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Gersthofen: Das Gersthofer Loch: Der neue Eigentümer will schon 2019 bauen

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Das Gersthofer Loch: Der neue Eigentümer will schon 2019 bauen

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    Das Gersthofer Loch klafft seit Jahren mitten im Gersthofer Stadtzentrum. Jetzt hat der bisherige Eigentümer Peter Pletschacher das 7000-Quadratmeter-Areal an die Augsburger JVP Wohnbau GmbH verkauft. Deren Geschäftsführer Johann Pfoo möchte Geschosswohnungsbau errichten.
    Das Gersthofer Loch klafft seit Jahren mitten im Gersthofer Stadtzentrum. Jetzt hat der bisherige Eigentümer Peter Pletschacher das 7000-Quadratmeter-Areal an die Augsburger JVP Wohnbau GmbH verkauft. Deren Geschäftsführer Johann Pfoo möchte Geschosswohnungsbau errichten. Foto: Marcus Merk

    Kommt jetzt wieder Schwung in die Planung des Gersthofer Stadtzentrums? Die „Neue Mitte Gersthofen“ – das rund 7000 Quadratmeter große Areal an der Ecke Bahnhofstraße/Donauwörther Straße – hat einen neuen Eigentümer. Der Dasinger Unternehmer Peter Pletschacher hat das Gelände an die Augsburger JVP Wohnbau GmbH verkauft. Deren Geschäftsführer möchte dort im Wesentlichen Wohnungen realisieren.

    Seit 2018 klafft das Gersthofer Loch

    Es startete als ein Einzelhandelsprojekt, das der Investor Peter Pletschacher etablieren wollte. Die Stadt hatte es 2008 versäumt, von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen, als die Grundstücke zum Kauf standen. Doch von Anfang an gab’s Diskussionen über die Gestaltung des zunächst „Forum Gersthofen“ genannten Projekts. Im Laufe der Jahre wurde die ursprünglich ausschließlich für innerstädtischen Einzelhandel angelegte Planung mehrmals deutlich verändert und angepasst, um den Wünschen der Stadt und ihrer Bewohner entgegenzukommen. Schließlich stellte Pletschacher für mehrere Jahre alle Planungen ein. Seither klafft das „Gersthofer Loch“.

    Wohnungsbau können andere besser

    Es gab sogar zwei Bürgerbegehren, weil der Investor für seine Pläne die Strasser-Villa, in welcher sich derzeit das Gersthofer Kulturamt befindet, abreißen wollte und dies eine Initiative um den früheren Bürgermeister Siegfried Deffner verhindern wollte. Bei einem Bürgerentscheid im Februar 2017 stimmte eine knappe Mehrheit der Wähler dafür, dass die Villa verkauft und abgerissen werden darf. Dieses Geschäft kam aber nicht zustande.

    So sah eine von mehreren Visionen für die „Neue Mitte Gersthofen“ aus, die Investor Peter Pletschacher und seine Planer im Laufe der Jahre ausgearbeitet hatten.
    So sah eine von mehreren Visionen für die „Neue Mitte Gersthofen“ aus, die Investor Peter Pletschacher und seine Planer im Laufe der Jahre ausgearbeitet hatten. Foto: Marcus Merk

    Die letzten bekannt gewordenen Pläne Pletschachers sahen Einzelhandel auf einer Fläche von 3500 Quadratmetern und zwischen 80 und 90 Wohnungen sowie rund 3000 Quadratmeter für Dienstleistungen. Doch seit Monaten herrschte Funkstelle zwischen Pletschachers Team und der Stadt. Dies mündete Ende Oktober im Stadtratsbeschluss, dass die Stadt das Areal zur Not selbst kaufen sollte.

    Zu seinem jetzigen Verkauf an die JVP sagt Peter Pletschacher, der Einzelhandelsaspekt sei nach den letzten Gesprächen aktuell kaum noch relevant. „Die Bedarfssituation der Stadt hat sich verändert: Aufgrund des wachsenden Nachfragedrucks steuert die Stadt heute ein innerstädtisches Wohnbauprojekt an.“ Doch gerade da habe sein Unternehmen nicht die Kernkompetenzen. „Unser Know-how und unsere Strukturen sind in erster Linie auf Handel und Gewerbe ausgerichtet“, so Pletschacher, „Wohnungsbau können andere besser.“ Es sei daher im Sinne Gersthofens am besten, „die Weichen so zu stellen, dass man mit Spezialisten ein urbanes Wohngebiet verwirklichen kann“.

    Bürgermeister Michael Wörle wurde von dieser Entwicklung überrascht

    Mit Johann Pfoo, dem Geschäftsführer der JVP Wohnbau GmbH, sei man sich innerhalb nur weniger Wochen einig gewesen. Über die Höhe des Verkaufspreises haben alle Beteiligten Stillschweigen vereinbart.

    Pfoo, der sich zurzeit im Urlaub auf Teneriffa befindet, will sofort nach seiner Rückkehr einen Termin mit der Stadt Gersthofen vereinbaren, erklärte er auf Anfrage. „Ich will in enger Abstimmung mit der Stadt Gersthofen zügig die Bebauung des Geländes mit attraktiven Wohnungen voranbringen.“ Dabei habe man rund 80 Prozent Wohngeschossbau im Sinn. Entstehen sollen hier Zwei- bis Vierzimmerwohnungen in gehobener Bauweise. „Im Erdgeschoss soll Gewerbe einziehen.“ Johann Pfoo betont: „Ich möchte versuchen, ein Projekt zu machen, mit dem am Ende alle glücklich sind.“ Und anders als bisher soll es jetzt schnell gehen: „ Der Baubeginn soll noch 2019 sein“, kündigt Johann Pfoo an.

    Die JVP Wohnbau GmbH, benannt nach den Gründern Johann und Vera Pfoo, ist seit 2007 in Augsburg aktiv und hat unter anderem etwa 250 Eigentumswohnungen in Göggingen erstellt.

    Bürgermeister Michael Wörle wurde, wie er auf Anfrage erklärte, von dieser Entwicklung überrascht. „Es ist ein Neustart. Wir müssen erste Gespräche abwarten.“ Er hält sich aber bedeckt über das weitere Vorgehen. „Ein Neustart kann allerdings durchaus etwas Positives sein.“ Ob die Stadt ein Vorkaufsrecht beanspruchen könnte und würde, will er von den städtischen Juristen klären lassen. „Aber wenn der neue Eigentümer ein für uns annehmbares Konzept für das Areal hat, ist es ja nicht mehr erforderlich, das Grundstück zu kaufen“, so Michael Wörle weiter.

    Auch wenn der Bürgermeister derzeit noch nicht viel zu dem Vorhaben sagen möchte, könnte das Vorhaben eine neue Chance für das Gersthofer Loch sein.

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