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Gersthofen: Ehemaliger Fußballer Johann Lutz aus Gersthofen hat eine süße Leidenschaft

Gersthofen

Ehemaliger Fußballer Johann Lutz aus Gersthofen hat eine süße Leidenschaft

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    Hannes Lutz aus Gersthofen macht Kunstwerke aus Schokolade.
    Hannes Lutz aus Gersthofen macht Kunstwerke aus Schokolade. Foto: Marcus Merk

    Als Torhüter hat er früher beim SV Gablingen, TSV und in der AH des FC Stätzling die Bälle gefangen. Heute beschäftigt sich Johann Lutz mit wesentlich kleineren Kugeln. Doch nicht nur Pralinen und Trüffel haben es dem 68-Jährigen angetan. In seiner Leidenschaft für Schokolade kreiert er süße Kunstwerke. Mit seinen großen Händen, die einmal Fußbälle festgehalten haben, zaubert der Gersthofer dabei die filigransten Dinge.

    Eines seiner Meisterwerke ist ein Schlagzeug aus Schokolade, das er für seinen Bruder gemacht hat, der in einer Band trommelt. Johann Lutz wird immer dann kreativ, wenn es gilt, eine besondere Überraschung für einen Geburtstag oder ein Jubiläum herzustellen. Deshalb stehen auch Gitarren, Tennisschläger oder ein Piano, das mit Trüffeln gefüllt ist, im Regal. Liebevoll präsentiert in kleinen Holzvitrinen, die an zwei Seiten verglast sind. Für den Teufel von der Kol-La – diese Faschingsveranstaltung besucht das Ehepaar Lutz seit Jahrzehnten – hat er erst kürzlich eine spezielle Verpackung, gefüllt mit feinen Köstlichkeiten, geschaffen.

    Johann Lutz hat bei den Farbwerken Hoechst in Gersthofen gearbeitet

    Diese Gitarre hat Johannes Lutz geschaffen.
    Diese Gitarre hat Johannes Lutz geschaffen. Foto: Marcus Merk

    Alles wird selbst gemacht. Johann Lutz kann nämlich nicht nur mit Schokolade, sondern auch mit Holz und vielen anderen Materialien umgehen. 48 Jahre hatte er bei den Farbwerken Hoechst als Starkstromelektriker gearbeitet, nebenzu hatte er eine kleine Bodenleger-Werkstatt betrieben. Diese Erfahrungen kommen ihm jetzt zugute, wenn er Vitrinen, Verpackungen, Formen, Schablonen und Vorlagen für seine Schokoladenwerke baut. Auch die anderen Utensilien, wie zum Beispiel kleine Liegestühle, in denen sich Marzipanschweine räkeln, bastelt er selbst.

    Jetzt genießt er den Ruhestand – und dabei im wahrsten Sinne des Wortes das süße Leben. Angefangen hat alles schon vor dem Rentenalter, als seine Frau Maria eine Schwarzwälder Kirschtorte gebacken hat. „Die war gut, aber nicht so schön“, grinst Johann Lutz, der sich daraufhin an die Ausschmückung machte. Seitdem war seine Leidenschaft für Schokolade geweckt. „Ich habe Mozartkugeln aufgeschnitten, um zu sehen, was da alles drinsteckt“, verrät er, wie er sich mit der Materie immer vertrauter gemacht hat. Mit Pralinen hat er dann weitergemacht. „Man muss die Schokolade immer von innen nach außen rühren, dass keine Luftblasen und Schlieren entstehen. Das ist eine Wissenschaft für sich. Da benötigt man Geduld. Andererseits geht es um Sekunden, weil die Schokolade dann ja ganz schnell hart wird“, verrät Lutz ein paar Geheimnisse. „Schokolade biegen ist Sekundenarbeit.“

    Gersthofen: Schokolade und Zutaten stammen aus dem Internet

    Schokolade und andere Zutaten besorgt er sich im Internet. Die Chips müssen dann ganz langsam geschmolzen und dann wieder von 44 auf 26 Grad heruntergekühlt werden. Dabei wird ständig die Temperatur gemessen. Für die fertigen Produkte hat Johann Lutz einen eigenen Kühlschrank angeschafft. Zwischen 16 und 18 Grad liegt die ideale Lagertemperatur, für Pralinen und Trüffel. Der 68-Jährige ist Perfektionist: Selbst die gebrannten Mandeln für eine bestimmt Sorte Pralinen brennt er selbst. Eine gekaufte wäre zu hart dafür.

    Eine süße Köstlichkeit sind diese selbst gemachten Trüffel.
    Eine süße Köstlichkeit sind diese selbst gemachten Trüffel. Foto: Marcus Merk

    „Mein Mann ist da sehr pingelig“, schmunzelt seine Frau und plaudert aus dem Nähkästchen, dass sie nicht einmal in die Nähe kommen darf, wenn der Meister die Schokolade bearbeitet. „Früher hat er meine Küche belegt, jetzt hat er ein eigenes Zimmer“, lacht sie. Sie profitiert ja auch von der süßen Leidenschaft ihres Mannes, der auch gerne Kuchen backt. Und wenn die Tochter die Eltern besucht, bringt sie meist ein großes Behältnis mit, um die süßen Köstlichen abzutransportieren, die ihr Vater wieder kreiert hat. Eines hat Johann Lutz bisher nicht aus Schokolade hergestellt: das Wappen des Lieblingsvereins seiner Frau, des FC Bayern München. Und das hat seinen Grund: Lutz ist ein glühender Anhänger des FC Augsburg.

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