ihre eigenen Produkte gegen Miete anbieten können. Foto: Andreas Lode

    Kühl-Container vor Herzstück in Horgau vorerst geduldet

    Vergebens sucht man im Gebäude des neuen Herzstücks bislang ein Kühllager. Stattdessen steht vor dem Haus ein großer Container, in dem die frischen Produkte gekühlt werden - ein Streitpunkt in der Gemeinde. Der Horgauer Gemeinderat hatte vor kurzem beschlossen, dass der Container weg muss. Die Genossenschaft hatte ihn aufgestellt, ohne die Gemeinde als Vermieterin um Erlaubnis zu fragen. Nun sei man dabei, eine Lösung zu finden, sagt Dördelmann. Wie die aussieht, ist allerdings noch unklar. Bis das Problem gelöst ist, duldet die Gemeinde den umstrittenen Container.

    Horgau hatte das Gebäude, in dem sich der neue Dorfladen nun befindet, für viel Geld saniert. Insgesamt flossen rund 600.000 Euro in den Ausbau. Knapp die Hälfte davon wurde durch Fördergelder finanziert. Den Einbau des Ladengeschäfts finanzierte die Genossenschaft zum großen Teil selbst. Laut Vorsitzender Dördelmann habe das etwa 300.000 Euro gekostet. Etwa 100.000 Euro an Zuschuss gab es vom Amt für ländliche Entwicklung.

    Herzstück in Horgau eröffnet am Donnerstag, 1. Juli

    Möglich sei diese große Investition nur durch die vielen Genossenschafts-Mitglieder und freiwilligen Helfer. Auch einige Handwerker haben ehrenamtlich geholfen, um den immer wieder verschobenen Einzug des Herzstücks am Ende zu realisieren. Neben den 18 Mitarbeitern in der Filiale in Diedorf werden künftig zehn weitere in Horgau als Angestellte arbeiten. "Wir suchen aber noch nach Personal", sagt Dördelmann. Ziel seien etwa 35 Mitarbeiter insgesamt.

    Zur Eröffnung am Donnerstag gibt es im neuen Dorfladen eine Reihe von Aktionen und Programmpunkten. Frühaufsteher können ab 7 Uhr vorbeischauen. Um 16 Uhr spielt das Klarinetten-Ensemble der Musikschule Horgau/Zusmarshausen. Morgens spricht Bürgermeister Thomas Hafner, am späten Nachmittag der stellvertretende Landrat Hubert Kraus.

    Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 7 bis 18 Uhr, Samstag von 7 bis 14 Uhr. Mehr Infos unter www.herzstueck-horgau.de.

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