Es war ein Abschied in Etappen. Pfarrer Linson Thattil verlässt nach drei Jahren zum Ende des Monats die Pfarreiengemeinschaft Nordendorf-Westendorf. Obwohl er „nur“ als Hausgeistlicher für Holzen zuständig war, hegte er den Wunsch, in den einzelnen Pfarreien einen Abschiedsgottesdienst zu feiern. So wurde der beliebte Geistliche in Westendorf, Allmannshofen, Nordendorf,Ellgau, Ehingen und Holzen von den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden, den Kirchenpflegern und mancherorts auch von den Bürgermeistern verabschiedet.
Pfarrer Linson war allseits bekannt und beliebt, sein fröhliches und unkompliziertes Wesen ermöglichte ihm einen raschen Zugang zu den Menschen. „Du warst stets bereit, auch über die Klosterkirche Holzen hinaus Gottesdienste zu feiern, wenn wir dich brauchten, du hast niemals nein gesagt“, so Pfarrer Norman D´Souza bei der weltlichen Abschiedsfeier im Westendorfer Pfarrheim. Er betonte: „Das Leben eines Priesters ist das Leben eines Pilgers. Ein Pilger ist zu einem Ziel unterwegs und das bist du jetzt auch einmal wieder“.
Kloster Holzen: Wegen Corona musste der Pfarrer bleiben
Pfarrer Linson wird in seinem Heimatstaat Kerala in Indien als Subregens in einem Priesterseminar das Fach Bibelwissenschaften lehren. Der eigentliche Abschied des Pfarrers wäre bereits schon im März gewesen, aber dann kam Corona dazwischen. Diese Zeit nutzte der junge Seelsorger, um fleißig an seiner Doktorarbeit in der Abgeschiedenheit des Klosters weiterzuarbeiten. Sobald Corona es zulässt,wird er im Flugzeug auf dem Heimweg ins ferne Indien sitzen. Wie Pfarrer LInson in seinen Abschiedsansprachen bestätigte, freue er sich sehr auf seine neue Aufgabe.
Bibelwissenschaften studierte er ab 2007 in Jerusalem. Von dieser Zeit an kam er jedes Jahr zwei Monate lang nach Ursberg zur Urlaubsvertretung für deutsche Priester .Im Jahr 2011 zog Pfarrer Linson ganz nach Deutschland, genauer gesagt in die Dompfarrei nach Augsburg. Dort arbeitete er sechs Jahre lang, bis ihn der Weg im September 2017 als Hausgeistlicher nach Holzen führte. Rührend und aufopfernd kümmerte er sich um die noch dort lebenden vier Ordensschwestern. Im Frühjahr verließen die Franziskanerinnen nach fast 100 Jahren das Kloster, ihr letzter Pfarrer blieb als Einsiedler zurück.
Holzen: Pfarrer vor Rückkehr nach Indien mit "Vergelt's Gott"
Bei seiner allerletzten Messe in Holzen sagte er wörtlich: „Ich habe jeden Tag hier genossen, ich war keine Stunde traurig, ich war hier gut aufgehoben und glücklich. Ich nehme so viele lebendige Erinnerungen mit nach Indien. Dafür euch allen ein herzliches „Vergelt´s Gott“. So durfte Pfarrer Linson bei diesem allerletzten Abschiedsgottesdienst dem dienstältesten Ministranten der Diözese Augsburg, Willi Welker aus Holzen, zu dessen 85. Geburtstag gratulieren und ein Geschenk überreichen. Ministrant Helmut spielte auf der Mundharmonika ein Ständchen. Noch lange standen nach dem Gottesdienst die Menschen unter Einhaltung der Abstandsregeln und mit Nasen-Mund-Maske in der Nähe des Geistlichen, um ihm gute Worte oder auch ein persönliches Geschenk mit auf den Weg zu geben.
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