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Gersthofen: Wegen Corona: Klagen über volle Schulbusse im Landkreis Augsburg

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Wegen Corona: Klagen über volle Schulbusse im Landkreis Augsburg

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    Abstand, bitte: Rieser Schuldirektoren und Eltern kritisieren, dass der Weg zur Schule den Corona-Schutz ad absurdum führe. Die Schulträger wollen nun Abhilfe schaffen.
    Abstand, bitte: Rieser Schuldirektoren und Eltern kritisieren, dass der Weg zur Schule den Corona-Schutz ad absurdum führe. Die Schulträger wollen nun Abhilfe schaffen. Foto: Matthias Becker (Symbolbild)

    Jeden Morgen um 7.05 Uhr dasselbe Bild: „Der Schulbus ist völlig überfüllt“, sagt eine Mutter aus Gersthofen. Ihre beiden Söhne fahren mit der Linie 512 in die Neusässer Realschule. Der Bus sei oft so voll, dass die Türen kaum noch schließen können, behauptet die Mutter. Und das in Zeiten, in denen Abstand eigentlich das oberste Gebot ist. Dabei hatte die Staatsregierung versprochen, mehr Schulbusse zu Beginn des Schuljahrs zu organisieren. Aus Sicht der Gersthofer Mutter funktioniert das nicht. Zwischenzeitlich habe das zuständige Unternehmen zwar einen zusätzlichen Bus organisiert – der fahre allerdings nur am Freitag. „In der Schule müssen die Kinder Abstand halten, aber im Bus ist das egal“, sagt die Mutter.

    Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle ist anderer Meinung: „Wir haben keine Hinweise auf fehlende Kapazitäten in unseren Schulbussen“, sagt der Rathauschef. Es sei zwar denkbar, dass die Busse für das Empfinden einzelner zu eng seien, aber zu belegen sei dieses Gefühl nicht.

    Am ersten Schultag seien die Busse laut den Daten der Stadtverwaltung zu 60 Prozent ausgelastet gewesen. Mittlerweile seien es um die 80 Prozent. Eine Auslastung von 100 Prozent repräsentiert laut Wörle die Verhältnisse vor der Pandemie. Bei dieser Zahl sei jeder Sitzplatz und jeder Stehplatz belegt.

    Wegen Covid-19: Es gibt bereits einen Zusatzbus für Gersthofer Schulen

    In jedem Fall entspreche die aktuelle Auslastung den Corona-Regeln. „Wenn sich das jemals ändert, können wir reagieren, indem wir Zusatzbusse anbieten“, sagt Wörle. Schon jetzt habe er zusammen mit der Gemeinde Langweid und der Gersthofer Verkehrsgemeinschaft einen Zusatzbus für den Schulbetrieb eingerichtet.

    Auch der Langweider Bürgermeister Jürgen Gilg ist dankbar für den zusätzlichen Bus. „Der Bus entlastet die öffentlichen Verkehrsmittel so weit, dass alle Klassen gleichzeitig den Unterricht beginnen können“, sagt er. Das hätte den Stundenplan verkompliziert. Man sei dankbar, dass die Reaktion der Verkehrsbetriebe so schnell gewesen sei. Wörle betont, dass die Stadt Gersthofen während der gesamten Corona-Zeit den Busfahrplan aufrecht erhalten habe. Die Stadt Augsburg dagegen habe die öffentlichen Verkehrsmittel ausgedünnt. Diese Ausdünnung zu vermeiden, habe ebenfalls dazu beigetragen, die Auslastung niedrig zu halten.

    Der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) hingegen setzt zusätzliche Busse ein, um den Schulbeginn zu bewältigen. Mit dem Schulbeginn am 8. September hat man die Linien zu den Schulzentren in Mering und Wertingen mit neun Fahrzeugen verstärkt.

    Abstandsregeln können häufig nicht eingehalten werden

    Vom Schulzentrum Neusäß fährt mittags seit Freitag ein zusätzlicher Bus nach Gersthofen. Trotzdem sei es häufig nicht möglich, die Abstandsregeln einzuhalten: „Deshalb appellieren wir an alle Fahrgäste, die Maskenpflicht und andere Maßnahmen wie die Niesetikette konsequent einzuhalten“, sagt Bernd Wagner, der dort die Abteilung für Steuerung und Planung leitet. Eine Erhöhung des Angebots funktioniere nur in Abstimmung mit den Kommunen vor Ort und bei Verfügbarkeit von Fahrzeugen und Personal.

    Auch beim AVV konnte man keine Überfüllung im Schulbus nach Neusäß feststellen. „Erhebungen am 9. September ergaben keine Überfüllung“, erklärt Wagner. Trotzdem beobachte man den Verkehr genau. „Bei Bedarf werden wir in Abstimmung mit dem zuständigen Aufgabenträger entgegensteuern“, verspricht er.

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