Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Gersthofen/Neusäß: Corona: Theater-Amateure im Kreis Augsburg bangen um die Aufführungen

Gersthofen/Neusäß

Corona: Theater-Amateure im Kreis Augsburg bangen um die Aufführungen

    • |
    Leere Stuhlreihen in der Stadthalle Gersthofen. Durch die Schutzmaßnahmen gegen das neuartige Coronavirus wird das in absehbarer Zeit wohl zum Alltagsbild gehören. Amateurtheater bringt das an den Rand ihrer Existenz.
    Leere Stuhlreihen in der Stadthalle Gersthofen. Durch die Schutzmaßnahmen gegen das neuartige Coronavirus wird das in absehbarer Zeit wohl zum Alltagsbild gehören. Amateurtheater bringt das an den Rand ihrer Existenz. Foto: Marcus Merk

    Sie haben Monate lang für ihre neuen Stücke geprobt – und nun könnte ihnen das neuartige Coronavirus einen Strich durch die Rechnungen machen: Für Theatervereine wie das Theater Gersthofen und die Schauspielgruppe Neusäß, die beide am Wochenende Premiere mit ihren neuen Produktionen feiern wollten, wird eine kurzfristige Absage der Aufführungen immer wahrscheinlicher. Und das hätte beträchtliche Folgen für beide Vereine.

    Nicht nur Profitheatervorstellungen und Konzertveranstaltungen, Profifußball- und Eishockeyspiele sind derzeit betroffen und werden reihenweise abgesagt. Veranstaltung mit mehr als 1000 Besuchern wurden, wie berichtet, bereits früher in dieser Woche von der Bayerischen Staatsregierung ohnehin verboten. Aber auch mehr und mehr kleinere Veranstaltungen fallen zur Vermeidung einer weiteren Verbreitung des Virus aus. Das trifft auch die Amateurtheater, welche gerade zu dieser Jahreszeit eigentlich Hochkonjunktur haben – und zwar bis ins Mark.

    Bei den Gersthofern bricht der Ticketverkauf um 50 Prozent ein

    Das Theater Gersthofen bringt seit Jahren gemeinsam mit den Augsburger Bühnenfreunden seine Produktionen heraus. Am Sonntag, 15. März, soll im Haus Augustinus in Augsburg die Premiere für die Komödie „Der Haftlmacher“, das neue Stück des Münchner Erfolgsautors Peter Landstorfer, stattfinden. Am Samstag und Sonntag, 18./19. April, sind bisher Vorstellungen in der Stadthalle Gersthofen geplant. Auch wenn die Akteure am Wochenende noch auf der Bühne stehen wollen, spüren sie bereits jetzt deutlich die Auswirkungen des Coronavirus. „Wir haben für die Vorstellungen an diesem und am nächsten Wochenende in Augsburg bereits 50 Prozent zurückgegebene Karten oder Absagen im Vergleich zu sonstigen Jahren“, erklärt Spielleiter Peter Eder auf Anfrage.

    Absagen würden die Bühnenfreunde und das Theater Augsburg gewaltig ins Schleudern bringen. „Allein für die zwei Vorstellungen in Gersthofen zahlen wir 2000 Euro Saalmiete“, so Eder weiter. Gespielt wird hier jeweils im kleinen Saal der Stadthalle mit circa 400 Plätzen. Hinzu kommen dann auch die Aufführungsrechte, welche sich in den vergangenen Jahren auch deutlich erhöht hätten. Außerdem bekommt traditionsgemäß jeder aktive Mitwirkende pro Tag jeweils fünf Euro „Straßenbahngeld“.

    Tiefer Einschnitt in die Vereinskassen

    Peter Eder hofft nun, dass nicht zu viel ausfällt: „Wir haben rund 12000 Euro in der Kasse, das reicht aus, um den Ausfall einer Produktion aufzufangen, aber dann ist nichts mehr da“, betont Peter Eder. Bei den Bühnenfreunden gestalte sich die Lage ernster: „Dort sind lediglich 4000 Euro in der Kasse.“ Eder und seine Theaterleute wollen die Produktion so lange wie möglich durchziehen.

    Eng wird es im Falle eines Ausfalls der Produktion auch für die Schauspielgruppe Neusäß. Denn diese feiert am morgigen Samstag, 14. März, ebenfalls Premiere in der Aula der Grundschule bei St. Ägidius in Neusäß. Insgesamt soll es nach ursprünglichem Plan bis zum Sonntag, 26. April, zwölf Aufführungen im 116 Sitzplätze fassenden Saal geben. Die Akteure haben wie ihre Gersthofer Kollegen ebenfalls monatelang mit der professionellen Regisseurin Gianna Formicone geprobt. Ausgesucht wurde für diese Saison Friedrich Dürrenmatts Komödie „Romulus der Große“.

    Gesundheit geht vor

    „Wir bereiten die Premiere vor“, erklärt der Vorsitzende der Schauspielgruppe, Wolfgang Ritter. Er macht deutlich. „Die Gesundheit geht vor.“ So hätten mehrere Familienmitglieder Angehörige mit einer Autoimmunerkrankung. Da komme es darauf an, die Gefahr einer Ansteckung möglichst gering zu halten, so Wittmann weiter. „Das ist bei diesem aggressiven Virus besonders wichtig.“

    Dennoch sehen Ritter und seine Mitstreiter einer Absage mit bangem Gefühl entgegen. „Wenn wir schon verschieben müssen, wäre es für uns extrem wichtig, dass wir die Aufführungen in diesem Jahr noch irgendwann nachholen können.“ Schließlich leiste sich die Schauspielgruppe schon seit einigen Jahren professionelle Regisseure. Diese müssten selbstverständlich auch bezahlt werden. „Wenn wir in diesem Jahr nicht mehr spielen können, dann ist unser finanzielles Polster auf einen Schlag weg“, sagt Wolfgang Ritter.

    Das könnte Sie auch interessieren: Corona-Virus: Darf mein Kind noch zur Nachhilfe oder zum Sport? Coronavirus: Feste im Augsburger Land abgesagt, Eltern in Sorge Coronavirus: So gehen Firmen im Augsburger Land mit dem Virus um

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden