Aus allen Wolken gefallen ist Horgaus Bürgermeister Thomas Hafner, als er hörte, dass der geplante Streckenausbau der Deutschen Bahn von Ulm nach Augsburg auch durch das Rothtal führen könnte (wir berichteten). Bei einer Konferenz in Augsburg vor etwa zwei Wochen wurde deutlich, wo die neuen Trassen verlaufen könnten.
Zum Teil verlaufen die geplanten Strecken entlang der bestehenden Gleise, zum Teil parallel zur Autobahn A8. Wie Hafner erklärte, laufen zwei dieser Strecken südlich durch ein Waldgebiet an Horgau vorbei nach Zusmarshausen. „Ein gut funktionierender Fern- und Nahverkehr soll gewährleistet sein. Aber in unberührte Natur einzugreifen, ist eine gewagte Geschichte“, sagte Hafner.
Bahntrasse nach Ulm: Untersuchungen stehen am Anfang
Die Untersuchungen für diese Ausbaustrecken seien noch am Anfang, betonte Hafner, sodass der Projektleiter wenig Fakten auf den Tisch legen und darüber auch noch nicht viel sagen konnte. Daher ist geplant, dass im Februar der Projektleiter unter Einbeziehung der Bürger nach Horgau geholt wird. Dann könne man konkrete Angaben machen.
Aus diesem Grund hält Rathauschef Hafner eine Bürgerinitiative für verfrüht. „Wir sollten gute Argumente haben, wofür oder wogegen wir sind. Auch sollten wir den Nahverkehr nicht aus den Augen verlieren, der für die Region wichtig ist“, so Hafner weiter. Zwei Jahre soll es dauern, um zu ermitteln, wo die Trasse verlaufen soll, wo Tunnel gebaut werden und wie hoch die Kosten sind. Klare Kante zeigte der Gemeinderat, denn für ihn ist klar: „Horgau hat nichts von der Strecke.“
Horgau soll nicht allein entscheiden
Auf Anregung von Alexander Kohler (CSU) sollen alle betroffenen Gemeinden (Zusmarshausen, Horgau, Kutzenhausen und Diedorf) eine gemeinsame Entscheidung treffen. Auch die Gemeinde Adelsried soll mit ins Boot geholt werden im Kampf gegen die Trasse.
Deren Verlauf ist auch in anderen Orten ein heiß diskutiertes Thema. Bei einem runden Tisch im Günzburger Landratsamt haben sich Vertreter der dortigen Städte und Gemeinden für einen Verlauf der Bahnstrecke möglichst nahe der Autobahn ausgesprochen. Sollte die Bahn dem folgen, kämen noch drei der bislang präsentierten Möglichkeiten infrage. Zwei davon berühren das Rothtal.
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