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Gablingen: Wie laut wird das Bahn-Wartungszentrum von Go-Ahead für Gablingen?

Gablingen

Wie laut wird das Bahn-Wartungszentrum von Go-Ahead für Gablingen?

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    So soll die neue Bahn-Wartungshalle in Langweid aussehen.
    So soll die neue Bahn-Wartungshalle in Langweid aussehen. Foto: Go Ahead/TMHI

    Selten so viel Interesse an politischen Entscheidungen: An der Gemeinderatssitzung in Gablingen am Dienstag wollten so viele Bürger teilnehmen, dass unter Corona-Bedingungen nicht für alle Platz war. Go-Ahead übernimmt ab dem Jahr 2022 den Zugverkehr auf den Augsburger Netzen, die grenzüberschreitend zum Teil in Baden-Württemberg verlaufen. Sie sind in drei Strecken aufgeteilt: München - Augsburg - Ulm;

    Der Gemeinderat in Gablingen diskutiert schon seit Monaten immer wieder über das geplante Bahn-Wartungszentrum im Gewerbegebiet Langweid-Foret. Als Go-Ahead die Planungen noch selbst in der Hand hatte und es ins Planfeststellungsverfahren ging, erhob der Gemeinderat offiziell Bedenken, da die Mitglieder an der Validität des Schallgutachtens zweifelten. "Wir waren aufgrund der Fürsorgepflicht für unsere Bürger skeptisch", erklärte Erwin Almer (Freie Wähler).

    Go-Ahead: Gablinger stellten Fragen zur Wartungshalle in Langweid

    Ursprünglich wollte die Firma Go-Ahead das Wartungszentrum selbst betreiben. Mittlerweile hat sie den Auftrag allerdings an den deutschen Ableger der TMH International vergeben. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellten sich der Geschäftsführer des neuen Betreibers, Klaus-Eberhard Hock, und der Bauleiter der Wartungshalle den Fragen der Gemeinderäte.

    Das Unternehmen TMH hat russische Wurzeln und ist auf dem dortigen Markt am stärksten vertreten, expandierte in den vergangenen Jahren aber auf der ganzen Welt. Das Konzept sei es, den Eisenbahnsektor dort "wiederzubeleben", wo Fahrzeuge verkommen seien, erklärte Hock. Insgesamt habe das Unternehmen drei Standbeine: Die Fertigung von Schienenfahrzeugen, deren Wartung und eine Digitalisierungssparte. Alles in allem sei das Unternehmen aktuell der viertgrößte Hersteller von Schienenfahrzeugen weltweit und die Nummer eins in Wartungsleistungen in Europa.

    Auf Reinigungsanlage im Außenbereich verzichtet

    Die Gemeinderäte interessierte allerdings vornehmlich das neue Wartungszentrum. Christian Bücker, der Bauleiter, stellte ein überarbeitetes Konzept vor, das einige der Schall-Bedenken ausräumen sollte. Die TMH Deutschland habe beim Bau zum Beispiel auf die Reinigungsanlage im Außenbereich verzichtet. Die ehemals geplante Anlage könne man mit einer Waschstraße vergleichen, so Bücker. Jetzt seien nur noch zwei Gleise für die Grobreinigung mit dem Hochdruckreiniger geplant, die allerdings von Werks- und Bürogebäude eingefasst würden.

    Die Reinigungsanlage war aber nicht der einzige Punkt, der die Gablinger Gemeinderäte an den Schallemissionen des Projekts zweifeln ließ. Auch die Rangierfahrten vom Bahnhof Gablingen zur Wartungshalle machten ihnen Sorgen. Genehmigt seien 24 Zu- und Abführungen, erklärte Hock. Zu Anfang sollen am Tag aber nur vier Züge gewartet werden. Ob weitere Wartungsaufträge hinzukommen, ist noch nicht klar. Zu den

    Schallschutz ist Gablinger Gemeinderäten wichtig

    Der Vortrag von Bücker und Hock schien im Gemeinderat tatsächlich etwas zu bewirken. Erwin Almer (Freie Wähler) erklärte, dass er noch immer nicht ganz überzeugt sei, betonte aber auch: "Ich glaube, wir alle hätten uns diese Info schon vor dem Planfeststellungsverfahren vor einem Jahr gewünscht.“ Werner Kapfer (Grüne) fragte, ob eine Art Selbstkontrolle der Schallemissionen geplant sei. Laut Bücker ist das bisher nicht angedacht. Klaus-Eberhard Hock ist sich aber sicher, dass die Wartungshalle keinerlei Grenzwerte überschreiten wird. "Mein Vorschlag ist, dass wir die Halle errichten und bei Beschwerden eine gemeinsame Schallmessung durchführen“, sagte er und ergänzte: "Wir sind uns sicher, dass wir nicht das Problem sein werden." Dieses Angebot begrüßte der Gemeinderat.

    Am Ende der Sitzung diskutierten die Gemeinderäte kurz über den fehlenden Platz für Zuschauer in der Sporthalle. Karina Ruf sagte: "Es war mir arg, dass wir heute Bürger wegschicken mussten.“ Sie betonte aber auch, dass man sie jederzeit kontaktieren könne, wenn man Fragen zum Geschehen in der Gemeinde habe. Die Verwaltung will sich in Zukunft auch mit den Möglichkeiten der digitalen Übertragung der Sitzung beschäftigen.

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