Die Bilder, die Bernd Schwarz vom Gersthofer Wochenmarkt gemacht hat, zeigen Menschen, die auf dem größten Platz der Stadt in weitem Abstand Schlange stehen. „Vorbildlich“ sei das Verhalten seiner Mitbürger, lobt Schwarz. Sein Schnappschuss vom vergangenen Samstag zeigt darüber hinaus, wie sehr sich etwas so alltägliches wie der Einkauf in Zeiten von Corona geändert hat. (Lesen Sie auch: Ist Corona-Mundschutz am Steuer erlaubt?)
In Supermarkt-Regalen tun sich immer wieder überraschende Lücken auf, Kassiererinnen sind mit Mundschutz und Handschuhen ausgestattet. Eine Reihe von Schildern bittet darum Abstand zu halten, oder nur eine Packung Toilettenpapier zu kaufen. An der Kasse markieren Streifen auf dem Boden den korrekten Abstand zum Vordermann. Immer häufiger trennt eine Plexiglasscheibe Kassierer und Kunden. Sie soll Speicheltröpfchen und Huster von der Belegschaft fernhalten. Diese können schließlich das Virus übertragen.
Auch Bargeld ist ein potenzieller Infektionsüberträger, weil es durch viele Hände geht. Häufig wird schon gebeten oder vorgeschrieben mit Karte zu bezahlen. Die Stimmung ist angespannt: „Ich war bei einem befreundeten Bäcker. Als ein Kunde gehustet hat, wurde es unruhig im Laden“, erinnert sich der Gersthofer Michael Meyer. Er sei schnell in die Firma gefahren und habe drei Spuckschutze aus Plexiglas zusammenzimmern lassen und sie seinem Freund umsonst überlassen. Sein Geschenk kam gut an: Der Bäcker bestellte direkt neun weitere Exemplare.
Innerhalb von 24 Stunden eine neue Produktionskette für Spuckschutze
Meyer ist Geschäftsführer von AHA 360°. Die Firma ist bereits seit Jahren im Ladenbau aktiv und arbeitet eigentlich mit Beleuchtung. zumindest bis Corona kam: „Wir haben innerhalb von 24 Stunden eine komplett neue Produktionskette für Spuckschutze inklusive Marketing, Montage und Vertrieb geschaffen“, sagt Meyer. Die Anerkennung gebühre vor allem seinen Angestellten, die das alles zusätzlich zum Tagesgeschäft in Eigenregie bewerkstelligt hätten. Es gebe schon aus ganz Bayern zahlreiche Bestellungen.
Ob sich das neue Produkt für seine Firma rechnen werde, ist noch unklar. „Wir wussten gar nicht, was wir dafür verlangen sollen. Ob wir Gewinn machen, ist noch unklar“, sagt er. Sein Auftragsbuch hat durch den plötzlichen Konjunkturrückgang einen Dämpfer bekommen: „Wir hatten eigentlich das beste Jahr der Firmengeschichte in Aussicht. Unser Umsatz ist aber um die Hälfte zurückgegangen“, meint Mayer. Jetzt gehe es darum, die Krise gut zu überstehen und seinen Kunden das Gleiche zu ermöglichen.
Stadt Gersthofen will Unterstützung für Gewerbetreibende organisieren
Unterstützung für ihre Gewerbetreibenden will auch die Stadt Gersthofen organisieren. Unter der Internetseite www. gersthofen-bleibt-stark.de bietet sie Einzelhändlern, Handwerkern und Gastronomen die Möglichkeit, Angebote einzustellen und auf Essen zum Mitehmen, Lieferservices und Ähnliches aufmerksam zu machen. Ein ähnliches Angebot hat der Landkreis Augsburg geschaltet.
Dort sollen besondere Angebote von Unternehmen aus dem Landkreis Augsburg, wie zum Beispiel ein gesonderter Online-Verkauf, Lieferungen, Take-Away oder Verkaufsautomaten gesammelt und kostenfrei auf der Homepage dargestellt werden. Mehr unter www.landkreis-augsburg.de/regionale-angebote
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