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Gersthofen: Kaum Veranstaltungen: Senioren vermissen die Abwechslung

Gersthofen

Kaum Veranstaltungen: Senioren vermissen die Abwechslung

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    Für Senioren ist das Angebot für Begegnungen noch immer gering.
    Für Senioren ist das Angebot für Begegnungen noch immer gering. Foto: Uli Deck/dpa

    Viele Menschen strömen wieder in Gruppen zusammen, Veranstaltungen kommen ins Rollen. Nur für Senioren ist das Angebot für Begegnungen noch sehr gering. Außerdem ist die Angst vor einer Ansteckung bei vielen noch groß, beobachten Vertreter der Seniorenbeiräte.

    In Pflegeheimen gelten noch immer strenge Regeln. So dürfen Bewohner nur einmal täglich von einem Angehörigen oder einer weiteren festen Person besucht werden. Diese besondere Vorsicht liegt an der Gefährdung für ältere Menschen: „Der Anteil der wegen Corona Verstorbenen ist in der Gruppe der 80-Jährigen und älter um ein Vielfaches höher als in anderen Altersgruppen“, so das Landratsamt. Die Bayerische Staatsregierung habe allerdings bereits angekündigt, dass es auch hinsichtlich der Angebote für Senioren bald weitere Lockerungen geben soll.

    Bis Ende August hat der Seniorenbeirat Stadtbergen alles abgesagt

    Der Seniorenbeirat Stadtbergen, der sonst sehr aktiv ist und eine große Bandbreite an Veranstaltungen für Senioren bietet, hält sich noch zurück. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats Stadtbergen, Raimund Strauch, hofft, ab September wieder Aktionen im Freien, wie Spaziergänge und Wanderungen anbieten zu können. Bis Ende August ist bisher alles abgesagt.

    Das habe zwei Gründe, erklärt Strauch: Zum einen sei es gesetzlich nicht möglich, da die Räumlichkeiten zum Einhalten der Vorschriften zu klein sind. Zum anderen hätten die Senioren sehr großen Respekt vor dem Virus.

    In Gersthofen bietet der Seniorenbeirat eine Sprechstunde per Telefon an

    Auch anderenorts sind die Möglichkeiten für Ältere noch begrenzt: Manfred Link, der Vorsitzende des Seniorenbeirats Gersthofen, berichtet: „Normalerweise haben wir Sprechstunden im City-Center in Gersthofen, und die Leute kommen gerne vorbei.“ Die gebe es momentan nicht, da die Kommunikation mit der Maske auf 1,5 Meter Abstand schwierig und unpersönlich sei, findet er.

    Stattdessen bietet der Seniorenbeirat eine Telefonsprechstunde am letzten Freitag im Monat an. Bisher hat sie erst einmal stattgefunden. Trotzdem gab es nur zwei Anrufer. Viele hätten es gar nicht mitbekommen, vermutet Link, für andere sei Anrufen keine Option, allein schon, wenn das Gehör bereits beeinträchtigt ist. „Normalerweise gehen sie einkaufen und kommen auf dem Rückweg mal bei uns vorbei“, so der Vorsitzende des Seniorenbeirats. Er hofft diesen Freitag, 26. Juni, auf mehr Anrufer.

    In Gersthofen gibt es für Senioren eine Sprechstunde per Telefon.
    In Gersthofen gibt es für Senioren eine Sprechstunde per Telefon. Foto: Karolin Krämer, dpa-tmn (Symbol)

    Viele Senioren freuen sich über ein längeres Gespräch

    Sein Eindruck ist trotzdem, dass viele Senioren sich über ein längeres Gespräch freuen, wenn man ihnen begegnet. Denn die Corona-Einschränkungen seien für sie nicht einfach: Einsamkeit sei bei Heimbewohnern allgemein ein großes Problem, davon ist Link überzeugt. Jetzt kämen die fehlenden Treffen mit der Familie hinzu. Wer keine Angehörigen im Heim habe, vermisse Enkel und Kinder umso mehr.

    Auch jetzt, wo es wieder erlaubt wäre, bleibe die Angst vor der Ansteckung. „Wir sind immer noch die Hauptrisikogruppe“, sagt Link. Auch für Senioren, die unter Demenz leiden, sei die Situation irritierend. Für gewöhnlich seien die Angehörigen an den Umgang mit ihnen gewöhnt – durchs Fenster zu winken könne das nicht ersetzen.

    Sehr beliebt sind kulturelle Veranstaltungen

    Gerade kulturelle Veranstaltungen besuchen viele Senioren gerne, hier helfe das Theaterabo dieses Jahr aber auch nicht weiter, weiß Link. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sei auch die Zukunft, da niemand wirklich sagen könne, ab wann was wieder erlaubt sei. Vom Seniorenbeirat angestoßene Projekte wurden erst einmal zurückgestellt. Aktuell wird auch nichts Neues beschlossen, da der Seniorenbeirat in Gersthofen bisher auf Sitzungen verzichtet hat. Zwar gab es Onlinekonferenzen, doch für weitere Sitzungen sind bisher keine Themen geplant.

    Einige Veranstalter beginnen jedoch ihr Programm langsam wieder. Zwar gibt es von der AWO außer Telefonkontakt noch keine Angebote, aber Felicitas Samtleben-Spleiß gibt Gesprächskurse für Senioren. Diese Woche will sie in Diedorf wieder starten. Die Hoffnung auf weitere Lockerungen ist bei allen, die sich für Senioren engagieren, rauszuhören.

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