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Gersthofen: Gersthofen kauft 23 Hektar Grund für Wohnen, Sport und Bäder

Gersthofen

Gersthofen kauft 23 Hektar Grund für Wohnen, Sport und Bäder

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    23 Hektar Grund im Umfeld der Stifter-Siedlung will Gersthofen kaufen. Nördlich (braune Flächen oben) soll Wohnbebauung entstehen, östlich (grüne Flächen rechts) könnten die Gersthofer Bäder sowie der TSV Gersthofen einen neuen Standort finden.
    23 Hektar Grund im Umfeld der Stifter-Siedlung will Gersthofen kaufen. Nördlich (braune Flächen oben) soll Wohnbebauung entstehen, östlich (grüne Flächen rechts) könnten die Gersthofer Bäder sowie der TSV Gersthofen einen neuen Standort finden. Foto: Marcus Merk (Archiv)

    Erstmals seit vielen Jahren macht die Stadt Gersthofen in diesem Jahr Schulden. Der Nachtragshaushalt, den der Stadtrat beschloss, sieht eine Neuverschuldung in Höhe von knapp 26 Millionen Euro vor. Das Geld soll in erster Linie in Grundstückskäufe fließen. Einer davon betrifft Flächen nördlich und östlich der Stifter-Siedlung. Dies wird nicht allein Wohnraum nördlich der Siedlung ermöglichen - die Folgen sollen am Ende der ganzen Stadtmitte zugutekommen.

    Insgesamt 230.000 Quadratmeter groß ist eine Fläche, die in den kommenden Wochen gekauft werden soll. "Ich habe vom Stadtrat dazu alle Vollmachten erhalten, wir wollen den Notarvertrag bis zum Herbst hinkriegen", erklärt Bürgermeister Michael Wörle im Gespräch mit unserer Redaktion. Dem Ganzen seien lange Verhandlungen vorausgegangen. Es handelt sich dabei um Flächen der Firma Clariant, die derzeit noch für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden. Diese reichen vom nördlichen Ende der Siedlung bis hin zur B2-Anschlussstelle Stettenhofen und weiter östlich bis hin zum Gleis, das den Industriepark Gersthofen mit dem Gablinger Bahnhof verbindet. "Die Stadt wird an der Stelle also abgerundet."

    Bis zu 900 neue Bewohner für die Stifter-Siedlung in Gersthofen

    Und Wörle hat dafür schon klare Vorstellungen: "Unmittelbar anschließend an die bestehende Bebauung soll das Wohngebiet Stifter-Siedlung Nord entstehen." Auf 6,21 Hektar Fläche könnten einmal 750 bis 900 neue Bürger wohnen. Dies ziehe weitere Veränderungen mit sich: "Eine verbesserte Nahversorgung wird dann erforderlich sein, beispielsweise ein Supermarkt." Nach Westen zur B2 hin sei aus Lärmschutzgründen eine Riegelbebauung denkbar. Östlich des Riegels könne die Siedlungsstruktur bis hin zur Hangkante beibehalten werden.

    Unterhalb der Hangkante sieht Wörle das Potenzial, um dort ein künftiges Ganzjahresbad zu bauen und den TSV Gersthofen anzusiedeln. In einem Umzug der Bäder und des TSV-Geländes in den Norden der Stadt sieht Wörle mehrere Vorteile: "Es gäbe dann einen direkten Anschluss an die B2, die Badegäste müssten dann nicht mehr quer durch die Innenstadt und Wohngebiete fahren." Die Besucher der Gerfriedswelle sorgen während der Badesaison regelmäßig für verstopfte Straßen rund um die Sportallee. Außerdem gibt es ständig Klagen aus der Nachbarschaft wegen Lärms durch den Sport- und Badebetrieb.

    Gersthofen kauft Grundstücke: Umzug von Schwimmbad und TSV-Gelände?

    Zudem erhielte auch die heutige Stifter-Siedlung eine bessere Verkehrsanbindung. Bisher gibt es nur eine einzige Zufahrt von der Bergstraße aus. Dieser zweite Zugang war beim Ausbau der B2 bereits vorgesehen, wurde aber nie realisiert. An der Hangkante wäre dem Bürgermeister zufolge ein Parkhaus denkbar. "Die obere Etage wäre für die Wohnbebauung der 'Stifter-Siedlung Nord', die unteren Geschosse für die Autos der Badegäste und Sportfans." Außerdem grenze im Süden des Areals, das nun gekauft werden soll, eine geschützte, dicht mit Bäumen bewachsene Biotopfläche an, die bis zum Nordrand des Industrieparks reicht. "Dieser Bereich könnte der Naherholung dienen."

    Für Wörle kann das Grundstücksgeschäft positive Auswirkungen für die ganze Innenstadt haben. "Auf dem Gelände von Gerfriedswelle und TSV an der Sportallee können dann weitere, dringend benötigte Wohngebäude entstehen." Mit der Nähe zur Stadtmitte, aber auch zum Naherholungsbereich am Europaweiher sowie dem Naturschutzbereich entlang des Lechkanals und des Lechs, seien diese Flächen echte Filetstücke.

    Ab Herbst sind dann die Gersthofer Politiker gefragt

    Bis zum Herbst soll die Verwaltung dann Entwürfe für eine Nutzung der neuen Grundstücke vorlegen. "Dann muss die Politik in die Diskussion einsteigen, welche Nutzung hier künftig gewünscht ist." Denkbar sei, die Bebauung künftig mit "kalter Nahwärme" aus dem Lechkanal zu versorgen. "Das Wasser dort wird um circa zwei bis drei Grad heruntergekühlt, ein Wärmetauscher erzeugt wiederum Wärme für die Wohngebäude." In Zeiten immer heißerer Sommer sei dies nicht zuletzt für die Fische gut, wenn das Wasser kühler werde. Ein ähnliches Verfahren sei auch für das neue Baugebiet am Mühlängerle vorgesehen, das südlich der Kanalstraße entstehen soll.

    Wörle betont: "Die 230.000 Quadratmeter im Norden, die wir jetzt erwerben verschlingen aber nicht komplett die 26 Millionen Euro, die wir im Nachtragshaushalt an Krediten eingestellt haben." Das Geld werde für mehrere weitere Grundstückskäufe verwendet, zum Beispiel für Ausgleichsflächen für die Bebauung des Gebiets am Mühlängerle.

    Weiter verhandelt wird Wörle zufolge über einen Kauf des ehemaligen Thosti-Geländes östlich des Lechs. Diese Flächen waren ebenfalls bereits als möglicher Standort für Bäder und Sportgelände ins Spiel gebracht worden. "Die Verhandlungen hier verlaufen allerdings äußerst zäh", sagt der Bürgermeister.

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