Das gab es noch nie in Gersthofen: Mit einem gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten wollen Freie Wähler und SPD in Gersthofen Amtsinhaber Jürgen Schantin aus dem Sattel heben und die politische Vorherrschaft der CSU auf kommunaler Ebene brechen. Ausersehen für die Position des Spitzenmanns ist Michael Wörle. Der 46-jährige Unternehmensberater ist bislang in der Politik ein unbeschriebenes Blatt, dürfte aber etlichen Gersthofern durch seine Tätigkeit als Übungsleiter und Funktionär beim TSV Gersthofen bekannt sein.
Wörle will in Kommunalpolitik den "Stillstand" Gersthofens beenden
Der verheiratete Vater dreier Kinder ging in Gersthofen zur Schule und machte dort eine Banklehre, ehe er studierte. Heute wohnt die Familie in der Nähe der Mozartschule, die Wörle einst selbst als Bub besuchte und an der sein Vater Hausmeister war.
Bewogen zum Einstieg in die Kommunalpolitik habe ihn die Außendarstellung Gersthofens, sagte Wörle gestern. „Die Stadt ist in der Wertschätzung gesunken. Wir haben große Themen, die auf Halde liegen.“ Er wolle mithelfen, „diesen Stillstand“ zu beenden. „Deshalb biete ich mich an.“
Stadtratsfraktionen und Parteivorstände stimmten gemeinsamem Kandidaten zu
Unterstützt wird er von der zweit- und der drittstärksten Kraft in der Gersthofer Kommunalpolitik. Deren Vorsitzende Reinhold Dempf (Freie Wähler) und Peter Schönfelder (SPD) betonten gestern, dass sie in Gersthofen eine andere Politik wollten. Schon ein Jahr nach der Wahl von Jürgen Schantin (damals CSU) zum Bürgermeister hätten sie mit GBU-Chef Georg Brem über einen gemeinsamen Kandidaten gesprochen. Die GBU setzt inzwischen auf Schantin, Schönfelder und Dempf blieben in Kontakt.
Vor drei Wochen fiel schließlich die Entscheidung, Stadtratsfraktionen und Parteivorstände haben schon zugestimmt. Gestern Abend stellten Schönfelder und Dempf ihren neuen Spitzenmann den Mitgliedern vor. In zwei getrennten Veranstaltungen im Strasser (SPD) und eine Stunde später im Trachtenheim konnten sie Wörle beschnuppern. Offiziell zum Bürgermeisterkandidaten gekürt werden soll er in einer gemeinsamen Veranstaltung am 8. Oktober. Als parteiloser Kandidat wird er auf keiner der beiden Stadtratslisten stehen und ist damit nur als Bürgermeister wählbar. Schönfelder: „Wir setzen voll auf Sieg.“
Vier Bürgermeisterkandidaten bei Kommunalwahl am 16. März 2014 in Gersthofen
Für die Kommunalwahl am 16. März 2014 in Gersthofen gibt es jetzt vier Kandidaten für das Amt des Rathauschefs. Der aus der CSU ausgetretene Bürgermeister Jürgen Schantin versucht es an der Spitze der neuen Gruppierung „Wir sind Gersthofen“, in der sich auch die GBU sowie die FDP befinden.
Die CSU wiederum setzt auf den Sparkassen-Mann Stefan Buck. Der Banker war 2008 in Bobingen gegen Amtsinhaber Bernd Müller (SPD) nur knapp unterlegen. Ursprünglich war Buck wieder als CSU-Bewerber für Bobingen vorgesehen, entschied sich dann aber dafür, es in seiner Heimatstadt Gersthofen zu versuchen. Buck wohnt mit Familie in Hirblingen. Das von „CSU-Rebellen“ gegründete Pro Gersthofen schickt Albert Kaps ins Rennen. Er war lange Jahre Fraktionschef der CSU im Gersthofer Stadtrat.