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Gersthofen: Industriepark will Klärschlamm verbrennen

Gersthofen

Industriepark will Klärschlamm verbrennen

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    Solcher in Kläranlagen anfallende Klärschlamm wird meist in Kohlekraftwerken verbrannt. Klärschlamm aus der Region soll nun im Gersthofer Industriepark verwertet werden.
    Solcher in Kläranlagen anfallende Klärschlamm wird meist in Kohlekraftwerken verbrannt. Klärschlamm aus der Region soll nun im Gersthofer Industriepark verwertet werden.

    Wird der Klärschlamm aus den Kläranlagen der Region Augsburg künftig in Gersthofen verbrannt? Die MVV Energie AG im Industriepark

    Die in Kläranlagen anfallenden Klärschlämme werden bisher entweder als Dünger auf den landwirtschaftlichen Feldern ausgebracht oder in Kohlekraftwerken mitverbrannt. „Unser Klärschlamm und der einiger Gemeinden im Landkreis Augsburg wird zurzeit ins Allgäu transportiert“, erklärt Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle auf Anfrage. „Wir sind an den Industriepark herangetreten mit dem Vorschlag, dort eine solche Anlage zu errichten, mit welcher der Klärschlammtourismus ins

    Denn für beide Entsorgungswege – das „Odeln“ als auch die Verbrennung – muss derzeit eine neue Strategie entwickelt werden: Der Einsatz in der Landwirtschaft wird durch die im Jahr 2018 novellierte Klärschlammverordnung stark eingeschränkt, und auch die thermische Verwertung in Kohlekraftwerken ist durch den geplanten Kohleausstieg nur noch befristet möglich.

    Eine gesicherte und umweltgerechte Entsorgung des Klärschlamms wird also in den nächsten Jahren zu einer großen Herausforderung für alle Kommunen, besonders aber für die Betreiber größerer Kläranlagen. Hinzu kommt, dass mittlere und große Kläranlagen ab 2029 verpflichtet sind, den Phosphor-Anteil im Klärschlamm zu recyceln, betont Industriepark-Sprecherin Ingrid Knöpfle.

    Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie AG plant derzeit, im Industriepark Gersthofen eine Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm zu errichten. Mehr als 30 Millionen Euro will der Energieversorger in den kommenden Jahren an seinem schwäbischen Standort dafür investieren. Den Anlagenbetrieb soll die MVV Industriepark Gersthofen GmbH übernehmen, die bereits für die Standortinfrastruktur und die Energieversorgung der zehn Unternehmen auf dem Gelände verantwortlich ist. Das Genehmigungsverfahren wurde mit einer Vorstellung des Projekts bei der Regierung von Schwaben Anfang Oktober begonnen. Die endgültige Entscheidung zur Realisierung soll im Sommer 2020 fallen, bei Zustimmung aller Gremien der

    „Phosphor ist vor allem für die Produktion von Düngemitteln unverzichtbar. Die Rückgewinnung dient daher direkt der Schonung von natürlichen Ressourcen, denn der Pflanzennährstoff Phosphor ist weltweit nur begrenzt verfügbar“, sagt Heinz Mergel, Geschäftsführer der MVV-Beteiligungsgesellschaft. „Mit der neuen Anlage schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe: Wir schützen die Umwelt, erhöhen die Entsorgungssicherheit für die Kommunen und gewinnen gleichzeitig einen wertvollen Rohstoff.“

    Die neue Anlage soll neben dem bestehenden EBS (Ersatzbrennstoff)-Kraftwerk errichtet werden, um Synergien (zum Beispiel vorhandene Infrastruktur, die moderne Leitwarte oder das erfahrene Personal) nutzen zu können. Die bei der thermischen Verwertung anfallende Überschussenergie wird in das Wärmenetz des Industrieparks eingespeist.

    Um den Klärschlamm gleich verarbeiten zu können, sollte er noch in der Kläranlage entsprechend getrocknet werden. „Die Gersthofer Kläranlage ist bereits seit 2016 aufgerüstet und könnte das Material in der erforderlichen Konsistenz sofort liefen“, versichert Wörle.

    Die Hirblinger Kläranlage des Abwasserzweckverbands Schmuttertal, zudem neben Gersthofen auch die Stadt Neusäß sowie die Gemeinden Aystetten, Diedorf, Gessertshausen, Gablingen mit Holzhausen sowie Deuringen gehören wird derzeit umgerüstet. „Die neue Trocknungsanlage in Hirblingen soll voraussichtlich im Dezember dieses Jahres noch in Betrieb gehen“, so Wörle weiter. Seit jeher wir der Klärschlamm nach Angaben der Stadt Neusäß durch Fremdfirmen abtransportiert. Ob der Zweckverband künftig die geplante MVV-Anlage benützen wird, soll erst später entschieden werden.

    Für die Öffentlichkeit soll Anfang 2020 eine Informationsveranstaltung zum Stand der Planung und der Genehmigung stattfinden.

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