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Gersthofen: Glasfaser in jeden Gersthofer Haushalt?

Gersthofen

Glasfaser in jeden Gersthofer Haushalt?

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    Die besten Datenübertragungsraten liefern Glasfaserkabel. Weil allerdings das öffentliche Netz in Gersthofen noch nicht voll auf diese Datenübertragungstechnik umgerüstet ist, haben einige der dortigen Unternehmen eigene Leitungen legen lassen. Die Stadt will nur das ganze Netz verbessern.
    Die besten Datenübertragungsraten liefern Glasfaserkabel. Weil allerdings das öffentliche Netz in Gersthofen noch nicht voll auf diese Datenübertragungstechnik umgerüstet ist, haben einige der dortigen Unternehmen eigene Leitungen legen lassen. Die Stadt will nur das ganze Netz verbessern.

     Die Datenautobahn ist in Deutschland oftmals nur eine Landstraße oder auch nur ein holpriger Feldweg. Das gilt vor allem für einige Bereiche und Ortsteile der Stadt Gersthofen. Deswegen sollen Fördermittel für einen Breitbandausbau angezapft werden. Gersthofer Unternehmen haben unterschiedliche Strategien, wie sie große Datenmengen transportieren.

    Im Kerngebiet der Stadt Gersthofen stellen die Datennetzbetreiber einer Umfrage der Verwaltung zufolge eine Kapazität von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) beim Download und 2 Mbit/s beim Upload von Daten. „Wenn dies gewährleistet ist, erhalten wir für eine Aufrüstung auf 50 Mbit/s keine Zuschüsse, erklärte Stadtbaumeister Thomas Berger im Stadtrat.

    Schlechte Leistung beklagt

    Dem widerspricht der Filmproduzent Marcel Cornelius: „Die Leistung am Firmensitz im Gewerbegebiet in der Wernher-von-Braun-Straße ist schlecht.“ Statt der zugesicherten mehr als 30 Mbit habe er maximal 16. „Das langt hinten und vorne nicht. Schließlich muss ich Filmdateien mit zwei Terabyte verschicken.“ Immer wieder breche die Verbindung ab. Die benachbarte International School (ISA) setzt laut ihrem IT-Manager Christopher Taras auf eine exklusive Business-Glasfaserverbindung. „Wir haben 100 Mbit.“ Wenn die M-net, wie dort geplant, ein Glasfaserkabel verlegen würde, würde die ISA auch dort andocken. „Es wäre schön, ein Backup zu haben“, so Taras.

    Der Industriepark Gersthofen ist ebenfalls nicht vom öffentlichen Netz abhängig, sondern hat laut Untenrehmenssprecherin Ingrid Knöpfle eine Direktleitung zum Serverzentrum des Dienstleisters M-net mit einer Leistung vom mehr als 1000 Mbit. „Es laufen bei uns unzählige Server, außerdem hat die Firma Clariant eine ständige Direktverbindung zu ihren Hauptservern in der Schweiz.“

    Gersthofer 3D-Drucker-Experte hat eigene Leitung

    Der 3-D-Drucker-Experte ExOne im Gewerbegebiet nördlich der A8 („Ihle“) kommt mit der Datenleistung vor Ort gut klar, erklärt Technischer Betriebsleiter Thomas Leinauer. „Bei der Telekom haben wir allerdings nur die Notfallleitung für unsere Brandmeldeeinrichtung, alles andere läuft über die M-net.“ Wegen wachsendem Datenumsatz sei er aber nicht sicher, dass die 100 Mbit auf Dauer reichen. Unternehmensnachbar und IT-Dienste-Entwickler AraCom ist mit der Leistung am Standort laut Vorstand Alexander Waidmann sehr zufrieden. „Die LEW TelNet hat bei uns angefragt, nachdem uns die

    Weil vor allem in den westlichen Stadtteilen schnell die Datenleistung nachlässt, soll dort das Netz aufgerüstet werden. Daher will die Stadt Zuschüsse vom Freistaat abgreifen, muss dazu aber eine finanzielle Eigenleistung in Höhe von 550000 Euro erbringen. Einstimmig sprach sich der Stadtrat dafür aus, diese Summe zur Verfügung zu stellen. Für welche Bereiche Gersthofens sie verwendet werden soll, soll im Herbst entschieden werden. Außerdem soll ein Masterplan erstellt werden, wie das Datenleitungsnetz im gesamten Stadtgebiet verbessert werden soll.

    „Klingeldrähte“ abgelehnt

    Dabei sprach sich CSU-Fraktionsvorsitzender Max Poppe energisch dagegen aus, dass weitere Gebiete der Stadt mit „V-DSL“ ausgestattet werden: Das bedeutet Glasfaser bis zu einem Sammelpunkt, von dem Kupferkabel bis zu den Häusern führen. „Diese Klingeldrähte sind nicht Stand der Technik und nicht akzeptabel“, so Poppe. Er forderte, jeden einzelnen Haushalt in den nächsten fünf Jahren mit einem

    Auch die Stadt muss ihre Leitungen nach Auskunft von Bürgermeister Michael Wörle aufrüsten – beispielsweise im Freibad und in der Kläranlage. Im Rathaus selbst sei die Leistung ausreichend, „aber nicht in diesen Außenstellen“.

    Dass sich Poppes Forderung realisieren lässt, hält Wörle für illusorisch. „Wir müssten in den nächsten fünf Jahren jede Straße und jeden Garten aufgraben, selbst wenn die Bewohner das gar nicht wünschen.“ Die Kosten für eine Komplettausrüstung jedes Gersthofer Haushalts bezifferte ein Experte in der Stadtratssitzung mit 50 bis 100 Millionen Euro.

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