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Gestern Abend in Gersthofen: Seehofers fast unbemerkter Auftritt

Gestern Abend in Gersthofen

Seehofers fast unbemerkter Auftritt

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    Ministerpräsident Horst Seehofer, CSU,  in Gersthofen. Dort begrüßte ihn unter anderem Bürgermeister Michael Wörle
    Ministerpräsident Horst Seehofer, CSU,  in Gersthofen. Dort begrüßte ihn unter anderem Bürgermeister Michael Wörle Foto: Marcus Merk

    Gersthofen Weitgehend unbeachtet von der Gersthofer Öffentlichkeit hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer gestern in der Stadt Europa-Wahlkampf gemacht. Vor rund 350 Parteifreunden bestritt der CSU-Chef am Abend in der Stadthalle die zentrale Veranstaltung seiner Partei in Schwaben zur Wahl am 25. Mai. An seiner Seite auf der Bühne Markus Ferber. Der Europa-Abgeordnete aus Bobingen ist der Spitzenkandidat seiner Partei für die Europawahlen.

    Seehofers kleine Kolonne kam gegen 18.50 Uhr am Gersthofer Rathausplatz an, er stieg aus dem Audi und ging die letzten Meter zu Fuß. „Jetzt sucht er das Bad in der Menge“, scherzte einer der Umstehenden. Doch mehr als ein paar Dutzend Polizeibeamte, Parteifreunde und Medienvertreter standen nicht vor der Halle. Unter ihnen der Finanzstaatssekretär Johannes Hintersberger aus Lechhausen, Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert und der Meitinger Heinz Liebert, designierter Vizelandrat im Augsburger Land.

    Drinnen holte den Europa-Wahlkämpfer Horst Seehofer kurzfristig die Lokalpolitik ein. Abgeschirmt von der Öffentlichkeit trug er sich hinter einer Wand ins Goldene Buch der Stadt Gersthofen ein und nahm einen Brief von Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle entgegen. Darin geht es um den Gersthofer Wunsch, die Staatsstraße aus der Bahnhofstraße zu verlegen, um die Gestaltung der Innenstadt voranzubringen.

    Details will Wörle heute Abend in der konstituierenden Sitzung des Gersthofer Stadtrats nennen. Seehofer hatte für den parteilosen Politikneuling im Gersthofer Rathaus später noch eine scherzhafte Warnung parat: „Sie haben die schönste Zeit des Lebens hinter sich“ sagte der Politikveteran und sorgte damit für einen Lacher.

    Da standen Seehofer und Ferber schon längst auf der Bühne und arbeiteten im Frage- und Antwort-Spiel mit den Besuchern die europapolitischen Positionen ihrer Partei ab, die acht Abgeordnete von 766 in Straßburg stellt.

    Dabei bezog Seehofer klar Stellung gegen die geplante Gleichstromtrasse (Stromautobahn) von Sachsen-Anhalt nach Meitingen. „Diese wird mit mir nicht stattfinden, solange ich Ministerpräsident bin. Auch nach der Wahl nicht. Da stehe ich an der Spitze des Widerstands“, betonte der CSU-Politiker. Die Trasse sei zuvorderst geplant, um Kohlestrom nach Bayern zu bringen. So aber sei die Energiewende nicht gedacht. Seehofer sprach sich für eine dezentrale Stromerzeugung im Freistaat aus, die zur Hälfte aus erneuerbaren Quellen kommen soll. Für Versorgungssicherheit sollten zusätzliche Gaskraftwerke sorgen.

    Der Besuch gestern Abend war nicht der erste Seehofers in Gersthofen. Vor vier Jahren war er im Güterverkehrszentrum, 2008 schon einmal bei einer CSU-Veranstaltung in der Gersthofer Stadthalle.

    Die größte Aufmerksamkeit aber erntete der Politiker in der Ballonstadt, als er „nur“ Vize-Vorsitzender seiner Partei war, die damals noch Edmund Stoiber huldigte. 2002 trat Seehofer beim Politischen Aschermittwoch der CSU in Gersthofen auf. Über 2200 Zuschauer wollten ihn damals im Bierzelt erleben.

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