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Gablingen: Gablinger Trinkwasser: Es muss an vielen Stellen nachgebessert werden

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Gablinger Trinkwasser: Es muss an vielen Stellen nachgebessert werden

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    Beim Trinkwasser muss Gablingen noch Hausaufgaben machen.
    Beim Trinkwasser muss Gablingen noch Hausaufgaben machen. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Schon im vergangenen Jahr war das Trinkwasser immer wieder Thema im Gemeinderat Gablingen. Nachdem in Diedorf, Dinkelscherben und Gersthofen das Wasser erst abgekocht und dann gechlort werden musste, kamen sowohl im Gremium als auch während den Bürgerversammlungen Fragen nach der Sicherheit des Netzes vor Ort auf. Die Verwaltung reagierte damals und beauftragte die Stadtwerke Augsburg, eine Zustandsbewertung und eine Risikoermittlung durchzuführen.

    Die Ergebnisse liegen jetzt vor und wurden in der jüngsten Sitzung des Gremiums öffentlich vorgestellt. Der zuständige Abteilungsleiter bei den Stadtwerken Augsburg, Robert Hörmann, bot einen kurzen Überblick über die Vorgehensweise bei der Untersuchung, erklärte die Ergebnisse und ging auch auf die Frage ein, was zu tun sei. Insgesamt habe sein Team in Gablingen nur wenige Punkte mit hohem Risiko gefunden, so Hörmann. Trotzdem besteht Handlungsbedarf.

    Gablingen muss künftig einiges fürs Trinkwasser tun

    Viele unterschiedlich aufwändige Maßnahmen werden in Zukunft notwendig sein. Hörmann sprach zum Beispiel die Überprüfung der Hausanschlüsse und ungenutzte Leitungen an. „Davon haben Sie sicher in den Medien gehört“, sagt er. Beides hatte sich in Gemeinden, in denen das Wasser gechlort werden musste, als Risiko erwiesen. „Da gibt es noch einiges zu tun“, so der Experte.

    Eine wichtige und einfache Maßnahme, die er der Gemeinde zeitnah empfiehlt, ist die räumliche Trennung der beiden Behälter im Wasserturm. Der Grund: Wenn einer der Behälter gereinigt wird, könnten Verunreinigungen durch das Spritzwasser in den anderen gelangen. Außerdem sprach er die Entlüftung der Anlagen an, die dringend auf den neuesten Stand gebracht werden müsse. Ein „hohes Risiko“ gehe auch von einem Holzlager im Wasserschutzgebiet aus. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.

    Defizite bei den Notfallplänen entdeckt

    Allerdings haben die Mitarbeiter der Stadtwerke Augsburg nicht nur das Leitungsnetz und die technischen Voraussetzungen untersucht, sondern auch die mit der Wasserversorgung verbundene Organisation der Aufgaben unter die Lupe genommen. Hörmann betonte: „Ich habe hier in Gablingen eine sehr tüchtige Truppe kennengelernt.“ Trotzdem sieht er Defizite: Zum Beispiel bei der Ausarbeitung von Spül-, Alarm- und Notfallplänen. Eines der größten Probleme ist allerdings ein rechtliches: Um den Vorgaben des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches, die in der Branche als allgemein anerkanntes Regelwerk gelten, zu erfüllen, fehlt Gablingen ein Wassermeister in der Betriebsleitung.

    Trotz all der Maßnahmen, die Robert Hörmann aufzählt, ist ihm wichtig, zu betonten, dass Gablingen bereits auf einem guten Weg sei. Einige seiner Vorschläge seien schon in Bearbeitung. Auch manche Gemeinderäte wollen die Schilderungen des Experten in Relation setzen. Albert Eding zum Beispiel betonte: „Unser Trinkwassersystem ist nicht marode. Was hier geschildert wurde, sind Gefährdungslagen, aber sozusagen noch keine Brände.“ Dem stimmt auch Christian Kaiser zu: „Es sind Punkte, die wir angehen müssen, um die Qualität zu erhalten.“ Er berichtete außerdem, welche Maßnahmen schon in Bearbeitung seien: Beim Holzlager im Wasserschutzgebiet sei man in der Klärung. Auch Totleitungen würden bereits zurückgebaut, und es seien Informationen über sichere Hausanschlüsse an die Gablinger Bürger gegangen.

    Gablingen engagiert externen Berater

    In der Gemeinderatssitzung wurde auch über das weitere Vorgehen abgestimmt. Die Verwaltung soll jetzt einen externen Berater engagieren, der die Verantwortung für die Wasserversorgung übernimmt. Besonders im Bezug auf den fehlenden Wassermeister sei das wichtig, allerdings „sind wir dabei, das Know-how auch intern aufzubauen“, sagte Christian Kaiser. Bis es so weit ist, wird ein Unternehmen die Betreuung des Wassernetzes übernehmen. Diesen Service würden auch die Stadtwerke Augsburg anbieten, allerdings ist die Verwaltung noch nicht sicher, ob ein derartiger Auftrag nicht doch frei ausgeschrieben werden muss.

    Fest steht, dass sich Gablingen Hilfe holt. Der Beschluss fiel in der Sitzung mit deutlicher Mehrheit. Das Trinkwassersystem bleibt aber in jedem Fall Eigentum der Gemeinde. Über die Mehrkosten, die sich auch im Preis des Wassers niederschlagen könnten, sind sich die Gemeinderäte im Klaren. Trotzdem betonte zum Beispiel Martin Uhl (CSU): „Ich will unseren Bürger einfach das bestmögliche Wasser zur Verfügung stellen.“ Christoph Luderschmid (Junge Bürger) erinnerte an die Situation in Holzhausen. Der Ortsteil bezog gechlortes Wasser aus dem Gersthofer Netz. „Wasserqualität ist ein hohes Gut, ich würde den Preis deshalb nicht als ausschlaggebend sehen“, sagte er.

    Thomas Wittmann (CSM) erklärte, dass der „Trend“ in vielen Kommunen zur externen Beratung gehe. Bei einem Vertragsabschluss forderte er allerdings eine „Exit-Strategie“, damit man die Betriebsleitung auch wieder selbst übernehmen könne, sobald die Mitarbeiter der Gemeinde entsprechend ausgebildet seien.

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