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Gersthofen: Gersthofen wird immer älter - und das hat Folgen

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Gersthofen wird immer älter - und das hat Folgen

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    Die Bürger von Gersthofen werden immer älter. Darauf muss sich die Stadt einstellen. So soll beispielsweise die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden schneller umgesetzt werden.
    Die Bürger von Gersthofen werden immer älter. Darauf muss sich die Stadt einstellen. So soll beispielsweise die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden schneller umgesetzt werden. Foto: Daniel Maurer, dpa

    Die Gesellschaft wird auch in den kommenden Jahren immer mehr aus älteren Menschen bestehen. Deswegen befasst sich die Stadt Gersthofen regelmäßig mit Prognosen für die Entwicklung dieser Bevölkerungsgruppen in den kommenden Jahren bis 2038.

    Der Sozialausschuss befasste sich mit der aktuellsten Erhebung. Ausgegangen wurde vom Jahr 2018. Da lebten insgesamt 4521 Menschen ab 65 Jahren in Gersthofen, stellte Lisa Manhardt vom Landratsamt Augsburg vor. Davon entfielen 3153 auf die Altersgruppe 65 bis 79. Über-80-Jährige gab es demnach 1368.

    Schon im Jahr 2023 werden es 4868 Senioren sein, davon bereits 1719 über 80 Jahren. Den Gipfel erreicht die Altersentwicklung voraussichtlich bis zum Jahr 2033 mit dann 4398 Senioren von 65 bis 79 und 1933 Älteren (Gesamt 6331). Bis 2038 sinken die Zahlen wieder leicht auf 6060. Dann werden davon die größte Altersgruppe die 70- bis 74-Jährigen sein (1581).

    Bedarf an Pflegeleistungen steigt in Gersthofen schon bald

    Die steigenden Zahlen an älteren Menschen haben auch Auswirkungen auf den Bedarf an Pflegeleistungen. Er wird bereits bis 2023 im Vergleich zu 2018 um 17 Prozent steigen, bis 2028 um 37 Prozent. Der Gipfel wird im Prognosezeitraum bis 2033 mit 45 Prozent erreicht und sich entsprechend der Bevölkerungsentwicklung bis 2038 auf 34 Prozent im Vergleich zu 2018 einpendeln. Nahezu identische Prozentzahlen zeigt die geschätzte Zahl der Demenzkranken bis 2038.

    Was die Pflege und Betreuung der Senioren betrifft, haben die einzelnen Kommunen laut Studie kaum Handlungsmöglichkeiten. Sie sind aber bei der Infrastruktur gefragt: So soll die Barrierefreiheit von öffentlichen Gebäuden schneller umgesetzt werden. Vorgeschlagen wird auch eine „Führerschein-gegen-Jahresabo“–Tauschaktion, eventuell in Verbindung mit dem verbilligten Gersthofen-Abo. Zudem sollen die Park-and-ride-Plätze besser ausgebaut werden. Weiter sollen dort mehr Fahrradständer und öffentliche barrierefreie Toiletten aufgestellt werden. Letzteres hatte der Stadtrat bereits vor Längerem im Zuge des Umbaus des Gersthofer Bahnhofs nach einigem Ringen beschlossen.

    Einen ehrenamtlichen Fahrdienst gibt es schon

    Eine Empfehlung aus der Studie ist in Gersthofen bereits realisiert: So bietet das Freiwilligenzentrum Zebi bereits einen Fahrdienst an, der von Ehrenamtlichen geleistet wird. Empfohlen wird auch, künftig breitere Stellplätze zu schaffen und eventuell auch welche speziell für Senioren und Fahrdienste auszuweisen.

    Ebenfalls schon vorhanden ist in Gersthofen ein Carsharing-Angebot: So steht ein Auto der Stadtwerke Augsburg auf dem Parkplatz bei der VR-Bank zur Verfügung. „Eventuell sollte über die Anschaffung eines behindertengerechten Fahrzeugs nachgedacht werden“, so Lisa Manhardt weiter.

    Gefordert wird auch in der Studie, dass sich Supermärkte wieder mehr in der Ortsmitte ansiedeln. „Alternativ sollten rollende Geschäfte eingeführt werden.“ Außerdem sollten die Kommunen mehr barrierefreie und altersgerechte Wohnungen im Geschosswohnungsbau schaffen und zu einem bezahlbaren Preis anbieten. Manhardt meinte damit ausdrücklich kein betreutes Wohnen. Weiter sollte Gersthofen Anreize und Unterstützung für einen Umzug in einen altersgerechten Wohnraum bieten.

    Gersthofer Familienstation als Beratungsangebot für alle Generationen

    Wo möglich, sollte die Stadt ein eigenes Konzept für generationenübergreifendes Wohnen erstellen und umsetzen. Im derzeit entstehenden Wohnquartier Römertor soll dies umgesetzt werden. Erforderlich hält Lisa Manhardt auch die Einrichtung von Beratungsstellen für alle Belange, und zwar generationenübergreifend. Dies ist teilweise schon mit der Gersthofer Familienstation umgesetzt. Auch bietet die Stadt Gersthofen bereits eine eigene Broschüre für Senioren an, die alle drei Jahre aktualisiert wird.

    Eine weitere Forderung setzt die Stadt Gersthofen derzeit ebenfalls um: Im derzeit entstehenden neuen Kollerhof an der Ecke Kirch- und Ludwig-Hermann-Straße wird die Stadt im kommenden Jahr in gemieteten Räumen eine Begegnungsstätte einrichten. Seit Jahren können ebenfalls die Mitglieder des Seniorenbeirats Verbesserungsvorschläge bei der Stadt und den Lokalpolitikern machen, wie das Leben für ihre Altersgruppe verbessert werden kann. Eine direkte Mitsprache während Ratssitzungen, wie der Seniorenbeirat dies schon länger wünscht, ist aber laut Geschäftsordnung nicht vorgesehen, betonte Elena Gillmann von der Stadtverwaltung.

    Die Digitalisierung nicht vernachlässigen

    Julia Romankiewicz-Döll (Pro Gersthofen) resümierte: „Gersthofen tut viel für die Senioren, wir sind in diesem Bereich relativ gut aufgestellt.“ Markus Brem (BewegungZukunft) drängte darauf, die Digitalisierung und die Automatisierung nicht zu vernachlässigen. „So bräuchte es zum Beispiel eine Warnfunktion im Haus des jeweiligen Seniors.“

    Laut Gersthofens Zweitem Bürgermeister Reinold Dempf, der die Sitzung des Ausschusses leitete, „sind die Senioren, die jetzt nachwachsen, technisch versierter als früher.“ Der Seniorenbeirat leiste hier sehr gute Arbeit. Dempf dankte aber auch dem Pflegepersonal in den Seniorenheimen, das gerade wegen der großen Probleme durch Corona einen außergewöhnlich guten Job mache.

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