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Horgau: Herzstück Horgau: Warum sorgt ein Container für so viel Aufregung?

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Herzstück Horgau: Warum sorgt ein Container für so viel Aufregung?

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    Vor dem neuen Dorfladen in Horgau steht ein Container, der für Diskussionen sorgt. Im Juli soll das Herzstück eröffnen.
    Vor dem neuen Dorfladen in Horgau steht ein Container, der für Diskussionen sorgt. Im Juli soll das Herzstück eröffnen. Foto: Michaela Krämer

    Bald soll der neue Dorfladen in Horgau nach jahrelanger Planung und Sanierung endlich eröffnen. Doch jetzt gibt es große Aufregung um einen Kühlcontainer. Warum steht der da eigentlich?

    Anja Dördelmann: Im Gebäude haben wir einen Raum mit zwölf Quadratmeter Fläche für die gesamte Lagerung. Damit können wir nicht arbeiten. Bereits 2019 hatte unser externer Ladenplaner einen Erweiterungsvorschlag vorgestellt und erklärt, dass die Lagergröße ein Problem darstellen wird. Auf diesen Vorschlag wurde leider nicht eingegangen. Aussage war: Wir sollen jetzt mal anfangen. 2020 haben unsere eigenen Erfahrungen im Herzstück Diedorf aufgezeigt, dass wir mit dem kleinen Lagerraum in Horgau ein definitives Problem haben werden. Unser direkter Vorgänger war eine Metzgereifiliale. Er hatte im vorderen Bereich seine Metzgertheke, ein wenig Handelsware und der eingemietete Bäcker hatte eine Verkaufsfiliale dabei. Wir haben nun einen Regionalladen und eine Gastronomie. Das kann mit so kleiner Lagerfläche nicht funktionieren.

    Sie hatten im vergangenen Jahr einen Antrag für einen Anbau an das bestehende Gebäude gestellt. Der wurde mehrheitlich abgelehnt. Ist das nun ein Anbau durch die Hintertür?

    Dördelmann: Wir haben die Ablehnung des Anbaus selbstverständlich akzeptiert und uns nach einer Übergangslösung umgesehen. Nach Rücksprache mit dem Landratsamt als Genehmigungsbehörde war klar, dass der mobile Container baurechtlich in Ordnung ist. Er kann jederzeit wieder weggefahren werden. Es handelt sich eben nicht um einen festen Anbau. Wir wollten damit weder provozieren, noch Ärger erregen.

    Container: Warum wurde Gemeinde Horgau nicht um Erlaubnis gefragt?

    Die Gemeinde, die das Gebäude an die Genossenschaft vermietet, haben Sie aber nicht um Erlaubnis gefragt. War das ein Fehler?

    Dördelmann: Rückblickend betrachtet war es ein Fehler, zu denken, dass wir von unserer Vermieterin soweit unterstützt werden, um nachhaltig Bestand haben zu können. Wir gingen davon aus, dass uns das Verständnis für eine mobile Übergangslösung sicher sei. Wir haben uns geirrt. Was wir schade finden ist, dass dieses Thema direkt in eine öffentliche Sitzung gebracht wurde, zudem ohne Tagesordnungspunkt. Ein sachlicher Austausch war so nicht möglich.

    Die Kommune hat als Vermieterin viel Geld in das Gebäude gesteckt. Ist es da nicht selbstverständlich, dass die Gemeinde mitbestimmen will?

    Dördelmann: Es stimmt, Horgau hat viel Geld in die Sanierung ihres Gebäudes gesteckt. Es war sehr marode mit einer kaputten Fußbodenheizung, vielen Wand- und Bodenrissen, veralteter Elektrik und schwarzem Schimmel an mehreren Wänden. Ohne die Sanierung wäre die Gewerbefläche nicht zu vermieten gewesen. Wie erwähnt gab es eine erhebliche Förderung der Sanierungskosten, welche durch das Konzept des Herzstücks und unser Engagement zustande kam. Herzstück gilt als Pilotprojekt für Bayern, hat viel Strahlkraft entwickelt und erfährt viel Unterstützung. Als Vorstandsvorsitzende muss mein Augenmerk darauf liegen, die Grundlagen für einen wirtschaftlichen Betrieb zu legen. Ich trage hier für die Genossenschaft Herzstück mit den aktuell über 600 Mitgliedern die Verantwortung.

    Im Horgauer Gemeinderat kochen die Emotionen hoch

    Bei der jüngsten Sitzung sind die Emotionen hochgekocht. Kritiker sagen, der Container behindert den Verkehr. Wie kann jetzt noch eine Lösung gefunden werden?

    Dördelmann: Eine Lösung gibt es jetzt nur, wenn wir gemeinsam eine Versachlichung schaffen. Den Verkehr behindert der Container nicht da die Durchfahrt vier Meter Breite aufweist. Sogar während der gemeindlichen Bauphase war eine Durchfahrt durch Baucontainer und Bauzäune extrem eingeschränkt, dennoch waren die Abfallcontainer für Anwohner und die Entsorgungsbetriebe immer zugänglich. Für mich steht jedoch außer Frage, egal wie die Entscheidung ausfällt - wir müssen sie akzeptieren.

    Kann auch ohne Container wie geplant eröffnet werden?

    Dördelmann: Wir werden, wenn alles nach Plan läuft, am 1. Juli eröffnen. Zuvor gibt es am Sonntag, 20. Juni, unseren Tag der offenen Tür, an dem sich jeder den Laden und auch die Situation ansehen kann.

    Ein weiteres Herzstück in Welden geplant

    Auch in Welden soll ein Herzstück entstehen. Wie weit sind die Pläne?

    Dördelmann: Die Holzwinkler sind wirklich stark, da läuft es super. Die Kommune unterstützt uns nach Kräften und zieht voll mit. Die dortige Steuerungsgruppe hat es in Windeseile geschafft, dass über 600 Genossenschaftsanteile für das Herzstück Holzwinkel gezeichnet wurden. Auch mit dem Investor läuft die Zusammenarbeit hervorragend. Im Herbst geht es wohl mit den ersten Bauarbeiten los. 2022 ist Baustellenjahr und 2023 könnte eröffnet werden. Vorher starten wir aber jetzt endlich in meiner Heimatgemeinde durch.

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