Mitten in der Amtsperiode des Gemeinderats bekommt Gessertshausen heute mit Claudia Schuster eine neue Bürgermeisterin. Sie ist die vierte Frau im Landkreis Augsburg, die dieses Amt ausführt.
Am Längsten ist Henriette Kirst-Kopp in Westendorf im Amt, nämlich bereits seit zehn Jahren. Damals war sie noch die einzige Frau, jetzt freut sie sich über ihre drei Kolleginnen. "Ich wünsche ihr Kraft und Elan im Amt, dazu Durchhaltevermögen", sagt sie. Und einen kollegialen Gemeinderat, "denn allein kann man ja nichts entscheiden", so Henriette Kirst-Kopp. Sie ist überzeugt, dass man als Frau anders mit diesem Amt umgeht als die männlichen Kollegen. "Als Frau achtet man auf andere Dinge, hat manchmal vielleicht auch ein Bauchgefühl. Ein Mann geht da doch eher rational ans Werk."
Henriette Kirst-Kopp weiß, dass man als Frau noch stärker unter Beobachtung steht, auch bei den eigenen Bürgern, als die Kollegen. "Wir müssen mehr Leistung bringen als die Männer", ist sie überzeugt. Hinzu kommt der Spagat zwischen Familie, Haushalt und Beruf. "Ich wünsche ihr, dass genug Zeit für die Familie und sie selbst bleibt", so Kirst-Kopp. Sicher komme ihr da die Erfahrung als Unternehmerin zugute.
Auch Erna Stegherr-Haußmann, seit 2008 im Amt, kennt die große Aufgabe zwischen familiärer Verantwortung und dem Amt. Die vielen Abendtermine und Kinder - da sei dann auch der Partner gefragt. Erna Stegherr-Haußmann glaubt nicht, dass Frauen bei den vielen Sachfragen generell andere Bürgermeisterinnen sind als ihre männlichen Kollegen. "Vielleicht gibt es allerdings ein größeres Verständnis für soziale Angelegenheiten", so ihre Erfahrung. Einen Gemeinderat, der kooperiert - das sei ihr größter Wunsch für die neue Kollegin. Ganz nah dran, nämlich in der Nachbargemeinde Kutzenhausen, ist Silvia Kugelmann seit 2008 Bürgermeisterin. Sie hat Claudia Schuster freilich schon getroffen und beide hätten eine gut-nachbarschaftliche Beziehung aufgenommen. "Kraft, Ausdauer, ein dickes Fell, Gelassenheit, Neugierde und den Mut zum Nachfragen, das wünsche ich ihr", grüßt sie die neue Nachbarin.
Eine große Herausforderung
So ein Amt sei an sich schon eine sehr große Herausforderung, in dem man Prioritäten setzen muss. "Jede muss sich in diese Aufgabe hineinfinden. Alles zu 100 Prozent, das geht nicht. Aber dafür gibt's ja auch noch den Gemeinderat", so Silvia Kugelmann. Ein Spaziergang werde das neue Amt für die Bürgermeisterin von Gessertshausen nicht. "Aber sie wird das meistern", ist Silvia Kugelmann überzeugt.
Vorbereitung Alle vier Bürgermeisterinnen haben sich unter anderem mit speziellen Kursen an den Schulen für Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten auf ihr Amt vorbereitet. Dort haben sie auch Kontakte zu Bürgermeisterinnen aus anderen Landkreisen geknüpft.