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Gersthofen: Historische Chance für das Gersthofer Loch?

Gersthofen

Historische Chance für das Gersthofer Loch?

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    Unterschiedlich beurteilen die Vertreter der Gersthofer Stadtratsfraktionen die Möglichkeiten, die sich nun ergeben könnten, nachdem das Gersthofer Loch nach nur einem Jahr erneut an einen Investor verkauft wurde.
    Unterschiedlich beurteilen die Vertreter der Gersthofer Stadtratsfraktionen die Möglichkeiten, die sich nun ergeben könnten, nachdem das Gersthofer Loch nach nur einem Jahr erneut an einen Investor verkauft wurde. Foto: Marcus Merk

    Elf Jahre lang klafft inzwischen mitten in der Gersthofer Innenstadt ein brachliegendes Loch. Ende vergangener Woche wurde bekannt, dass die Fläche erneut den Eigentümer gewechselt hat. Der Unternehmer Bernd Schwarz aus Pullach erwarb das 7000 Quadratmeter große Areal zwischen Augsburger und Schulstraße vom Augsburger Investor Johann Pfoo.

    „Wir müssen jetzt herausfinden, welche Vorstellungen der neue Investor hat“, erklärte Bürgermeister Michael Wörle. Es hatte sich in den vergangenen Wochen bereits angedeutet, dass das Tischtuch zwischen der Gersthofer Bauverwaltung und dem Investor Pfoo zerschnitten war.

    Bernd Schwarz hat offenbar den Architekten Klaus Kehrbaum ins Boot geholt, der zeitweise bereits zum Planerteam des ersten Investors des Lochs, Peter Pletschacher aus Dasing gehört hatte. Kehrbaum erklärt: „Wir sind noch ganz am Anfang. Wir müssen erst herausfinden, was die Vorstellungen der Stadt inzwischen sind.“

    In den Stadtratsfraktionen wird die Nachricht vom erneuten Verkauf des „Gersthofer Lochs“ unterschiedlich beurteilt.

    Gehört das Gersthofer Loch bald der Stadt?

    „Durch die inzwischen beschlossene Vorkaufssatzung haben wir jetzt die historische Chance, das Areal in den Besitz der Stadt zu bringen“, erklärt CSU-Fraktionsvorsitzender Max Poppe. Nun sei die Frage, ob eine schnelle oder eine gute Lösung mehr im Sinne der Bürger sei. „Ich plädiere für die gute Lösung, auch wenn diese etwas länger dauert.“ Es gebe ja dank des neuen, hochqualifizierten Personals im Bauamt bereits Visionen. „Und auch vom Büro Opla haben wir ja einige Variananten für eine Gestaltung des Zentrums bekommen“, so Poppe. Er persönlich sehe auf dem Loch „maximalen öffentlichen Raum“. Nicht mehr gebraucht werde dann der Stadtpark hinter dem City Center. Dort könne beispielsweise dann Wohnbebauung zugelassen werden. Bisher seien aber viele Stadträte dafür nicht mutig genug.

    „Jetzt müsste Bürgermeister Michael Wörle wieder eine ernsthafte und mutige Lösung suchen“, fordert. Max Poppe. „Aber wenn man zu nichts eine Meinung hat, tut man sich schwer in solchen Fällen.“

    Josef Koller (W.I.R.-Fraktionsvorsitzender) betont: „Die Stadt Gersthofen darf sich nicht von den Investoren vor sich hertreiben lassen.“ Die momentane Situation sei geprägt von Spekulation auf völlig überzogenem Niveau. „Die bisher geforderten Bebauungsdichten dürfen wir den nachfolgenden Generationen nicht zumuten.“ Ebenso komme ein Kauf durch die Stadt für die geforderte Summen für W.I.R. nicht in Frage. Nun müssten die Stadtverwaltung und der Stadtrat ein einheitliches Meinungsbild zu folgenden Punkten festzurren: Will man den Park mit dem Gersthofer Loch tauschen? Ist man bereit, den Stadtpark zu bebauen? Wo legt man maximale Bebauung fest? „Ohne dieses eindeutige Signal der Stadtregierung drehen wir uns die nächsten Jahre weiter im Kreis“, so Koller.

    „Drei Eigentümer in elf Jahren, das ist eine makabre Zahl“,

    „Drei Eigentümer in elf Jahren, das ist eine makabre Zahl“, findet Peter Schönfelder (SPD/Grüne). „Der neue Investor hat im Vergleich zu seinen Vorgängern den bisher geringsten Abstand zu dem, was wir wollen.“ Aus den von Johann Pfoo zuletzt vorgelegten Bauanträgen habe „Gehässigkeit“ gesprochen, so Schönfelder. „Der bestehende Bebauungsplan muss sich ändern, aber wir dürfen uns nicht verbiegen, um den finanziellen Interessen des Investors nachzukommen.“

    Albert Kaps (Pro Gersthofen) zeigt sich „riesig enttäuscht, dass die Verhandlungen nicht positiv abgeschlossen werden konnten. Mir wäre recht, wenn künftig 90 Prozent Wohnungen auf dem Areal entstehen.“

    Es sei den vorigen Investoren nicht klar gewesen, wie lang solch ein Bebauungsplanverfahren dauern kann, vermutet Bernhard Happacher (FW): „Pletschacher hat die Lust verloren, Pfoo ging es offenbar nicht schnell genug – aber das lag sicher nicht an der Bauverwaltung.“ Der neue Investor sei „sich bewusst, dass er es durchziehen kann“.

    • Lesen Sie dazu auch: Das Gersthofer Loch hat schon wieder neuen Eigentümer
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