Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg Land
Icon Pfeil nach unten

Gersthofen/Mühlhausen: Stau: Kann die „Wörle-Spange“ den Knoten lösen?

Gersthofen/Mühlhausen

Stau: Kann die „Wörle-Spange“ den Knoten lösen?

    • |
     Am A-8-Kreuz Augsburg-West geht es im Berufsverkehr wieder einmal nur Stoßstange an Stoßstange vorwärts.
    Am A-8-Kreuz Augsburg-West geht es im Berufsverkehr wieder einmal nur Stoßstange an Stoßstange vorwärts. Foto: Oliver Reiser (Archiv)

    Es ist ein Zustand, der jeden Autofahrer nervt: Am A-8-Kreuz Augsburg-West geht es im Berufsverkehr wieder einmal nur Stoßstange an Stoßstange vorwärts. Eine Idee, wie sich die Situation entspannen lässt, bringt jetzt Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle ins Spiel. Er schlägt eine Ostumfahrung () für seine Stadt vor.

    Eine Spange könnte die B2 bereits ab Langweid direkt mit dem Autobahnanschluss Augsburg-Ost verbinden. Im Detail sieht die Idee so aus: Bei Langweid wird der Verkehr aus Richtung Norden über die Lech-Brücke nach Osten geführt. Auf den bestehenden Straßen, die ausgebaut werden müssten, geht es dann auf einer möglichen neuen Umfahrung von Rehling-Oberach nach Süden. Dort könnte die „Wörle-Spange“ auf die geplante Umfahrung des Affinger Ortsteils Mühlhausen stoßen, um schließlich am Flughafen vorbei auf den Autobahnanschluss Augsburg-Ost zu treffen.

    Eine Großstadt auf Rädern

    Die Spange hätte nach Ansicht von Gersthofens Bürgermeister Wörle mehrere Vorteile. Zum einen würde sie das Autobahnkreuz am Anschluss Augsburg-West und in der Folge die B17 durch Augsburg entlasten. An dem Knoten treffen tagtäglich die größten Verkehrsströme im Landkreis aufeinander. Mehr als 100.000 Fahrzeuge werden dort gezählt – eine Großstadt auf Rädern. Zum anderen würde die Spange viel Verkehr aus Gersthofen bringen – immer wieder kommt es in der Innenstadt zu Staus, wenn sich Fahrer Schleichwege suchen.

    Und: Die Variante ließe sich weitgehend über das bestehende Straßennetz umsetzen. Großflächig ließe sich Teil einer denkbaren neuen Nord-Süd-Verbindung um den Wirtschaftsraum Augsburg schaffen.

    Bürgermeister Wörle ist aber bewusst: „Es wäre ein massiver Eingriff.“ Vor allem für die Gemeinden Rehling und Affing, die dann mehr Verkehr vor der Haustüre hätten. Aber: „Für die Gemeinden könnten sich ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten bieten“, sagt Wörle. Ob das als Argument überzeugt?

    Der Baubeginn ist völlig offen

    In Mühlhausen erhitzt eine Umfahrung schließlich schon seit Jahren die Gemüter. Über zehn Jahre ist es her, dass der Affinger Gemeinderat einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fasste. 2010 wurde beschlossen, die etwa vier Kilometer lange Umfahrung im Westen des Ortsteils in kommunaler Sonderbaulast zu verwirklichen, um das Verfahren zu beschleunigen. Zwei Jahre später leitete die Regierung von Schwaben das Planfeststellungsverfahren ein. Es ruht seit 2013, um Gutachten überarbeiten und aktualisieren zu lassen. Ende 2019 wird der Erörterungstermin erwartet, Mitte 2020 der Planfeststellungsbeschluss. Der Baubeginn ist völlig offen – es könnten allerdings noch weitere Jahre vergehen, wenn die vielen Gegner vor Gericht klagen.

    Wörle nutzte am Montag den offiziellen Baubeginn für den neuen Gersthofer Bahnhof, um seine Idee bei Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) zu platzieren. Dass derartige Projekte eine lange Vorlaufzeit haben, ist dem Bürgermeister bewusst. Das bestätigt der Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt, Stefan Scheckinger: „So etwas wäre langfristig angelegt.“ Er könne die Wünsche vieler Gersthofer nachvollziehen. Denn: „Die Verkehrssituation in der Stadt ist nicht ganz einfach.“

    Eine neue Spur im Südwesten des großen Kleeblatts

    Um zumindest die Lage am Autobahnknoten etwas zu entspannen, soll mittelfristig eine neue Spur im Südwesten des großen Kleeblatts entstehen. Das Staatliche Bauamt plant einen verlängerten Verflechtungsstreifen in Fahrtrichtung Augsburg. Bislang muss sich der Verkehr aus Richtung München von der A8 auf einer relativ kurzen Strecke auf die B17 einfädeln. Gleichzeitig wollen viele Pendler abfahren – eine gefährliche Situation, die immer wieder zu Unfällen und Rückstaus führt.

    Rehlings Bürgermeister: Eingriff in die Landschaft und zusätzlicher Verkehr

    Ob das als Argument überzeugt? Der Rehlinger Bürgermeister Alfred Rappel kann sich nicht vorstellen, dass so eine Planung „zu meinen Lebzeiten“ realisiert wird. Der Eingriff in die Landschaft und der zusätzliche Verkehr im Lechfeld wären enorm. In den Ortsteilen St. Stephan und Oberach gebe es auf der anderen Seite immer wieder Klagen über den steigenden Durchgangsverkehr. Besonders dann, wenn die B2 zu sei oder gesperrt sei und Umleitungs- oder Schleichverkehr über die altbayerische Lechseite ausweiche.

    In Affing erhitzt die Umfahrungsdebatte seit Jahrzehnten die Gemüter. Über eine Dekade ist es her, dass der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss fasste. Die Nordumfahrung ist im Straßenbauprogramm verankert. Dazu soll die etwa vier Kilometer lange Umfahrung im Westen des Ortsteils Mühlhausen in kommunaler Sonderbaulast verwirklicht werden, um das Verfahren zu beschleunigen. Doch es zieht sich. Ende 2019 wird der Erörterungstermin erwartet, Mitte 2020 der Planfeststellungsbeschluss. Der Baubeginn ist dennoch völlig offen – es könnten noch weitere Jahre vergehen, wenn die vielen Gegner vor Gericht klagen.

    Stefan Scheckinger vom Straßenbauamt kann die Wünsche nachvollziehen

    Wörle nutzte den offiziellen Baubeginn für den neuen Gersthofer Bahnhof, um seine Idee bei Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) zu platzieren. Dass derartige Projekte eine lange Vorlaufzeit haben, ist dem Bürgermeister bewusst. Das bestätigt der Bereichsleiter beim Staatlichen Bauamt, Stefan Scheckinger: „So etwas wäre langfristig angelegt.“ Er könne die Wünsche vieler Gersthofer nachvollziehen. Denn: „Die Verkehrssituation in der Stadt ist nicht ganz einfach.“ Um die Lage am A-8-Knoten etwas zu entspannen, soll mittelfristig eine neue Spur im Südwesten des großen Kleeblatts entstehen. Das Bauamt plant einen verlängerten Verflechtungsstreifen in Fahrtrichtung Augsburg.

    Einen Kommentar zu den Planungen, lesen Sie hier: Wörle will den Schaden begrenzen

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden