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Gersthofen: Hat Gersthofen bald ein Haushaltsloch?

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Hat Gersthofen bald ein Haushaltsloch?

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    Nicht nur der Kauf des „Gersthofer Lochs“ durch die Stadt für rund 20 Millionen Euro wird von Politikern im Wahlkampf kritisiert. Bürgermeister Wörle weist den Vorwurf, das „Tafelsilber“ werde ausverkauft, zurück.
    Nicht nur der Kauf des „Gersthofer Lochs“ durch die Stadt für rund 20 Millionen Euro wird von Politikern im Wahlkampf kritisiert. Bürgermeister Wörle weist den Vorwurf, das „Tafelsilber“ werde ausverkauft, zurück. Foto: Marcus Merk

    Schlittert die Stadt Gersthofen in den nächsten Jahren wegen unsolider Wirtschaftsweise in immense Schulden? Dies hatten zwei Bürgermeisterkandidaten dem Amtsinhaber Michael Wörle (parteilos) und der Stadtverwaltung vorgeworfen. Dieser weist die Anschuldigungen zurück.

    So hatte Wörles CSU-Herausforderer Max Poppe diesem, wie berichtet, vorgeworfen, das „Tafelsilber“ der Stadt zu verkaufen. Auslöser war eine Äußerung Wörles, wonach er davon ausgehe, dass die Stadt in den nächsten Jahren ohne Schulden auskomme. Poppe verweist dagegen auf den im Stadtrat mehrheitlich beschlossenen Finanzplan für die nächsten fünf Jahre, der 2021 und 2022 eine Kreditaufnahme von 56 Millionen Euro vorsehe; hinzu komme noch der Bedarf der Stadtwerke, die jetzt schon ein Zuschussbetrieb sind. Allein die Sicherstellung der Wasserversorgung werde weitere 20 Millionen kosten. Bürgermeisterkandidat Markus Brem (#BewegungZukunft) äußerte sich diesbezüglich ähnlich.

    Kauf des Gersthofer Lochs „fragwürdig“

    W.I.R.-Fraktionssprecher Josef Koller kritisiert, auch der aus finanzieller Sicht äußerst fragwürdige Kauf des „Gersthofer Lochs“ für 20 Millionen Euro hätte die Stadt in eine schlechte Position gebracht.

    Bürgermeister Michael Wörle wehrt sich gegen diese Vorwürfe: Der Haushalt für das Jahr 2020 ist durchfinanziert. Wir werden ohne Schulden auskommen.“ In der Tat seien im Finanzplan Investitionen von 56 Millionen Euro aufgeführt. „Dieser ist aber nur eine Aufstellung, was die für die nächsten Jahre geplanten Investitionen, wie in die Goetheschule (26 Millionen Euro) oder die Pestalozzischule (17 Millionen) und die Mozartschule (zehn Millionen) kosten würden“, so Wörle. Noch sei allerdings keine dieser Maßnahmen beschlossen. „Da haben Max Poppe und Markus Brem wider besseres Wissen Einzelheiten des Haushalts und des Finanzplans herausgestellt und Unwahrheiten vertreten und bei den Bürgern somit einen falschen Eindruck erweckt“, so Wörle. Dies gelte auch für 2. Bürgermeister Stefan Buck (CSU). Er hatte in sozialen Netzwerken den Vorwurf erhoben, Wörle betreibe bezüglich Grundstücksgeschäften eine „nicht öffentliche Rathauspolitik“, die Bürger erhielten keine Informationen. „Buck weiß besser, dass die Gemeindeordnung die grundsätzliche Nichtöffentlichkeit der Grundstücksgeschäfte vorschreibt“, erklärt Wörle.

    Was wird alles in Gersthofen realisiert?

    Kämmerer Manfred Eding verweist auf die Verantwortung des künftigen neuen Stadtrats. „Dieser muss letztendlich bestimmen, was wann gebaut wird.“ Grundsätzlich gebe es die Möglichkeiten, die Investitionen durch Zugriff auf die Rücklagen zu finanzieren. Diese sind allerdings zum Ende des Jahres aufgebraucht. „Es bleibe dann nur entweder eine Kreditaufnahme oder der Verkauf von Grundstücken“, so Eding weiter. Bei Investitionen hätten die Politiker im Vorfeld der Wahlen keine Abstriche machen wollen. „Jetzt ist der Zeitpunkt, der Politik aufzuzeigen, dass nicht alles gleichzeitig realisiert werden kann.“

    Beistand bekommt Wörle, der als parteiloser Bürgermeisterkandidat von Freien Wählern, SPD und Grünen unterstützt wird, unter anderem von Fraktionssprecher Peter Schönfelder (SPD/Grüne): „Begriffe wie ,Armutszeugnis’ und ,Ausverkauf des Tafelsilbers’ sind nicht belegbar und völlig unangebracht.“ Schönfelder macht deutlich. Der Vorwurf Poppes, Grundstücke würden unterhalb der üblichen Marktwerte verkauft, „kommt einer Täuschung der Wählerschaft gleich“.

    Geschlossen hinter Wörle stehen auch die Freien Wähler, so Ortsvorsitzender Reinhold Dempf. Wer jetzt im Wahlkampf zinsgünstige Kredite oder Grundstücksverkäufe ablehne, „muss den Bürgern auch sagen, welche Projekte gestrichen werden.“

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