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Gersthofen: Frau geht mit Messer auf ihren Freund los

Gersthofen

Frau geht mit Messer auf ihren Freund los

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    Eine junge Frau steht heute in Augsburg vor Gericht. Symbolbild
    Eine junge Frau steht heute in Augsburg vor Gericht. Symbolbild Foto: Alexander Kaya

    Der Fall ist tragisch und wirft Fragen auf: Eine Frau sticht mit einem Messer mutmaßlich auf einen Mann ein und rettet ihn dann doch. Die beiden stehen in zweifelhafter Beziehung zueinander. Sie sind ein Paar, womöglich aber auch mehr als das: Der Mann soll sie zur Prostitution gebracht haben, sagt die Frau. Was also ist genau geschehen in jenen Stunden im vergangenen Januar in der Wohnung im nördlichen Landkreis Augsburg, nach denen das Opfer notoperiert werden musste?

    Das soll in einer Verhandlung geklärt werden, die heute am Amtsgericht Augsburg beginnt. Der Freund der Angeklagten selbst kann sich zum Tathergang nicht mehr äußern: Im Juni fand man seine Leiche in der Wertach. Wie er starb, ist bislang nicht klar. Drei Verhandlungstage sind angesetzt für diesen großen Prozess am Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Christoph Dössinger. Es werden insgesamt 16 Zeugen und sechs Sachverständige angehört. Seit ihrer Festnahme sitzt die Angeklagte aus Augsburg in Untersuchungshaft, sie wird der gefährlichen Körperverletzung bezichtigt. Am Ende erwartet sie laut Dössinger wohl eine Gefängnisstrafe – zu klären sei aber noch, inwieweit sie voll schuldfähig sei und ob ein Aufenthalt in einer Entziehungsanstalt angeordnet werden müsse. Denn sowohl die mutmaßliche Täterin als auch der Mann hätten regelmäßig dem Alkohol zugesprochen.

    Drei Messerstiche in den Bauch

    Dieser floss auch am Tag der Tat, die die Frau selbst bereits eingeräumt hat: Die 28-Jährige aus Augsburg und der 36-Jährige aus dem Landkreis, der mit einer anderen Frau verheiratet war, sollen demnach in der Wohnung des Mannes getrunken haben und aus bisher ungeklärtem Grund in Streit geraten sein. Daraufhin soll die Angeklagte zu einem Messer mit einer Klingenlänge von 9,5 Zentimetern gegriffen und dem Mann dreimal in den Bauch gestochen haben. Obwohl sie ihn hätte töten können, habe sie mit dem Stechen aufgehört und selbst die Polizei und den Notarzt gerufen – deshalb lautet die Anklage nicht auf versuchten Totschlag, sondern nur auf vollendete, gefährliche Körperverletzung. Das Leben des 36-Jährigen konnte in einer Notoperation gerettet werden.

    Richter Dössinger zufolge ist sein späterer Tod nicht mehr durch diese Messerstiche verursacht worden: Als man den Lageristen ein paar Monate später in der Wertach in Augsburg fand, hatte er Verletzungen im Gesicht und am Schädel. „Man weiß aber nicht, wann und wie er sich diese zugezogen hat“, sagt Dössinger auf Nachfrage unserer Zeitung. Ein automatischer Rechen im Wasser hatte die Leiche beim Manroland-Betriebsgelände aus dem Fluss gezogen.

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