Hochbetrieb herrscht am Bahnhof in Gersthofen. Damit sind nicht die Züge gemeint, deren schnellere Ausführungen wie Intercity meist durch den ehemals „Somalia-Bahnhof“ genannten Bahnhof brausen. Nein, die Bagger und Baumaschinen setzen zum nächsten Schritt der 2016 mit dem Abriss des in einem Wettbewerb der Grünen als „Deutschlands gammeligster Bahnhof“ gekürten Haltepunkt begonnenen, insgesamt zehn Millionen Euro umfassenden Modernisierungsmaßnahme des Areals an. In der Nacht auf Freitag beginnen die Presslufthämmer an der alten Brücke zu nagen. Teile des Bauwerks werden abgerissen.
Bahnhofsumbau in Gersthofen: Straße gesperrt
Die Staatsstraße zwischen Gersthofen und Hirblingen wurde bereits ab dem frühen Morgen gesperrt. Unter der Brücke wurde nämlich eine Schutzschicht aus Schotter verteilt, damit herunterfallende Betonteile die Fahrbahn nicht beschädigen können.
Sehr zur Verwunderung einiger Fahrgäste, die nun nicht mehr von der Gersthofer Seite zu den Gleisen in Richtung Augsburg kommen. Denn die im Sommer 2019 eingeschobene Fußgängerunterführung ist noch nicht passierbar, die beiden behindertengerechten Aufzüge noch nicht in Betrieb. Die Fertigstellung soll 2021 erfolgen.
„Das kann ja wohl nicht sein, dass man in der früh auf dem Weg in die Arbeit feststellen muss, dass man zu Fuß nicht mehr von Gersthofen zu den Gleisen in Richtung Augsburg kommt“, macht Tanja Wolf ihrem Ärger Luft: „Soll man jetzt drei Wochen über das Industriegebiet bis zum Bahnhof laufen?“ So ist zumindest bis zum 28. Mai für den Autoverkehr die Umleitung über die Beethoven-, Andreas-Schmid- und Daimlerstraße ausgeschildert. „Mein Mann konnte gerade noch so durch die Baustelle schlüpfen, sonst hätte er den Zug verpasst.“ Dass die Züge aus Augsburg kommend in Richtung Donauwörth nicht mehr in Gersthofen halten und bis nach Gablingen fahren, sodass man mit dem Bus zurückfahren muss, sei den Wenigsten bekannt gewesen. „Zeit einplanen“, rät Tanja Wolf.
Bahn will Brücke für Fußgänger errichten
Eine Querung für Fußgänger sei im Eifer des Gefechtes wohl tatsächlich vergessen worden, musste selbst Ann-Christin Joder, die Pressesprecherin der Stadt Gersthofen, über diesen Fauxpas schmunzeln. Inzwischen arbeitet die Deutsche Bahn an einem Fußgänger-Überweg, dass die Fahrgäste sicher und rechtzeitig zu ihren Gleisen kommen. Dieser soll im Laufe des Freitags fertiggestellt werden.
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