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Gersthofen: Prozess: Gersthofer Messerstecher muss lange ins Gefängnis

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Prozess: Gersthofer Messerstecher muss lange ins Gefängnis

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    18 Mal hat ein 20-Jähriger im vergangenen Sommer mit einem Messer auf sein Opfer eingestochen. Das leidet bis heute unter den Folgen.
    18 Mal hat ein 20-Jähriger im vergangenen Sommer mit einem Messer auf sein Opfer eingestochen. Das leidet bis heute unter den Folgen. Foto: Ralf Lienert (Symbolfoto)

    Immer wieder sticht er zu. 18 Mal, stellen die Ärzte im Krankenhaus später fest. Das Opfer, ein 34-Jähriger, wird mit schweren Stichverletzungen eingeliefert. Der Mann überlebt, doch er hat bis heute mit den Folgen zu kämpfen. Nun, etwa ein Jahr nach der Tat, steht ein 21-Jähriger wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Er räumt die Tat ein, will sich aber an nichts mehr erinnern.

    Laut Anklage soll der junge Mann an einem Tag im August 2019 mehrmals auf einen 34-Jährigen in Gersthofen eingestochen haben. Das Opfer erlitt Stichwunden an Brust und Rücken. Auch die Lunge wurde verletzt. Zwei Wochen lang musste der 34-Jährige im Augsburger Uniklinikum behandelt werden. Seine Lungenkapazität liege heute nur noch bei rund 60 Prozent. Auch im Job habe der Mann deshalb Probleme. Vor Gericht erklärte er, dass er den Täter kaum kannte. Er habe lediglich einen Streit schlichten wollen – und das beinahe mit seinem Leben bezahlt.

    Gersthofen: Täter war betrunken und stand unter Einfluss von Drogen

    Über seine Anwältin Alexandra Gutmeyr ließ der Messerstecher erklären, dass er sich an die Tat nicht mehr erinnern könne. Eine Blutentnahme ergab wenige Stunden danach einen Wert von 0,98 Promille. Außerdem hatte der junge Mann nach eigenen Angaben sogenannte Kräutermischungen – synthetische Cannabinoide – geraucht. „Ich weiß nur noch, dass ich in der Früh in einer Ausnüchterungszelle aufgewacht bin“, sagte der Angeklagte vor Gericht. Dennoch gestand er die Vorwürfe vollumfänglich. „Ich bereue die Tat.“

    Als Zeugen waren neben dem Opfer und seiner Frau ein weiteres Ehepaar geladen. Die beiden Pärchen saßen am Abend der Tat zusammen in der Gersthofer Wohnung des Opfers und sahen Filme. Über Facebook schrieb der Gast des Opfers mit dem Täter. Die beiden kennen sich seit Jahren, waren Freunde. Über eine Stunde lang schrieben sie sich Nachrichten, so die Schilderung vor Gericht. Im Verlauf des Chats kam es zum Streit. „Es ging auch um meine damalige Freundin“, erzählte der Zeuge. Sie soll der Grund dafür gewesen sein. Etwa gegen Mitternacht soll der Täter den Freund des Opfers dann um ein Treffen gebeten haben. „Er wollte das Auge um Auge klären“, so der Zeuge.

    Opfer: „Es hat sich wie Schläge angefühlt“

    Eine halbe Stunde später stand der 20-Jährige vor der Wohnung in Gersthofen. Er soll betrunken, außer sich und aggressiv gewirkt haben. Plötzlich kam es zum Gerangel zwischen dem 20-Jährigen und dem Freund des Opfers. Der 34-jährige Gersthofer ging dazwischen.

    Nach eigenen Angaben wusste er damals nicht, worum es in dem Streit ging. „Auf einmal hat er angefangen von fünf runterzuzählen“, erinnerte sich das Opfer vor Gericht. Nach dem zweiten Mal zählen rastete der Messerstecher dann offenbar völlig aus und stach immer wieder auf sein Opfer ein. „Es hat sich wie Schläge angefühlt“, berichtete der 34-Jährige. Erst später, als der Täter schon von ihm abgelassen hatte, bemerkte er das viele Blut. Erst als die Ehefrau und der Freund dazwischen gingen, ließ der 20-Jährige von seinem Opfer ab. Er flüchtete zunächst, konnte aber schnell gefasst werden. Seither saß der Mann in Untersuchungshaft.

    Jugendstrafe von 3,5 Jahren Haft und Einlieferung in Entziehungsanstalt

    Auch die kommenden Jahre wird der junge Mann im Gefängnis verbringen müssen. Wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilte Richter Günther Baumann den mehrfach vorbestraften 20-Jährigen zu einer Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren Haft. Die ersten zwei Jahre davon soll er in einer Entziehungsanstalt verbringen. Mit dem Urteil folgte der

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