Auf der großen Baustelle am Horgauer Bahnhof tut sich was: Spätestens an Weihnachten sollen im neuen Gasthaus die ersten Gäste einkehren können. Das ist das erklärte Ziel von Andrea und Hermann Lauter. Das Ehepaar aus Welden will sich mit dem neuen Gasthaus einen Lebenstraum erfüllen. Eigentlich sollte das Lokal mit Biergarten und Campingplatz bereits geöffnet haben. Doch die Lauters standen vor großen Hürden.
Statt Wurstsalat oder Currywurst findet man auf dem großen Gelände beim alten Bahnhof momentan eine große Baustelle. Grund für die Verzögerung seien vor allem die Auflagen der Behörden, sagt Hermann Lauter. Weil das Grundstück sehr nah am Wald steht, gelten strenge Regeln. Auch habe er das alte Bahnhofsgebäude gar nicht abreißen dürfen, sagt Lauter. „Ansonsten hätte ich hier nie wieder ein Haus hinstellen dürfen“, betont er. Auch die Baugenehmigung ließ auf sich warten. Eine Auflage war, dass der Dachstuhl speziell befestigt wird, um das Gebäude vor „Windbruch“, also fallenden Ästen und Bäumen, zu schützen. Zu zusätzlichen Problemen habe der Regen im vergangenen Winter geführt, erklärt Lauter. „Der Dachstuhl war noch nicht fertig, und es hat reingeregnet.“ In der Folge mussten die Räume wochenlang getrocknet werden. Teile des „Bahnhöfle“ hätten eigentlich schon im Mai 2018 in Betrieb gehen sollen.
Lokal mit Biergarten und Campingplatz in Horgau
Nun aber gehe es auf den Endspurt zu. Vor mittlerweile über sieben Jahren wollten die Lauters eigentlich nur das Bahnhofsgebäude mit Anbau erwerben und dort ein Bistro einrichten, das Grundstück war allerdings nur im Ganzen zu haben. „Also haben wir uns überlegt, was wir machen können“, sagt Andrea Lauter. „Wir sind selbst leidenschaftliche Camper“, sagen sie. Geplant ist neben dem Gasthaus mit Biergarten deshalb auch ein Campingplatz. Hier soll Platz für vier Wohnmobile und etwa zehn Autos sein. Daneben wird es einen Zeltplatz geben und zehn „Pods“. Das sind Holzhütten, die gemietet werden können. Ein solcher Pod steht bereits auf dem Gelände in Horgau. Hergestellt werden die kleinen Häuschen aus Kiefernholz in Russland. Sie werden als Baukasten geliefert, der vor Ort zusammengesetzt werden muss. In den Häuschen mit einem kleinen Vorraum und Betten ist Platz für bis zu vier Personen. Duschen und Sanitärräume für die Campinggäste wird es im Haupthaus des Geländes geben. Hier befindet sich auch die Küche des Gasthauses.
Wann öffnet das neue Lokal am Horgauer Bahnhof?
Noch in diesem Jahr will Lauter seine ersten Gäste im „Bahnhöfle Horgau“ bekochen. Im Erdgeschoss findet sich eine offene Küche mit kleinem Gastraum und Kamin. Daneben entsteht ein größerer Gastraum mit Terrasse: das „Rampenstüble“. Hier möchten die Lauters ihren Gästen später zum Beispiel ein Frühstücksbüfett bieten. Auch für private Feiern soll es vermietet werden. Eine große Küche wird es in dem neuen Gasthaus nicht geben. Deshalb werde man vor allem auf einfache Gerichte setzen, erklären die Lauters. Das Gasthaus werde eher ein Bistro als eine große Wirtschaft. Auf der Karte sollen bayerisch-schwäbische Klassiker und einfache Biergartengerichte stehen. „Bei mir wird alles frisch gekocht“, sagt Lauter. Im Sommer – so der Plan – soll noch eine zweite, kleinere Küche in Betrieb gehen. Sie befindet sich in einem Pavillon neben dem Hauptgebäude. Im Biergarten sollen im kommenden Sommer bis zu 250 Gäste Platz finden. Dann wollen sich die Lauters auch personelle Unterstützung holen.
Priorität habe nun das Gasthaus im alten Bahnhofsgebäude, sagt Hermann Lauter. Später wolle man sich um den Campingplatz kümmern. „Wir müssen erst mal Geld verdienen“, meint Lauter. So oft es geht, arbeitet er selbst auf der Baustelle am Horgauer Bahnhof.
Die Lauters sind alte Hasen im Gastgewerbe
Er ist ein alter Hase im Gastgewerbe: Zuletzt war er als Koch in einer Firmenkantine tätig. Seine Frau Andrea ist zwar eigentlich Erzieherin, dennoch kennt auch sie sich im Gastrobetrieb aus. „Meine Tante hatte eine Wirtschaft in Welden, da bin ich praktisch aufgewachsen“, sagt sie. Nun sei es an der Zeit für eine neue Herausforderung. „Ich bin von unserem Konzept überzeugt“, sagt Andrea Lauter. Auch die Lage sei ein wichtiger Grund dafür. Zum einen biete die Nähe zur Autobahn einen Vorteil für viele Camper, die auf der Durchreise sind. Zum anderen rechnen die Wirtsleute mit vielen Radfahrern, die auf ihrer Tour entlang der ehemaligen Strecke der Weldenbahn eine Pause im neuen Biergarten machen.
Auch Horgaus Bürgermeister Thomas Hafner hofft, dass das Konzept aufgeht. „Es könnte den Ortsteil aufwerten“, sagt er. Denn momentan gibt es noch so einige Baustellen am Horgauer Bahnhof.
Das alte Waldcafé ist dafür ein Beispiel. Hier wollte ein Investor Schlafplätze für polnische Arbeiter schaffen. Doch eine entsprechende Bauvoranfrage wurde vor einigen Monaten vom Gemeinderat abgelehnt. Das Konzept sei nicht ausgreift, hieß es.
Auch wie es mit dem ehemaligen Casino Club weitergehen soll, ist unklar. Laut Hafner soll das Gebäude verkauft werden.