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Gersthofen: Die Panzerknacker am Gersthofer Lechkanal

Gersthofen

Die Panzerknacker am Gersthofer Lechkanal

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    Mehrere geknackte Tresore wurden gefunden.
    Mehrere geknackte Tresore wurden gefunden. Foto: Dieter Mack

    Es war ein gewichtiger Fund, den die Polizei im Dezember 2015 an einem Parkplatz am Gersthofer Lechkanal machte: Unter anderem entdeckten die Beamten einen etwa 300 Kilogramm schweren Tresor in einem Gebüsch, der von einem Einbruch im oberbayerischen Gaißach stammte. Das Fundstück hatte auch Monate später noch Gewicht: Nämlich in einem Indizienprozess am Augsburger Landgericht.

    Ein Zeuge beobachtete Verdächtiges

    Angeklagt waren zwei Männer, die offenbar zu einer Bande gehörten, die sich auf Einbrüche spezialisiert hatte. Die Erste Strafkammer unter Vorsitz von Dr. Claus Pätzel kam zur Überzeugung, dass der 35- und der 42-Jährige in mehrere Tankstellen eingebrochen waren. In der Meraner Straße gelangten sie beispielsweise durch ein Loch in die Rückwand des Gebäudes und entwendeten einen größeren Stahltresor, Zigarettenstangen und mehrere Geldkassetten. Die Beute hatte einen Wert im unteren fünfstelligen Bereich. Außerdem stiegen sie in einen Edeka-Markt in Gaißach bei Bad Tölz ein. Sie mussten gut vorbereitet und ausgestattet sein. Anders lässt sich kaum erklären, dass sie den rund 300 Kilogramm schweren Standtresor aus dem Büroraum des Supermarkts fortschaffen konnten. Der Wertschrank enthielt die Einnahmen mehrerer Tage. Laut Polizei handelte es sich um einen niedrigen fünfstelligen Betrag.

    Puzzleteile der Ermittler führen zur Verurteilung

    Vom Geld fehlte freilich jede Spur, als der Tresor am Lechkanal gefunden wurde. Ein Zeuge hatte damals beim Frühsport beobachtet, wie Männer auf dem Parkplatz Papier verbrannten und eine Mülltüte ins Wasser warfen. Das kam ihm spanisch vor – er informierte die Polizei, die dann Taucher ins Wasser schickte. Und siehe da: In der Tüte befanden sich Gegenstände vom Gaißacher Einbruch. Auf einer anderen Mülltüte, die der aus dem Lech ähnelte, wurde später ein Fingerabdruck sichergestellt – er stammte von einem der beiden Kriminellen, die im Februar auf der Anklagebank saßen. Es gab noch weitere Indizien: Einen Fußabdruck, der zu einem Sportschuh eines der Angeklagten passte oder beispielsweise Zigaretten, die aus einer der Tankstellen stammten. Ein Zeuge aus dem Milieu gab der Polizei den Tipp, dass einer der Angeklagten große Mengen von Zigaretten anbietet und er seinen Lebensunterhalt mit Einbruchsdiebstählen bestreitet.

    Als sich die Schlinge um die Männer während der Ermittlungen immer mehr zuzog, begann die Polizei mit Observierungen. So wurde festgestellt, dass sie sich in einer Nacht im Raum Kaufbeuren aufhielten – gerade dann, als in die Tankstelle in Friesenried eingebrochen wurde. Die vielen Puzzleteile der Ermittler führten am Ende zur Verurteilung: Der 35-jährige Hauptangeklagte erhielt eine fünfjährige Freiheitsstrafe, der 42-Jährige muss zwei Jahre und vier Monate hinter Gitter. Der Bundesgerichtshof hat vor Kurzem das Urteil bestätigt – damit ist es rechtskräftig.

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