Buchläden und Büchereien haben geschlossen. Leser können sie jedoch weiter unterstützen und online Bücher bestellen. Anna Stella Jörg von der Stadtbibliothek Gersthofen verrät, mit welchen Büchern die Flucht aus dem Alltag gelingt.
Welche Bücher würden Sie empfehlen, die Leser in diesen schwierigen Zeiten zum Lachen bringen können?
Anna Stella Jörg: Wie wäre es denn mit Nick Hornbys „Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst“? Der britische Autor, ein bewährter Beobachter des Alltäglichen, widmet sich hier nicht der Musik und auch nicht seinem geliebten Fußball, sondern der Entwicklung einer Paarbeziehung.
Was sind Ihre Buchempfehlungen für Kinder bis und ab sechs Jahren?
Jörg: Zu den Ausleihhits bei den Medien bis sechs Jahren gehört im Augenblick „Echte Bären fürchten sich nicht“ von Elisabeth Dale und Paula Metcalf. Hier geht eine Bärenfamilie der Frage nach, ob man sich nachts fürchten muss. Bei den Kindern ab sechs Jahren sind nach wie vor „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney und „Mein Lotta-Leben“ von Alice Pantermüller sehr gefragte Reihen.
Gersthofen: Buchempfehlungen für die Zeit der Corona-Krise
Welche Bücher empfehlen Sie für Erwachsene in solchen Zeiten der Krise?
Jörg: Aktuell geschieht viel, manche Information hat eine zeitliche geringe Gültigkeit, manche einen fraglichen Wahrheitsgehalt. Wir empfehlen unseren Bibliotheksnutzern daher, sich über die tagesaktuellen Medien zu informieren, zum Beispiel auch mittels der Onleihe, sowie beim Surfen im Internet gründlich Fakten zu checken. Auch Musik darf nicht fehlen, beispielsweise Miles Davis’ Album „Kind of Blue“. Überlegungen zu gesellschaftlichen Entwicklungen beschäftigen gerade viele Menschen und finden sich auch facettenreich im Sachbuchbereich wieder, wie zum Beispiel in Bernhard Pörksens „Die Kunst des Miteinander-Redens“, Dieter Thomäs „Warum Demokratien Helden brauchen“ oder Edward Snowdens „Permanent Record“. Manches Mal hilft auch Lyrik, wie Erich Kästners „Lyrische Hausapotheke“.
Was sind empfehlenswerte Hörbücher, um Langeweile zu vertreiben?
Jörg: Freunden des Kriminalromans empfehlen wir Niklas Natt och Dags „1793“ und „1794“. Amor Towles führt uns mit „Ein Gentleman in Moskau“ in eine zeitlich anders bedingte Ausgangsbeschränkung ins Moskau der 1920er-Jahre. Außerdem: Jürgen von der Lippes „Der witzigste Vorleseabend der Welt“ kann Ihnen hoffentlich ebendiesen bescheren.
Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch?
Jörg: Um ein wenig in die Ferne zu schweifen, was mithilfe von Büchern bekannterweise sehr gut möglich ist, lese ich gerade Stefan Krückens „Kapitäne: Glaube, Liebe, Hoffnung. Seeleute erzählen ihre besten Geschichten“ mit Geschichten aus der Seefahrt von damals und heute.
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