Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Neugestaltung: Grünen-Stadtrat entsetzt über Fällungen am Gersthofer Bahnhof

Neugestaltung

Grünen-Stadtrat entsetzt über Fällungen am Gersthofer Bahnhof

    • |
    Statt einem verwilderten Wäldchen sind in weiten Teilen des verwilderten Grundstücks östlich des Gersthofer Bahnhofs an der Bahnhofstraße nur noch Baumstümpfe zu sehen. An ihrer Stelle soll ein Kreisverkehr entstehen.
    Statt einem verwilderten Wäldchen sind in weiten Teilen des verwilderten Grundstücks östlich des Gersthofer Bahnhofs an der Bahnhofstraße nur noch Baumstümpfe zu sehen. An ihrer Stelle soll ein Kreisverkehr entstehen. Foto: Marcus Merk

    Es ist in den vergangenen Jahrzehnten unbehelligt gewachsen: das Wäldchen auf der Ostseite des Gersthofer Bahnhofsgeländes bis hin zur Tankstelle am Hery-Park. Im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsareals wurde nun ein guter Teil der Bäume gerodet. Ein Umstand, der manche Bürger entsetzt.

    Seltene Fledermäuse verhinderten vor Jahren Bau eines Hotels

    Weil sich in dem Wäldchen unter anderem seltene Fledermäuse angesiedelt hatten, scheiterte vor Jahren der Bau eines großen Hotels an dieser Stelle am Nein der Naturschutzbehörde. Nach den Rodungsarbeiten vom Montag klafft eine tiefe Schneise. Gefällt wurden rund 80 Bäume, darunter auch solche, die bereits Schäden gehabt hätten, betont Peter Siegmund von der Firma Schröppel Baumpflege, die von der Stadt mit den Arbeiten beauftragt worden war. „Wir sind streng nach einem vorher festgelegten Plan vorgegangen, auf dem jeder zu fällende Baum markiert war“, so Siegmund.

    Entsetzt über den Umfang der Fällarbeiten ist Grünen-Stadtrat Özcan Celep, der sich vor Ort bei den Baumarbeiten einfand. „Ich hab zwar zuvor die Pläne gesehen“, sagt er. „Aber dass derart radikal vorgegangen wird, das erschüttert mich.“ Vom Wäldchen sei kaum mehr etwas geblieben, findet er. „Ich bin vollkommen geplättet.“

    Die Stadt beruft sich auf ein Fällungsgutachten, das im Vorfeld ausgearbeitet worden ist. „Seit dieser Woche wird an der Herstellung des neuen Kreisverkehrs auf Höhe Beethovenstraße gearbeitet“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. „In diesem Zuge wird der Baumbestand im angrenzenden Wäldchen reduziert, um die notwendigen Platzressourcen für die verkehrliche Gestaltung zu schaffen“, so Rathaussprecherin Ann-Christin Joder.

    Statt Ampelkreuzung folgt Zugang über Kreisverkehr

    Wie berichtet, soll die bisherige Ampelkreuzung Bahnhof-, Beethovenstraße und Einfahrt zum Hery-Park abgebaut werden. Stattdessen entsteht ein neuer Zugang über einen Kreisverkehr. So soll der heute herrschende, permanente Rückstau an der Ampel verringert und der Verkehr auf der Bahnhofstraße und die Ausfahrt aus dem Hery-Park künftig flüssiger werden. Darüber hinaus werden die Bushaltestellen verlegt und über eine Rampe mit dem Bahnsteig verbunden, sodass auch Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen nach oben kommen.

    Die Arbeiten im Waldgrundstück werden, so die Stadt weiter, in Abstimmung mit der Oberen Naturschutzbehörde durchgeführt, welche die Genehmigung für das Entfernen bestimmter Bäume erteilte. „Zudem wurde eine externe ökologische Bauüberwachung hinzugezogen, welche die Einhaltung der strengen Regularien im Auge behält.“ Ann-Christin Joder fügt hinzu: „In der gesamten Baumaßnahme Bahnhof ist das Pflanzen von weit über 100 neuen Bäumen fester Bestandteil und wird – je nach Bauabschnitt – entsprechend vollzogen.“

    Auch sonst laufen die Bauarbeiten für das neue Bahnhofsgelände weiter. Seit im Juni in weniger als fünf Tagen die neue Unterführung unter dem Gleiskörper der Bahnlinie Augsburg–Donauwörth durchgeschoben wurde, hat sich einiges getan. So ist bereits das Betongehäuse eines der beiden Aufzüge zu erkennen, mit deren Hilfe die Bahnkunden künftig vom Bahntunnel barrierefrei direkt zum Bahnsteig gelangen können. Rund zehn Millionen Euro plante die Stadt Gersthofen für die Erneuerung des Areals ein, der Tunnel verschlingt davon rund vier Millionen Euro.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden