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Gablingen: Warum Drohnenflüge Gablinger Störche stressen

Gablingen

Warum Drohnenflüge Gablinger Störche stressen

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    Ein Storchenpaar nistet auf der Pfarrkirche in Gablingen. Durch eine Drohne fühlten sie sich bedroht.
    Ein Storchenpaar nistet auf der Pfarrkirche in Gablingen. Durch eine Drohne fühlten sie sich bedroht. Foto: Marcus Merk

    Wie empfinden Störche eine Drohne? In der Gablinger Gemeinderatssitzung im März meldete sich beim Tagesordnungspunkt „Die Bürger haben das Wort“ eine Frau. Sie habe beobachtet, wie mithilfe einer Drohne Fotos von den Störchen auf der Kirche gemacht wurden. Die Vögel hätten das Fluggerät aber klar als Bedrohung wahrgenommen und sich verhalten, als müssten sie ihr Nest verteidigen. Ob man so etwas nicht unterbinden könne, wollte sie wissen.

    Anton Burnhauser, der Storchenbeauftrage der Regierung von Schwaben, stimmt der Frau aus Gablingen zu. Er hält nichts davon, Störche mithilfe einer Drohne zu beobachten oder zu fotografieren. „Das ist eine sehr schlechte Idee. Ich verstehe nicht, warum manche Menschen ihre Neugier so überschwellend ausleben müssen.“ Wer sich ein Storchennest gerne genauer anschauen möchte, sollte das eher per Fernglas von der nächsten Anhöhe aus tun. Bei Gablingen sei es sogar möglich, außerhalb des Dorfes fast bis auf Höhe des Kirchturms zu steigen.

    Alles was von oben kommt, sehen die Gablinger Störche als Bedrohung

    Eine Drohne könnte für Störche „extrem störend“ sein, erklärt der Experte. Tatsächlich würden Störche alles, was von oben kommt oder sich in ihrer Nähe durch die Luft bewegt, als Bedrohung empfinden. Der Grund: Die biologische Prägung der Tiere. Auch Artgenossen, die das Nest angreifen wollen, nähern sich normalerweise aus der Luft. Der Storch stehe dann vor der Entscheidung, seinen Brutplatz zu verteidigt oder doch die Flucht zu ergreifen. Eine extreme Stresssituation für die Tiere.

    Tatsächlich werde er auch bei Bauvorhaben in der Nähe von Storchennestern oft hinzugezogen, um die Situation aus Sicht der Tiere zu bewerten, erklärt Burnhauser. Zum Beispiel der Ausleger eines Krans könnte von den Vögeln als Bedrohung wahrgenommen werden und für sie Stress bedeuten. Viele Bauherren wollen daher auf Nummer sicher gehen und holen den Rat des Storchenexperten ein. Er arbeitet mit den zuständigen Planungsbehörden zusammen, um Baumaßnahmen für Störche so verträglich wie möglich zu gestalten.

    Anwohner sollen Drohnenpiloten ansprechen

    In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates in Gablingen griff Bürgermeisterin Karina Ruf die Anfrage vom März noch einmal auf. Sie habe versucht den Urheber des Fotos ausfindig zu machen, das sei ihr aber nicht gelungen. Die Anwohner um die Kirche fordert sie auf, Drohnenpiloten anzusprechen und auf die Störung der Tiere hinzuweisen.

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