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Hennhofen: Irene Skarke und ihre 1300 Frauen

Hennhofen

Irene Skarke und ihre 1300 Frauen

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    Irene Skarke aus Hennhofen ist die Bezirksleiterin des Katholischen Frauenbunds im westlichen Landkreis Augsburg.
    Irene Skarke aus Hennhofen ist die Bezirksleiterin des Katholischen Frauenbunds im westlichen Landkreis Augsburg. Foto: Marcus Merk

    Sie sei nicht gegen Männer, betont Irene Skarke. Aber für Frauen. Zu 1300 von ihnen hat sie eine besondere Verbindung: Sie vertritt sie als Bezirksleiterin des Katholischen Frauenbunds im westlichen Landkreis Augsburg. In diesem Ehrenamt ist sie das Bindeglied zwischen Orts- und Diözesanverband, sie plant Vorträge, Versammlungen, Ausflüge, Reisen.

    Doch dass sie beim Frauenbund landete, sei eher Zufall gewesen, erzählt die 57-Jährige. Viele Jahre hatte sie ihre Mutter gepflegt. Dann starb diese, und Skarke wollte sich wieder engagieren. „Mein Leben war immer geprägt von Menschen, die sich engagieren“, sagt sie. „Vor allem mein Mann zeigte immer ein übergroßes Engagement.“ Er war Gemeinde- und Kreisrat, Zweiter Bürgermeister von Altenmünster und 27 Jahre lang Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Hennhofen. Ehrenamt gehörte in der Familie also dazu. Dann stand der Frauenbund vor der Tür und suchte nach Vorstandsmitgliedern. Und schon war Skarke drin. Das war vor 14 Jahren. Vier Jahre lang engagierte sie sich im Frauenbund

    Ihre Aufgaben erklärt sie so: „In fast jedem Ort gibt es einen Frauenbund. Und dann gibt es den Diözesanverband. Dazwischen bin ich.“ Zu ihrem Bezirk Dinkelscherben gehören neun Ortsverbände: Altenmünster/Violau, Zusmarshausen,

    Die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen lebt in Hennhofen mit zwei Katzen im Haus und fünf Ziegen und zehn Hühnern im Garten. Für das Interview hat sie einen Kuchen mit eigenen Eiern und Äpfeln gebacken. Wenn ihr neben ihrer Teilzeitarbeit als Bankkauffrau und der Frauenbundarbeit noch Zeit bleibt, dann liest, wandert und reist sie gerne. Außerdem ist sie Lektorin und Kommunionhelferin in der Pfarrgemeinde, für die Feuerwehr Hennhofen organisiert sie zweimal im Jahr einen Kabarettabend. Doch die meiste Zeit steckt sie in „ihre“ Frauen. „Manchmal denke ich mir schon: Eigentlich sollte ich eher putzen ...“ Aber für den Frauenbund gibt es so viel zu organisieren und zu planen – und das große Haus sieht trotzdem sehr ordentlich und gepflegt aus.

    Der Frauenbund, das ist mehr als ein gemütliches Kaffeekränzchen. „Es ist schön, wenn die Frauen Kuchen backen und bewirten“, betont Skarke. „Aber das ist nicht alles.“ Es geht bei den Treffen auch um politische Themen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zum Beispiel oder die gerechte Bezahlung von Frauen und Männern. Anlässe, sich einzusetzen, gebe es viele, sagt Skarke und zählt auf: Mütterrente, Plastikverschmutzung, Flüchtlinge, Freihandelsabkommen. Zu all diesen Themen haben die Frauen schon Vorträge gehört, Unterschriften gesammelt oder demonstriert. Und sie haben zum Beispiel auch schon als Models bei einer Modenschau mit fairer Kleidung mitgemacht. „Wir müssen uns einmischen“, sagt Skarke. „Wir brauchen Frauen, die uns in der Politik vertreten.“ Und das eben alles nicht, weil sie gegen Männer sei – sondern für die Frauen.

    Bei einigen Aktionen dürfen die Männer übrigens sogar dabei sein, bei Theaterbesuchen oder Reisen zum Beispiel. Bei einem Ausflug ins Wissenschaftszentrum nach Oberpfaffenhofen allerdings nicht. „Da waren manche Männer ganz schön neidisch“, erzählt Skarke schmunzelnd. Und manchmal sei es einfach wichtig, dass Frauen unter sich sind: „Da kann man Dinge ansprechen, die man sonst nicht sagen würde.“

    Doch es ist nicht nur der Frauenbund. Es ist der katholische Frauenbund. „Bei allem, was wir machen, ist etwas Spirituelles dabei“, betont Skarke. Das kann eine Andacht sein, ein Kirchenbesuch, ein Segensgebet im Bus, ein geistlicher Text bei der Wanderung. Und natürlich gehören auch katholische Traditionen wie Kräuterbüschelbinden zu Maria Himmelfahrt und Adventsfeiern dazu. Dazu kommt die Sorge um diejenigen, die nicht dabei sein können, weil sie krank sind oder einen Angehörigen pflegen. „Das trägt“, sagte Skarke und macht eine kurze Pause. Es gebe viele Sorgen, die man mitbekommt. Aber in der Gemeinschaft seien die Frauen gut aufgehoben. „Wir stützen und stärken uns gegenseitig und beten füreinander.“ Das habe sie besonders nach dem Tod ihres Mannes gespürt. Siegfried Skarke war Anfang 2013 mit nur 54 Jahren gestorben. Am Esstisch erinnert ein Foto an ihn. „Es war eine schwere Zeit“, sagt Skarke. „Aber die Frauen haben mich getragen.“

    Seit zehn Jahren ist Skarke nun Bezirksleiterin. Per Satzung ist es ihre letzte Amtsperiode. 2019 ist die nächste Wahl, dann wird es eine Nachfolgerin geben. „Ideen habe ich bis dahin noch genug“, sagt sie schmunzelnd. „Es fehlt mit nur die Zeit.“

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