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Gersthofen: Besucherlimit nach Chaostag in der Gerfriedswelle

Gersthofen

Besucherlimit nach Chaostag in der Gerfriedswelle

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    Die Hitze am vergangenen Sonntag trieb die Menschen ins Freibad. Doch wo viele Menschen sind, geraten auch immer wieder Einzelne aneinander.
    Die Hitze am vergangenen Sonntag trieb die Menschen ins Freibad. Doch wo viele Menschen sind, geraten auch immer wieder Einzelne aneinander. Foto: Marcus Merk

    Bei der Hitze der vergangenen Tage kochen schnell die Gemüter hoch. In der Gerfriedswelle Gersthofen brannte drei Männern bei einem Streit am Sonntag die Sicherung durch. Gegen 15.50 Uhr kam es laut Polizei in der Nähe des Wellenbeckens zu einer verbalen Auseinandersetzung, die dann eskalierte. Nach einem kurzen Handgemenge schlugen drei Männer auf einen 34-Jährigen ein. Einer der Angreifer soll sogar ein großes Messer dabeigehabt haben.

    Als die Polizei eintraf, flüchteten zwei der Täter über den Zaun des Freibades. Der dritte, ein 22-jähriger Mann, konnte festgehalten werden. Gegen das Trio wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

    Insgesamt 5500 Menschen besuchten am Sonntag die Gerfriedswelle. Ann-Christin Joder, die Pressesprecherin der Stadt, sagt: „Das war der besucherstärkste Tag seit es das Bad gibt.“ Der Rekord hat allerdings auch eine Schattenseite: Denn mehr Besucher bedeuten auch mehr Streitigkeiten. Aggressive Badegäste werden laut dem Bundesverband deutscher Schwimmbäder seit Jahren immer mehr zu einem Problem.

    Auf Facebook beschweren sich viele Gersthofer über die Situation sowohl im Freibad als auch auf den Straßen vor der Anlage. Sie diskutieren darüber, dass auf der Liegewiese und im Becken kaum noch Platz gewesen sei und die Bademeister überfordert schienen. Auch von „aggressiver Stimmung“ im Bad ist die Rede.

    Nur noch 4000 zahlende Gäste dürfen in die Gerfriedswelle Gersthofen

    Bei dem großen Andrang drängt sich die Frage nach einem Besucherstopp auf. Laut Ann-Christin Joder gab es bis Montag noch keine Begrenzung der Besucherzahlen. Es lag im Ermessen der Bademeister, den Einlass zu sperren. Nach dem vergangenen Sonntag hat die Stadt allerdings beschlossen, nur noch 4000 zahlende Gäste in die Gerfriedswelle zu lassen. Dauerkartenbesitzer sind von der neuen Regelung ausgenommen.

    Zu dem gewalttätigen Vorfall am Sonntag erklärt Pressesprecherin Joder: „Unsere Bademeister haben das beobachtet und sofort die Polizei verständigt.“ Außerdem ist an besucherstarken Tagen auch weiter ein Sicherheitsdienst auf dem Gelände unterwegs, der vor allem die Liegewiesen und den Eingangsbereich überwacht. Für die Sicherheit am und im Becken seien die Bademeister verantwortlich, so Joder.

    Parkplätze: "So schlimm war es noch nie"

    Die Stimmung kochte am Sonntag allerdings nicht nur im Freibad – die Probleme begannen schon bei der Parkplatzsuche. Joder bestätigt: „So schlimm war es noch nie.“

    Auch die Polizeiinspektion Gersthofen stellt fest: „Es kam teilweise zu chaotischen Parksituationen. Da kein Durchkommen mehr war, benutzten Autofahrer sogar Rad- und Fußwege.“ Ein Fahrer stellte sein Auto vor einer Baustelle auf dem mit Leitpfosten markierten Gehweg ab. Damit er dort parken konnte, verrückte er kurzerhand einen der Pfosten. „Um den Fußweg wieder freizubekommen, musste dieser Pkw abgeschleppt werden“, so die Polizei.

    Auf Facebook machen viele ihrem Ärger über den Verkehr Luft. Nutzer aus Gersthofen werfen sowohl der Polizei als auch der Verkehrsüberwachung Untätigkeit vor. Ann-Christin Joder von der Stadtverwaltung widerspricht: „Beide sind jeden Tag vor Ort.“ Seitens der Polizeiinspektion heißt es: „Insgesamt ahndete die Polizei am Sonntagnachmittag über 50 Parkverstöße.“

    Kein Durchkommen mehr für Rettungsfahrzeuge

    Im Verlauf des Sonntag wurde die Verkehrssituation bei der Gerfriedswelle „so heftig, dass für Rettungsfahrzeuge bei eventuellen Einsätzen kein Durchkommen mehr gewährleistet werde konnte“. Deshalb entschied sich die Gersthofer Polizei kurzerhand dafür, die Sportallee zur Einbahnstraße zu machen. Das heißt: Es wurden entsprechende Schilder aufgestellt. Danach normalisierte sich die Situation laut Polizeiinspektion.

    Verkehrstechnisch war der vergangenen Sonntag nicht nur in Gersthofen chaotisch. Auch vor dem Panoramabad in Dinkelscherben war viel los. Auf dem Parkplatz kam es zu Kratzern. Kein Wunder: Über 1700 Menschen besuchten das Freibad. Nur am Wochenende davor war noch mehr los.

    Das „Sun Splash“ in Meitingen erlebte ebenfalls einen Rekordtag: 3811 Besucher – so viele waren es laut Bürgermeister Michael Higl seit dem Umbau des Bades 1998 nicht mehr. Alle offiziellen Parkplätze seien belegt gewesen und viele Besucher hätten auch wieder entlang der Straße Richtung Herbertshofen geparkt, so der Bürgermeister.

    Polizei sucht nach Zeugen

    Rekord auch im Naturfreibad in Fischach: Dort wurden am Sonntag 3200 Besucher gezählt. „Trotzdem konnte man noch gut schwimmen“, erklärt Marion Halamay von der Verwaltung. In keinem der drei Bäder gab es ähnliche Vorfälle wie in Gersthofen.

    Hinweise zum Vorfall in der Gerfriedswelle nimmt die Polizeiinspektion Gersthofen unter der Telefonnummer 0821/323-1810 entgegen.

    Das Besucherlimit im Bad ist eine überfällige Entscheidung, meint Christoph Frey in seinem Kommentar.

    Mehr zum Verkehrschaos in der Gersthofer Gerfriedswelle lesen Sie hier.

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