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Gersthofen: 18 Millionen Euro: Das ist Gersthofens teuerstes Loch

Gersthofen

18 Millionen Euro: Das ist Gersthofens teuerstes Loch

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    Der Notarvertrag ist schon unterschrieben: Bald gehört das berüchtigte Gersthofer Loch mitten im Zentrum der Stadt Gersthofen. 
    Der Notarvertrag ist schon unterschrieben: Bald gehört das berüchtigte Gersthofer Loch mitten im Zentrum der Stadt Gersthofen.  Foto: Marcus Merk

    Der Notarvertrag ist unterschrieben, jetzt wartet man im Gersthofer Rathaus nur noch auf die Zahlungsanweisung: Dann gehört das berüchtigte „Gersthofer Loch“ nördlich der Bahnhofstraße mitten im Zentrum – heute lieber Potenzialfläche genannt – der Stadt Gersthofen. Dieses Areal kann als Musterbeispiel für den rasanten Anstieg der Grundstückspreise im Augsburger Raum gelten.

    Für den Erwerb des 7000 Quadratmeter großen Areals hat die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht. Dieses besteht erst seit August 2019, als für das weitere Innenstadtgebiet eine „städtebauliche Sanierungsmaßnahme“ angestoßen wurde. Gestartet war das Ganze vor gut zehn Jahren: „Die Flächen gehörten damals einer Erbengemeinschaft der Familien Haug, Lohner und Pfaffenzeller“, sagt Max Lenz sen. auf Anfrage. „Ich bin zunächst auf den damaligen Gersthofer Bürgermeister Siegfried Deffner zugegangen und habe der Stadt unser Grundstück – es war das Haus an der Ecke Bahnhof-/Donauwörther Straße – angeboten.“

    Gersthofer Loch: Im November 2018 für 15,5 Millionen Euro verkauft

    Doch dieser zeigte sich Lenz zufolge nicht interessiert an einem Privatgrundstück. „Dieselbe Antwort bekam ich, als ich es später Deffners Amtsnachfolger Jürgen Schantin angeboten habe.“ So wurde das gesamte Grundstück letztendlich an den Dasinger Investor Peter Pletschacher verkauft. Wie viel Geld damals geflossen sei, lasse sich aufgrund der mehreren beteiligten Familien nicht mehr herausfinden. „Im Jahr 2011 sind wir dann aus unserem Haus ausgezogen“, so Lenz weiter. Nachdem keine Einigkeit mit der Stadt erzielt werden konnte.

    So schloss die JVP Wohnbau im Oktober 2019 mit der B. S.

    Neben dem reinen Kaufpreis fallen noch Steuern und Notargebühren an

    In dem Schreiben wird eine Klage angedroht, falls die Stadt im Zuge ihres Vorkaufsrechts Abstriche beim Preis machen sollte. Keinesfalls werde man auf den in einem Gutachten ermittelten Verkehrswert von 8,42 Millionen Euro eingehen, heißt es darin unter anderem. Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle erklärt auf Anfrage: „Wir haben den Vertrag, wie er notariell zwischen der JVP Wohnbau und der B.S. Wohnbau vereinbart war, genauso übernommen.“ Im vergangene Woche beschlossenen Haushalt 2020 sind für „Grundstückserwerb“ 20,67 Millionen Euro vorgesehen. Schließlich fallen neben dem reinen Kaufpreis noch Steuern und Notargebühren an.

    Welch rasante Entwicklung der Grundstücks- und Immobilienmarkt im Augsburger Umland genommen hat, lässt sich am Grundstücksmarktbericht des Landkreises ablesen. 2010 ergaben die rund 3500 Grundstücksgeschäfte des Jahres einen Gesamtumsatz von 450 Millionen Euro. Acht Jahre später summierte sich eine ähnliche Anzahl von Transaktionen auf weit mehr als das Doppelte: 1,1 Milliarden Euro. Für Gersthofen weisen die aktuellen Bodenrichtwerte innerhalb von zwei Jahren im Schnitt einen Preisanstieg von 41 Prozent auf.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Der Kauf des Gersthofer Lochs ist teuer, aber die einzige Lösung

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