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Gersthofen: Industriepark informiert: So funktioniert die Klärschlammverbrennung

Gersthofen

Industriepark informiert: So funktioniert die Klärschlammverbrennung

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    Kommunen suchen verstärkt nach neuen Abnehmern für Klärschlamm, denn Kläranlagen können ihren Schlamm inzwischen nicht mehr so einfach an Landwirte verkaufen.
    Kommunen suchen verstärkt nach neuen Abnehmern für Klärschlamm, denn Kläranlagen können ihren Schlamm inzwischen nicht mehr so einfach an Landwirte verkaufen. Foto: Nicolas Armer, dpa (Symbolfoto)

    Die MVV, Standortbetreiber des Industrieparks Gersthofen, hat einen weiteren Meilenstein erreicht: Der Genehmigungsantrag für die geplante Klärschlamm-Verwertungsanlage ist inzwischen fertiggestellt. Parallel dazu durchläuft das Projekt derzeit die internen Gremien des MVV-Konzerns. Rund 40 Millionen Euro will der Energieversorger aus Mannheim im Industriepark Gersthofen investieren. Die Stadt Gersthofen hat das Projekt mit initiiert und neben der Stadt Augsburg sollen zahlreiche Kommunen aus der Region mitziehen.

    Bereits am 30. September hat die Geschäftsführung der MVV Industriepark Gersthofen GmbH das Projekt den Vertretern der Stadt Gersthofen im Rahmen einer Stadtratssitzung vorgestellt. "Darüber hinaus erhalten die Anwohner im Umfeld des Industrieparks in den nächsten Tagen einen Flyer mit allen wichtigen Informationen als Postwurfsendung zugestellt", erklärt Unternehmenssprecherin Ingrid Knöpfle.

    Ein Flyer bietet Informationen für die Gersthofer

    "Die Information unserer unmittelbaren Nachbarschaft ist uns sehr wichtig", betont MVV-Geschäftsführer Heinz Mergel. "Wegen der momentanen Situation müssen wir leider auf einen persönlichen Dialog verzichten. Wir haben deshalb einen Flyer drucken lassen und als Alternative dazu eigens eine Internetseite mit allen wichtigen Informationen eingerichtet."

    Mit der neuen Anlage soll langfristig die Entsorgungssicherheit für die Klärschlämme der Kommunen erhöht und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Umwelt geleistet werden. Bisher werden die Schlämme aus kommunalen Kläranlagen entweder als Dünger auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgebracht oder in Kohlekraftwerken mit verbrannt.

    Strengere Umweltschutzauflagen sind künftig zu beachten

    Für beide Entsorgungswege muss eine neue Strategie entwickelt werden, denn der Einsatz in der Landwirtschaft wird durch die neue Verordnung stark eingeschränkt, und auch die thermische Verwertung in Kohlekraftwerken ist durch den geplanten Kohle-Ausstieg nur noch befristet möglich. Außerdem muss das in dem Schlamm enthaltene Phosphor künftig nach der Verbrennung aus der Asche zurückgewonnen und zu Dünger aufbereitet werden. Der Aufwand dafür ist nicht zuletzt für kleinere Kommunen zu groß.

    Es ist vorgesehen, dass in der neuen Anlage pro Jahr insgesamt 85.000 Tonnen Klärschlamm verbrannt werden. Dabei fallen dann jedes Jahr 7500 Tonnen Asche an. Das Material stammt aus dem regionalen Umfeld und wird per LKW im Industriepark angeliefert. Bisher fahren am Tag rund 180 bis 200 Lastwagen die elf Unternehmen an.

    Diese Computeranimation zeigt den Aufbau der geplanten Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage im Industriepark Gersthofen.
    Diese Computeranimation zeigt den Aufbau der geplanten Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage im Industriepark Gersthofen. Foto: Mvv Industrieparkgersthofengmbh

    Durch die Verbrennungsanlage sollen 20 Lastwagen am Tag dazukommen. Daneben transportieren zwei bis drei komplette Güterzüge über ein eigenes Gleis zum Gablinger Bahnhof die im Industriepark produzierten Produkte ab.

    Unternehmen schließt Geruchsbelästigung aus

    Bei der Verbrennung werden die strengen Richtlinien der Bundesimmissionsschutz-Verordnung eingehalten. Die Anlage wird nach dem neuesten Stand der Technik gebaut, betrieben und kontinuierlich messtechnisch überwacht. Durch die Lagerung des Klärschlamms in einer geschlossenen Halle mit Absaugung erwartet die MVV keine Geruchsbelästigung für die Nachbarschaft.

    Die Klärschlamm-Verwertungsanlage wird in der Nähe des bestehenden EBS (Ersatzbrennstoff)-Kraftwerks errichtet, um Synergien nutzen zu können. Sie soll im Sommer 2023 ihren Betrieb aufnehmen.

    Informationen zur Klärschlamm-Verwertungsanlage gibt es unter www.mvv-igs.de/kva

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