Hoch über dem Boden im Korb der Feuerwehrleiter schweben – nicht nur bei Bränden in Hochhäusern gehört dies für
Für die Anschaffung investierte die Stadt viel Geld. 700000 Euro sind veranschlagt. Weil sich die Feuerwehren Stadtbergen, Gersthofen und Burgau zusammenschlossen und gemeinsam drei baugleiche Fahrzeuge bestellt hatten, wurde es aber günstiger. Dank der Kooperation stiegen auch die Zuschüsse von der Regierung von Schwaben auf etwa 250 000 Euro pro Fahrzeug inklusive zehn Prozent Sonderförderung.
Das 50 Tonnen schwere und 300 PS starke Einsatzfahrzeug wurde von der Aufbaufirma Metz in Karlsruhe nach Gersthofen gebracht und dort von den Feuerwehrleuten mit einem Feuerspalier in Empfang genommen. Kommandant Wolfgang Baumeister ist froh über die Anschaffung. Mit Blick auf die künftige Stadtentwicklung biete die neue Drehleiter viele Vorteile. Es werde stärker in die Höhe gebaut, oft seien die Straßen schlecht zugänglich oder mit Autos zugeparkt. Mit dem alten Gerät, das seit über 25 Jahren im Einsatz ist, sei eine Rettung immer schwieriger geworden. „Wir können nun auch auf engstem Raum agieren“, sagt Baumeister.
Neue Leiter ist besser für medizinische Einsätze
Zudem eigne sich die Leiter dank des barrierefreien Korbs und dem erhöhten Fassungsvermögen auch besser für medizinische Einsätzen. „Wir können Rettungskräfte jetzt stärker unterstützen“, sagt Baumeister. Erst am Donnerstag, 30. Mai, wird die neue Drehleiter in Gersthofen, ab 11.30 Uhr am Festplatz mit anschließendem Rahmenprogramm (Familienolympiade) offiziell gesegnet. Im Einsatz ist sie nach Angaben von Baumeister ab Mitte Juni.
In Stadtbergen war die Ankunft der dortigen neuen Drehleiter für den 25-jährigen Fabian Vogl eine besondere Freude. Der körperbehinderte junge Mann aus Königsbrunn durfte die Neuerwerbung der Stadtberger Feuerwehr als Erster testen. Denn das Gerät, das in Empfang genommen wurde, hat einen entscheidenden Vorteil: Es ist barrierefrei.
Gemeinsam mit seinem Betreuer Raimund Bäßler, der selbst Feuerwehrmann ist und im Stadtberger Bauhof arbeitet, absolvierte Vogl die Jungfernfahrt im barrierefreien Korb. „Für Fabian war das ein emotionales Erlebnis, es hat ihm Spaß gemacht“, sagt Bäßler. „Jetzt ist er natürlich mächtig stolz, als Erster mit der Drehleiter im Rollstuhl in luftige Höhe gefahren zu sein und das unter dem Applaus der vielen Feuerwehrkameraden.“
300 PS starkes Einsatzfahrzeug
Doch das war nicht die einzige Überraschung. Mit Feuerfontainen und einem dreifachen „Patsch-Nass“ nahmen die Freiwilligen das neue Gerät in Empfang. Sieben Maschinisten der Stadtberger Feuerwehr brachten das 50 Tonnen schwere und 300 PS starke Einsatzfahrzeug von der Aufbaufirma Metz in Karlsruhe nach Stadtbergen. Zwei Tage Schulung lagen hinter ihnen. Denn der Einsatz mit der neuen Drehleiter will geübt sein.
Der barrierefreie Korb ist nicht die einzige Neuerung. Die Drehleiter bietet, ebenso wie die in Gersthofen, mehr Platz. So können nicht mehr nur drei, sondern fünf Personen gleichzeitig gerettet werden, weiß Martin Rusch, Kommandant der Stadtberger Feuerwehr. Die Leiter sei kürzer und damit besser einsetzbar in dicht bebauten Gebieten. Daneben verfügt das neue Gerät über ein auf- und ablassbares Gelenk im vorderen Teil, mit dem sich Dachgauben und Fenster einfacher erreichen lassen. Die alte Stadtberger Leiter, die 24 Jahre im Einsatz war, konnte nur gerade ausgefahren werden. „Wir können jetzt noch besser helfen, denn die neue Drehleiter ist vielseitig einsetzbar“, sagt Rusch. Offiziell vorgestellt und gesegnet wird die Drehleiter beim Stadtberger Stadtfest am Samstag, 1. Juni, um 15 Uhr. Zum Einsatz kommt sie jetzt schon. (mit lig)