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Gersthofen: Das Amazon-Paket ist dem Gersthofer Ausschuss zu groß

Gersthofen

Das Amazon-Paket ist dem Gersthofer Ausschuss zu groß

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    Auf dieser zurzeit noch freien Fläche im B2-Gewerbepark möchte Amazon ein Paketzentrum errichten. Doch die Bauausschussmitglieder lehnten das Vorhaben ab. Sie befürchten, dass der Lieferbetrieb, der vor allem auch nachts läuft, den Gästen im nahe gelegenen Sonnenhof-Hotel den Schlaf rauben würde. 
    Auf dieser zurzeit noch freien Fläche im B2-Gewerbepark möchte Amazon ein Paketzentrum errichten. Doch die Bauausschussmitglieder lehnten das Vorhaben ab. Sie befürchten, dass der Lieferbetrieb, der vor allem auch nachts läuft, den Gästen im nahe gelegenen Sonnenhof-Hotel den Schlaf rauben würde.  Foto: Marcus Merk

    Logistikunternehmen gehören zu den bedeutenden Betrieben in der Stadt Gersthofen. Immer mehr davon siedelten sich in den vergangenen Jahren in der Stadt an und verbrauchten immer mehr Fläche. Einem erneuten Antrag – diesmal für ein Umverteilzentrum des Internethändlers Amazon, erteilte der Bauausschuss jetzt eine Absage.

    Geplant wird laut Antrag eine Logistikhalle mit einer weitläufigen Parkplatzfläche für Kleintransporter. Oberhalb der Halle werden Büro-, Schulungs- und Pausenräume für die Mitarbeiter errichtet. Von der Röntgenstraße aus gibt’s zwei Zufahrten und eine von der Henleinstraße aus.

    Nicht verträglich mit der Umgebung des B2-Gewerbeparks

    Es handele sich zwar nicht um eine Anlage, die mit dem Amazon-Zentrum in Graben im Süden des Landkreises Augsburg vergleichbar sei, sagte Stadtbaumeister Roland Schmidt. Allerdings sei sie immer noch bedeutend und der Auffassung der Bauverwaltung zufolge nicht verträglich mit der Umgebung des B2-Gewerbeparks im Norden Gersthofens.

    Das Gelände in Graben erstreckt sich über 100.000 Quadratmeter – was etwa einer Fläche von 17 Fußballfeldern entspricht. Das Areal in Gersthofen umfasst rund 38.500 Quadratmeter, davon sind 19.300 Quadratmeter asphaltiert, weitere 1165 Quadratmeter sind als wasserdurchlässig gepflasterte Stellplätze vorgesehen. Einen Anteil von insgesamt 7800 Quadratmetern nehmen Grünflächen ein. Es sind dafür 75 Stellplätze nötig – zehn für die Büro- und 64 für die Lagernutzung. Es werden 94 Privatauto- und 378 Transporter-Stellplätze errichtet.

    Lieferungen zwischen 23 und 8 Uhr

    An dem neuen Standort sollen an sechs Tagen Pakete sortiert und ausgeliefert werden. Diese Pakete sollen zwischen 23 und 8 Uhr von Lastwagen und Sprintern angeliefert werden. „In Spitzenzeiten werden in diesen Stunden bis zu 34 Lastwagen und maximal sechs Vans anliefern“, zitierte Roland Schmidt aus der Projektbeschreibung. In diesen Betriebsspitzen seien dann auch in der Halle bis zu 102 Mitarbeiter beschäftigt. Während der Frühschicht werden der Sortierprozess abgeschlossen und die Sendungen für die Zustellung vorbereitet. Ab 9 Uhr startet die erste von maximal neun Wellen mit jeweils 48 Fahrzeugen mit der Auslieferung. Sämtliche Lieferfahrzeuge kommen bis 22 Uhr zurück. „Bei den beschriebenen Fahrten wird von der Spitzenauslastung um die Weihnachtszeit ausgegangen“, so Schmidt weiter. In der restlichen Zeit des Jahres seien nur 80 Prozent dieses Verkehrs zu erwarten.

    Laut Verkehrsgutachten entstehen durch das Verteilzentrum täglich zusätzliche 2999 Autofahrten, das entspricht einer Verkehrszunahme von bis zu zehn Prozent.
    Laut Verkehrsgutachten entstehen durch das Verteilzentrum täglich zusätzliche 2999 Autofahrten, das entspricht einer Verkehrszunahme von bis zu zehn Prozent. Foto: AZ-Infografik

    Laut Verkehrsgutachten entstehen durch das Verteilzentrum täglich zusätzliche 2999 Autofahrten, das entspricht einer Verkehrszunahme von bis zu zehn Prozent. Die unmittelbar betroffenen Verkehrswege, zum Beispiel die Röntgen- und Henleinstraße, könnten diese Zunahme störungsfrei bewältigen. Allerdings habe die Auffahrt Bergstraße B2 nur noch wenige Reserven. Deswegen müsse nach Aufnahme des Betriebs geprüft werden, ob eine Ampelanlage erforderlich ist.

    Ein neues Vier-Sterne-Haus mit 96 Zimmern

    Laut Lärmkarten werden die in einem Gewerbegebiet zulässigen Immissionsrichtwerte nachts von 50 dBA überschritten. „In dem Bebauungsplangebiet sind zwar Wohnungen ausgeschlossen, Beherbergungsbetriebe, zum Beispiel Hotels aber zugelassen“, so Schmidt. ImHinblick darauf, das in nur 18 Metern Entfernung vom Betriebsgelände im Nordwesten bereits unter dem Namen Sonnenhof ein neues Vier-Sterne-Haus mit 96 Zimmern errichtet wird, hatte der Stadtbaumeister „ernste Bedenken, dass beide Nutzungen verträglich sind“. Aus Sicht der Lärmproblematik sei der Bauantrag daher abzulehnen.

    Dem folgten die Bauausschussmitglieder mit einstimmigem Beschluss. „Das wäre eine Sache, die im Güterverkehrszentrum richtig wäre“, brachte Jürgen Schantin (W.I.R.) die Auffassung seiner Ratskollegen auf den Punkt.

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