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Landkreis Augsburg: Geht es schneller voran? Jetzt impfen im Kreis Augsburg die Ärzte

Landkreis Augsburg

Geht es schneller voran? Jetzt impfen im Kreis Augsburg die Ärzte

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    Die "goldenen Fläschchen": Hausarzt Robert Glötzinger aus Gersthofen hat am Dienstagvormittag Fläschchen mit dem Vakzin von AstraZeneca bekommen. Am Donnerstag möchte er mit dem Impfen beginnen.
    Die "goldenen Fläschchen": Hausarzt Robert Glötzinger aus Gersthofen hat am Dienstagvormittag Fläschchen mit dem Vakzin von AstraZeneca bekommen. Am Donnerstag möchte er mit dem Impfen beginnen. Foto: Marcus Merk

    Einige ältere Neusässer können sich auf diesen Anruf freuen: Hausärztin Tania Fernández-Schlüter will sich noch diese Woche bei den ersten Patienten melden, um mit ihnen einen Termin für die Corona-Impfung auszumachen. Gleich nach Ostern soll es dann losgehen: "Dienstag oder Mittwoch sollte der Stoff in der Praxis ankommen", sagt die Allgemeinärztin. Geimpft wird nach Priorität. Fernández-Schlüter hat bereits eine Liste mit der Reihenfolge für die ersten Wochen. Bei ihr kommen am Anfang vor allem Patienten im Alter zwischen 75 und Anfang 80 dran. Auch Lehrer können laut der Medizinerin schon bald mit einem Termin rechnen.

    Dennoch ist für alle erstmal Abwarten angesagt. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) betont: Beim Hausarzt anrufen und um einen Termin bitten, bringe vorerst nichts, sondern störe die Arbeitsabläufe in den Praxen. Wer zur ersten oder zweiten Impfgruppe gehört, muss nichts tun, denn während der ersten Wochen melden die Ärzte sich bei ihren Patienten. Einige Ärzte fangen laut KVB schon am Mittwoch an, in geringem Umfang zu impfen. "Ab 7. April kann dann jede impfwillige Praxis bei ihrer Apotheke bestellen", sagt Pressesprecher Axel Heise. Das Angebot an Impfstoff steige, aber: "Wir haben immer noch nicht die Mengen, die wir gerne hätten." Für die Frühstarter unter den Hausärzten steht in der Karwoche das Vakzin von AstraZeneca bereit, danach soll vor allem der Stoff von Biontech zum Einsatz kommen.

    Ärzte im Kreis Augsburg verwenden Impfstoff von Biontech und AstraZeneca

    Auch Fernández-Schlüter impft nach Ostern erst einmal mit Biontech. Sie werde Ende April aber Impfstoff von AstraZeneca geliefert bekommen, sagt die Ärztin. Für die ersten Wochen stehen jeweils 20 Dosen zur Verfügung, danach hofft sie auf größere Lieferungen. Sie rechnet damit, dass schon ab Mai jüngere Patienten drankommen: "Meine Praxis gibt es erst seit einem Jahr, ich habe nur wenige ältere Patienten." Der Allgemeinmedizinerin ist es wichtig, möglichst bald Menschen zu impfen, die nicht im Homeoffice bleiben können, sondern für die Arbeit täglich unterwegs sein müssen: "Das sind die, die das Virus nach Hause bringen", sagt sie. Geht es durch die Ausweitung auf Hausarztpraxen endlich schneller voran? "Ich denke schon", sagt Fernández-Schlüter.

    Hausarzt Robert Glötzinger aus Gersthofen fängt sogar ein paar Tage früher an: "Wir haben heute Vormittag goldene Fläschchen bekommen", sagt er am Dienstag und meint damit das Vakzin von AstraZeneca. Am Donnerstag möchte er mit dem Impfen beginnen. Jede Woche muss der Mediziner bei der Apotheke angeben, wie viel Impfstoff er für die folgende Woche haben möchte. Das heißt aber nicht, dass er die gewünschte Menge tatsächlich bekommt: "Ich kann bis zu 50 Dosen pro Woche bestellen, aber ich denke nicht, dass ich so viel bekomme", sagt Glötzinger.

    Das Vertrauen in die Hausärzte kann das Impftempo erhöhen

    Im Vergleich zu anderen Impfungen ist die gegen Corona eine organisatorische Herausforderung. Der Impfstoff hält sich, sobald er aufgezogen ist, nur einen Tag. Auch der Papierkram ist enorm, weil eine Meldung an die Kassenärztliche Vereinigung und von da weiter ans Robert-Koch-Institut erfolgen muss. Außerdem wisse er nicht, welche seiner über 80-jährigen Patienten schon geimpft seien, sagt der Hausarzt. Das bedeute zahlreiche Telefonate für seine Angestellten.

    Dennoch ist Glötzinger optimistisch, dass das Tempo steigt, sobald die Allgemeinmediziner loslegen. Er setzt vor allem auf das Vertrauen der Bürger: "Ich hatte viele Anrufe von Patienten, die gesagt haben: Ich möchte nicht in ein Impfzentrum, ich lasse mich nur beim Hausarzt impfen." Wenn die ersten beiden Gruppen, also alle über 70, durch seien, könne es sinnvoll sein, die Reihenfolge aufzuweichen, um die Geschwindigkeit weiter zu steigern. Glötzinger sagt: "Ich glaube nicht, dass wir mit der Testerei alleine die Situation in den Griff bekommen." Das könne nur über das Impfen gehen.

    "Wenn wir Impfstoff haben, dann impfen wir auch"

    In der Praxis von Thomas Huber-Abel in Schwabmünchen geht es am Dienstag nach Ostern gleich mit der Prioritätengruppe Zwei los, also Menschen über 70 Jahren oder mit gesundheitlichen Einschränkungen wie Demenz, sowie Personal an Kindertagesstätten oder Grundschulen. "Wir haben hier die glückliche Lage, dass die Über-80-Jährigen schon geimpft sind", sagt Marion Huber-Abel. Die Bereitschaft ihrer Patienten sei hoch. Der entscheidende Faktor wird sein, wie schnell es Nachschub gibt, denn die Praxis bekommt vorerst nur genügend Dosen für zwei Wochen geliefert. An den Ärzten und Praxisangestellten soll es nicht scheitern: "Wir sagen da nicht: Um sechs haben wir Schluss, da wird keiner mehr geimpft. Wenn wir Impfstoff haben, dann impfen wir auch", erklärt Marion Huber-Abel.

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