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Gersthofen: Trinkwasser in Gersthofen muss noch viele Monate gechlort werden

Gersthofen

Trinkwasser in Gersthofen muss noch viele Monate gechlort werden

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    In Gersthofen muss noch einige Zeit das Trinkwasser gechlort werden. Zudem muss geklärt werden, was beim Wasserwerk zu tun sei sowie welche Notverbünde neu geschlossen beziehungsweise verstärkt werden sollen.
    In Gersthofen muss noch einige Zeit das Trinkwasser gechlort werden. Zudem muss geklärt werden, was beim Wasserwerk zu tun sei sowie welche Notverbünde neu geschlossen beziehungsweise verstärkt werden sollen. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Mit dem gechlorten Trinkwasser werden die Gersthofer Bürger noch ein paar Monate leben müssen. Dies ging aus dem aktuellen Sachstandsbericht hervor, den Stadtwerke-Geschäftsführer Bernhard Schinzel den Mitgliedern des Werkausschusses vorlegte.

    Bürgermeister Michael Wörle hofft darauf, dass es Ende März bis Anfang April soweit sein könnte. Denn so lange laufen die Aufträge, welche die Stadt schon zur Ertüchtigung der Wasserversorgung in die Wege geleitet beziehungsweise ausgeschrieben hat.

    „Es ist nun vordringlich, aus der Chlorung rauszukommen“, betonte Wörle. Hier sei das A und O, dass auch die Privathaushalte sowie die Betriebe alle die vom Gesundheitsamt geforderten Maßnahmen in ihren Hausnetzen umsetzen. „Was ist, wenn ein Betrieb oder Bürger sagt, er mache das nicht – schließlich geht es ja möglicherweise um teure Investitionen?“ In solchen Fällen komme es dann darauf an, wie das Gesundheitsamt die jeweiligen Fälle bewertet.

    Gersthofen arbeitet mit Augsburg, Langweid und Gablingen zusammen

    In weiteren Schritten müsse noch geklärt werden, was beim Wasserwerk zu tun sei sowie, welche Notverbünde neu geschlossen beziehungsweise verstärkt werden sollen. Mit der Loderberggruppe sowie den Stadtwerken Augsburg bestehen solche Verbünde, mit Gablingen und Langweid müsse noch der von diesen Orten benötigte Verbrauch geklärt werden.

    Außerdem, so der Bürgermeister weiter, soll noch ein zweiter Anschluss an das Augsburger Trinkwassernetz geschaffen werden. So könne am Ende die Stadt Gersthofen im Notfall aus allen vier Himmelsrichtungen versorgt werden, je nachdem, in welchen Gebieten das erforderlich sein sollte. „Außerdem bedeutet dies am Ende auch eine einfachere Sanierung unserer Wasserversorgungsanlagen.“

    Gutachter sollen Vorschläge machen

    „Wir haben dem Gesundheitsamt zwei Risikoanalysen zur Verfügung gestellt“, so Schinzel. Die eine beziehe sich auf das Wassernetz der Stadt, die andere untersuche die Anlagentechnik. „Das Amt hat aber den Ball an uns zurückgespielt und gefordert, dass die Gutachter Vorschläge machen sollen, was noch zu erledigen ist, um aus der Chlorung herauszukommen.“ Welche einzelnen Maßnahmen das betreffe, werde derzeit gemeinsam mit dem Gesundheitsamt festgelegt.

    Derzeit werde schon viel getan, um das Netz zu ertüchtigen. „Die Sanierung der Be- und Entlüfter sowie der Spülschächte läuft bereits“, erklärte Schinzel. Dafür sind 460.000 Euro veranschlagt. Für die Prüfung 1100 privater, plus gewerblicher und „kritischer“ Hausanschlüsse sind insgesamt 100.000 Euro angesetzt.

    Kritische Anschlüsse sind beispielsweise die Wasserzapfstellen für die Landwirtschaft. „Hier muss sichergestellt werden, dass kein Wasser zurück in das Leitungsnetz fließen und dort das Wasser kontaminieren kann“, erklärte der Stadtwerke-Geschäftsführer. „Dafür sind sehr aufwandsintensive Anlagen erforderlich.“

    Anschlüsse Hunderter Gersthofer Haushalte werden geprüft

    Für 800 Haushalte sei bereits der Auftrag erteilt: Hier werden die Ventile sowie die Hausinstallation geprüft.

    Die Stadt arbeite hier mit dem Landesamt für Landwirtschaft sowie dem Bauernverband zusammen. Vorgeschlagen ist in diesem Zusammenhang auch eine Schulung aller Bauern.

    Aufträge für circa 660.000 Euro sind bereits im Bereich Wasserwerk erteilt worden. Diese umfassen die Sanierung des Saugbehälters, eine Anpassung der Hydraulik, ein neues Spülluftgebläse sowie der Umbau eines Rückspülbeckens. Weiter geht es um die Aufbereitungs- und die Netzdruckanlagen. Geprüft wird auch, ob künftig eine UV-Anlage zur Wasserdesinfektion zum Einsatz kommen soll.

    Ein Angebot liegt Schinzel zufolge für die Hygienisierung des Druckpumpwerks Peterhof vor (99.000 Euro). Für 81.000 Euro beauftragt wurden bereits die entsprechenden Arbeiten am Druckpumpwerk Weidenlohe.

    Rohrnetzspülung ist abgeschlossen

    Die komplette Spülung des Rohrnetzes ist bereits abgeschlossen. „Einige Leitungen sollen allerdings noch verbessert werden.“ Diese Maßnahmen seien eigentlich für Ende September geplant gewesen. „Wir müssen das aber jetzt wegen überschneidender Maßnahmen, die wir in Auftrag gegeben haben, auf Mai/Juni 2021 verschieben.“

    Peter Schönfelder (SPD/Grüne) verwies darauf, dass für die genannten Maßnahmen bereits aktuell 1,4 Millionen Euro aufgewendet werden. Es habe schon Unmut bei den Bürgern wegen Behinderungen durch die Arbeiten gegeben, berichtetet Schönfelder. „Wir sollten endlich Schilder aufstellen mit der Botschaft ,’Wir arbeiten für Ihre Sicherheit’ – vielleicht könnte dies mehr Verständnis bei den Gersthofern wecken.“

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