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Gersthofen: Hery-Park: Wie lange bleibt Kuka noch in Gersthofen?

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Hery-Park: Wie lange bleibt Kuka noch in Gersthofen?

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    Das Kuka-Hochhaus im Hery-Park ist das weithin sichtbare Symbol für die erfolgreiche Ansiedlungspolitik der Stadt. Doch ob das Weltunternehmen über den Herbst 2015 hinaus in Gersthofen bleibt, ist offen.
    Das Kuka-Hochhaus im Hery-Park ist das weithin sichtbare Symbol für die erfolgreiche Ansiedlungspolitik der Stadt. Doch ob das Weltunternehmen über den Herbst 2015 hinaus in Gersthofen bleibt, ist offen. Foto: Marcus Merk

    Gut zwölf Jahre nach dem Sprung des Augsburger Roboterherstellers Kuka von Lechhausen über den Lech nach Gersthofen könnte das Gastspiel wieder zu Ende sein: 2003 war das Weltunternehmen mit seinem Schulungszentrum, Marketing und Vertrieb sowie Service in den Hery-Park in der Nachbarstadt gezogen, weil am alten Standort insbesondere die Kapazität des Schulungszentrums mit 3300 Kunden pro Jahr an seine Grenzen gestoßen war.

    Kuka hat ein Schulungszentrum in Augsburg geplant

    Das könnte sich jetzt wieder ändern: Der Automatisierungsspeziallist hat in seinem Neubau eines Entwicklungs- und Technologiezentrums an der Zugspitzstraße in Augsburg auch ein Schulungszentrum über zwei Etagen vorgesehen. Der Fertigstellungstermin im Herbst 2015 deckt sich ziemlich genau mit dem Ablauf des Mietvertrags in Gersthofen. Der Konzernchef Till Reuter hielt sich allerdings bei der Grundsteinlegung am Mittwoch in Lechhausen bedeckt: „Es hat natürlich Sinn, Kompetenzen zu bündeln, wir sind allerdings im Begriff, weiter zu wachsen. Noch befinden wir uns in Gersthofen in einem ungekündigten Mietverhältnis.“

    Besteht also doch noch Hoffnung für Gersthofen? 2003 hatte Kuka weltweit noch 1500 Mitarbeiter (150 in Gersthofen und etwa 500 in der Region Augsburg) und verkaufte rund 7500 Roboter pro Jahr. Jetzt arbeiten allein in Augsburg rund 3000 Menschen, produziert werden hier rund 15 000 der jährlich mehr als 17 000 Kuka-Roboter.

    Das Firmen-Gebäude im Hery-Park kostete Kuka rund zehn Millionen Euro

    Das weithin sichtbare zehngeschossige Hochhaus sowie ein dreigeschossiges Nebengebäude an der Pforte der Stadt Gersthofen war für rund zehn Millionen Euro von der Hery-Park GmbH nach den Wünschen von Kuka gebaut worden. Spatenstich war im Mai 2002, der Einzug im Juli 2003. Ab diesem Zeitpunkt konnten bis zu 5000 Kunden jährlich an den Industrierobotern ausgebildet werden. Zwischenzeitlich hatte Kuka außerdem noch die vormalige Halle des Maschinenbauers Sailer in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hery-Park für Versuchsaufbauten angemietet. In den Krisenjahren um 2009 war dieses Mietverhältnis aber bereits wieder aufgegeben worden.

    Der damalige Gersthofer Bürgermeister Siegfried Deffner hatte sich gefreut, dass eine hohe Investition getätigt worden war, die Stadt ein markantes Gebäude und ein ertragsstarkes Unternehmen bekommen habe. „Nicht die Entscheidung für eine Stadt ist wichtig, sondern die Entscheidung für eine Region“, hatte Deffner damals gesagt.

    Auch andere Firmen planen, den Hery-Park zu verlassen

    Die Gersthofer Unternehmerfamilie Hery hatte 2006 das Gewerbeareal an der Kreuzung Bahnhofstraße und B 2 an den Immobilien-Finanzinvestor Altus Real Estate GmbH & Co. KG in Erzhausen im Landkreis Darmstadt-Dieburg (Südhessen) verkauft. Das Unternehmen war erst 2005 gegründet worden, mit dem Ziel, den Hery-Gewerbepark zu erwerben. Der Kaufpreis war damals zwischen 50 und 100 Millionen Euro angegeben worden.

    Kuka ist nicht der einzige Mieter in dem Park, hinter dessen Verbleib nach Informationen unserer Zeitung ein Fragezeichen steht. Auch der Baumarkt „Bauhaus“ und die Möbelkette „Poco“ gelten als Kandidaten für einen Auszug. Die Gersthofen.

    Kuka selbst hat sich zu den Auszugsplänen noch nicht geäußert

    Auf Anfrage unserer Zeitung dementierten Sprecher der betroffenen Unternehmen Auszugspläne oder betonten, sie hätten keine Kenntnis davon. Eine Sprecherin der Frankfurter Financial and Real Estate Operations (Freo), welche die Liegenschaft verwaltet, verweigerte jegliche Auskunft.

    Im Internet spricht der Hery-Park davon, dass er das Einkaufsangebot „durch neue hochkarätige Partner“ weiter verbessern wolle. Das verkehrsgünstig in Autobahnnähe gelegene Areal mit seinen Fachmärkten und 1300 kostenlosen Parkplätzen gilt als überregionaler Kundenmagnet. Branchenkenner gehen davon aus, dass eventuell frei werdende Flächen in den ebenerdig gelegenen Einzelhandelsgebäuden schnell wieder besetzt werden können. Anders sehe es unter Umständen beim Kuka-Hochhaus aus. Sollten für das weithin sichtbare Gebäude – eines der Wahrzeichen von Gersthofen – tatsächlich neue Nutzer gesucht werden müssen, sei auch ein wenig Fantasie gefragt.

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