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Landkreis Augsburg: Gedenkweg ums Waldwerk Kuno: Wo die "Wunderwaffe der Nazis" produziert wurde

Landkreis Augsburg

Gedenkweg ums Waldwerk Kuno: Wo die "Wunderwaffe der Nazis" produziert wurde

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    Blick ins Waldwerk Kuno, aufgenommen von US-Soldaten im April 1945: Über den beiden intakt aussehenden Me 262-Maschinen hängt die üppige Tarnung. 
    Blick ins Waldwerk Kuno, aufgenommen von US-Soldaten im April 1945: Über den beiden intakt aussehenden Me 262-Maschinen hängt die üppige Tarnung.  Foto: US National Archives and Record

    Ab dem Wochenende können sich Interessierte auf die Spur der „Wunderwaffe aus dem Wald“ begeben: Im Scheppacher Forst zwischen Zusmarshausen, Burgau und Jettingen-Scheppach ist in den vergangenen Monaten ein Gedenkweg entstanden, der an die Produktion der Düsenjäger Me 262 und die damit verbundenen Schicksale im Waldwerk Kuno und im KZ

    Besucher können auf einem neuen Rundweg durch den Wald erfahren, was es mit der einstigen Geheimsache auf sich hatte. Die Geschichte um die Rüstungsanlage war lange in Vergessenheit geraten oder war vielen nur noch vom Hörensagen bekannt. Das änderte sich in den vergangenen drei Jahren: In einer großen Serie in der Augsburger Allgemeinen wurden Spuren und Hinweise zusammengetragen und ein Gesamtbild von den Geschehnissen gezeichnet. Aus der Serie entstand 2016 ein 150-seitiges Magazin, dazu gab es im Herbst 2016 eine Sonderausstellung im Museum Zusmarshausen, die später auch im Museum Burgau und im Landratsamt Augsburg zu sehen war. Das Projekt wurde schließlich mit dem Konrad-Adenauer-Preis in der Kategorie Geschichte ausgezeichnet.

    Waldwerk Kuno: Immer wieder kommen neue Spuren ans Licht

    Mit dem neuen Gedenkweg ist das Projekt aber noch nicht zu Ende: Denn immer wieder kommen neue Spuren ans Licht. Das sind zum Beispiel Fotografien, die neue Aufschlüsse über die Produktion geben, oder festgehaltene Erinnerungen von Zeitzeugen. Als vor einigen Wochen der Gedenkweg durch den Wald angelegt wurde, kamen Briketts zum Vorschein – offenbar wurde die Baracken im Wald mit Braunkohle geheizt: So stieg kein Rauch auf, der das Waldwerk aus der Luft verraten hätte. Die Alliierten jedenfalls wussten bis Kriegsende nichts von den vermeintlichen „Wunderwaffe“.

    Besucher können auf einem neuen Rundweg durch den Wald erfahren, was es mit der einstigen Geheimsache auf sich hatte.
    Besucher können auf einem neuen Rundweg durch den Wald erfahren, was es mit der einstigen Geheimsache auf sich hatte. Foto: Marcus Merk

    Wie die Produktion ablief, erfahren die Besucher jetzt auf großen und kleinen Schautafeln im Wald. Entlang des Wegs sind außerdem mehrere Holzkisten aufgestellt: In ihnen finden sich Fundstücke und weitere Informationen. In Kisten wurden vor 74 Jahren auch Werkzeuge und Bauteile für die Montage der Flugzeuge in den Wald gebracht. Dort bauten dann Facharbeiter der Augsburger Messerschmitt-Werke und jüdische Häftlinge aus dem Lager Pfersee die Maschinen zusammen. 1945 kamen jüdische Frauen dazu, die unter unmenschlichen Bedingungen in zwei Zugtransporten aus den Konzentrationslagern Ravensbrück und Bergen-Belsen nach Schwaben transportiert worden waren.

    Ein Waldwerk zur Produktion von Me 262-Tragflächen

    Tiefflieger der US-Air Force zerstörten die deutschen Düsenjäger, die auf der Autobahn abgestellt waren.
    Tiefflieger der US-Air Force zerstörten die deutschen Düsenjäger, die auf der Autobahn abgestellt waren. Foto: US National Archives and Record

    Weitere Spuren von Rüstungsanlagen aus dem Dritten Reich finden sich übrigens nicht weit entfernt vom Gedenkweg Kuno: Nahe des Weldenbahnradwegs bei Horgau befand sich die so genannte Blechschmiede – ein weiteres Waldwerk zur Produktion von Me 262-Tragflächen. Ab September 1944 entstand versteckt im Wald ein Lager aus mehreren einfachen Holzbauten und drei Produktionsgebäuden mit Betonböden. Im März 1945 kamen 307 Häftlinge aus dem KZ Bergen-Belsen in

    Im Onlineshop der Augsburger Allgemeinen ist das Magazin „Die Wunderwaffe aus dem Wald“ erhältlich. Darin werden auch weitere Rüstungsanlagen im Augsburger Land beschrieben.

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