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Horgau: Große Mehrheit stimmt für Fusion der Raiffeisen-Bank in Horgau

Horgau

Große Mehrheit stimmt für Fusion der Raiffeisen-Bank in Horgau

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    Soll mit der Raiffeisenbank Augsburger Land West fusionieren: Die Raiffeisenbank Jettingen-Scheppach; hier das Gebäude der Bank in Jettingen.
    Soll mit der Raiffeisenbank Augsburger Land West fusionieren: Die Raiffeisenbank Jettingen-Scheppach; hier das Gebäude der Bank in Jettingen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Mit nur einer Gegenstimme und drei Enthaltungen stimmten die Mitglieder der Raiffeisenbank Augsburger Land West bei ihrer Generalversammlung in Horgau für die Fusion mit der Raiffeisenbank Jettingen-Scheppach. Bereits am Vorabend hatten die Teilhaber in Jettingen mit einem klaren Votum von 92,16 Prozent diese Bankenehe auf die Zielgerade gebracht. In Horgau gab es aber nicht nur guten Nachrichten. Es geht um die Dividende.

    Auslöser für die Fusion war die berufliche Neuorientierung der Jettingen-Scheppacher Vorstände Markus Deubler und Peter Dopfer. Auch die verhältnismäßig geringe Bilanzsumme von 103 Millionen Euro spielte bei diesen Überlegungen eine große Rolle.

    Alle Mitarbeiter der Raiffeisenbanken würden ihren Arbeitsplatz behalten

    Warum sich die benachbarte Bank mit ihren 30 Mitarbeitern für die Bank mit Sitz in Zusmarshausen entschied, erläuterte deren Vorstand Hermann Scherer in einer ausführlichen Präsentation der wichtigsten Zahlen und Fakten den Versammlungsteilnehmern. Wichtigstes Kriterium war die gleich gelagerte Ausrichtung und Struktur der beiden Banken. „Wir sind und wir werden eine Landbank bleiben, die Präsenz vor Ort mit unseren Filialen und gut ausgebildeten Mitarbeitern steht für uns im Vordergrund“, betonte Hermann Scherer, der mit seinem Kollegen Karl Rau den Vorsitz der Gesamtbank bildet. Sie versprachen, dass alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten würden. Zudem erwarten die Bankchefs durch Synergieeffekte eine Stabilisierung der Ertragslage.

    Aufgrund der Corina-Pandemie hatte die Versammlung im Frühjahr verschoben werden müssen. Diesmal war ein umfangreiches Hygienekonzept erforderlich, jeder Teilnehmer musste sich im Vorfeld schriftlich anmelden und bekam seinen nummerierten Platz mit ausreichend Abstand zugewiesen. Die gewohnte Bewirtung fiel ebenfalls dem Corona-Schutz zum Opfer, doch dafür fand jeder einen Verzehrgutschein zur Einlösung in der regionalen Gastronomie in seinen Unterlagen vor.

    Die persönliche Beratung ist unverzichtbar

    Um 1,8 Prozent auf nunmehr 679 Millionen Euro habe sich die Bilanzsumme der Raiffeisenbank Augsburger Land West gesteigert, sagt Vorstand Karl Rau in seinem Rechenschaftsbericht. Ausschlaggebend dafür sei die nach wie vor starke Kreditnachfrage, die für eine vierprozentige Steigerung auf 348 Millionen sorgte. Differenzierter sei das Sparverhalten zu betrachten. „Die Nullzinspolitik macht es den Kunden immer schwieriger, die richtigen Anlagen zu finden, die persönliche Beratung ist unverzichtbar“, so Karl Rau. Deshalb habe sich das Einlagevolumen nur um 0,5 Prozent auf 571 Millionen Euro gesteigert, das gesamte von der Bank betreute Kundenvolumen aber, also die eigenen Einlagen und Ausleihungen inklusive der zugehörigen Verbundunternehmen, um sieben Prozent auf 1,46 Milliarden Euro.

    Die Aufsichtsratsmitglieder der Raiffeisenbank Augsburger Land West: Bernhard Walter, Alexander Guggemos, Vorsitzender Walter Michale (von links).
    Die Aufsichtsratsmitglieder der Raiffeisenbank Augsburger Land West: Bernhard Walter, Alexander Guggemos, Vorsitzender Walter Michale (von links). Foto: Josef Thiergärtner

    Mit einem um 7,6 Prozent auf 50,7 Millionen Euro gesteigerten Eigenkapital blickt die Bank positiv in die Zukunft, die in ihrer Bilanz einen Gewinn von 853 620 Euro ausweist. Davon können die nunmehr 17749 Mitglieder aber nur zum Teil profitieren. Eine Anweisung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vom Frühjahr dieses Jahres empfiehlt den Banken, angesichts der unvorhersehbaren Risiken auf eine Dividendenzahlung oder Gewinnausschüttung zu verzichten.

    Dividendenzahlung soll im nächsten Jahr nachgeholt werden

    Wer dieser Empfehlung nicht Folge leistet, müsse sich die Frage stellen lassen, ob er noch das volle Vertrauen der Bankenaufsicht verdient, heißt es in den weiteren Ausführungen der Aufsicht. „Dieses Risiko wollen wir nicht eingehen, deshalb schließen wir uns diesen Vorgaben an und werden die ausgefallene Dividendenzahlung von 0,5 Prozent im nächsten Jahr nachholen“, versprach der Vorstand.

    Weil die Bank aber schon seit Jahren ihre Kunden durch ihr besonderes Bonusmodell belohnt, müssen die Bankteilhaber nicht ganz auf eine Vergünstigung verzichten. Die erreichten Bonuspunkte, die sich aus dem jeweiligen Einlagen- oder Kreditvolumen errechnen, wurden bereits mit 157.000 Euro vergütet. „Durch weitere Kostenvergünstigungen mit 241.000 Euro in der Kontoführung entspricht die durchschnittliche Rendite der Geschäftsguthaben immer noch sechs Prozent“, rechnete Rau den Mitgliedern vor.

    Rating der Raiffeisenbank: Ein hoher Stellenwert im Bankenvergleich

    Dass die Bank trotz aller Widrigkeiten gesund und stark in die Zukunft blickt, stellte der Vorsitzende des Aufsichtsrates Walter Michale in seinen Erläuterungen zur Jahresbilanz fest. Besonders hob dieser das positive Rating der Bank hervor, die mit der Benotung von A++ einen hohen Stellenwert im Bankenvergleich einnimmt. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Alexander Guggemos aus Dinkelscherben und Bernhard Walter aus Altenmünster wiedergewählt. Der Sitz des vor Kurzem verstorbenen Aufsichtsrates Edgar Schmid aus Agawang bleibe bis zum nächsten Jahr unbesetzt, teilte Vorstand Hermann Scherer mit. Die neu hinzukommende Bank ist künftig mit zwei Mitgliedern im Aufsichtsgremium vertreten. Thomas Findler aus Mindelaltheim und der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Leonhard Rampp aus Freihalden erhielten das 100-prozentige Vertrauen der Versammlung.

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