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Gablingen: Breitbandausbau: So könnte Gablingen ins Gigabit-Zeitalter starten

Gablingen

Breitbandausbau: So könnte Gablingen ins Gigabit-Zeitalter starten

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    Wie kann der Ausbau des Gablinger Glasfasernetzes erfolgen? Mit dieser Frage befasste sich der Gemeinderat.
    Wie kann der Ausbau des Gablinger Glasfasernetzes erfolgen? Mit dieser Frage befasste sich der Gemeinderat. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolfoto)

    Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung ist. Homeschooling, Homeoffice oder einfach nur der entspannte Abend mit Netflix anstatt eines Restaurantbesuchs, all das geht nur mit der erforderlichen Bandbreite. Das weiß auch die Gemeinde Gablingen. Im vergangenen Jahr hat die Verwaltung deshalb eine Firma beauftragt, den Zustand des Leitungsnetzes zu überprüfen und einen Masterplan auszuarbeiten. Der Masterplan und ein Gigabit-Angebot wurden in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats vorgestellt.

    Rechtzeitig Leerrohre in Gablingen verlegen

    Jürgen Schuster von der Beratungsfirma Corwese setzte in seinem Vortrag im Gemeinderat zwei Schwerpunkte: Auf der einen Seite steht der Masterplan. Die Firma hat alle Straßenzüge in der Gemeinde untersucht und festgelegt, wo welche Leerrohre bei Bauarbeiten verlegt werden müssten, um in Zukunft Glasfaser einrichten zu können, ohne die Oberfläche erneut aufzugraben. Das ist vor allem relevant für das weitere Vorgehen des Bauamts, das für Straßensanierungen in Gablingen zuständig ist. Der Masterplan kam dieses Jahr auch schon zum Einsatz. Bei der Sanierung des Theilwegs seien die "Speed-Pipes" bereits verlegt worden, erklärte Bürgermeisterin Karina Ruf und ergänzte: "Wir werden das jetzt überall so machen, wo noch kein

    Tatsächlich ist die Internetverbindung in Gablingen bereits schnell. Schuster und seine Kollegen hatten sich nämlich auch mit der Förderfähigkeit beschäftigt, sollte die Gemeinde entscheiden, selbst Glasfaser zu verlegen. Die "Aufgreifschwelle" hat sich in diesem Jahr verschoben. Vorher bekamen Gemeinden oder Unternehmen nur dann Geld für die Herstellung einer schnelleren Internetverbindung, wenn die Geschwindigkeit unter 30 Megabyte pro Sekunde lag. Diese Grenze ist jetzt auf 100 Megabyte gestiegen. Die Kupferleitungen im Hauptort sind laut Schuster trotzdem zu stark. Nur wenige Adressen wären förderfähig. Anders sieht es in Lützelburg und Holzhausen aus. Hier könnte die Gemeinde für beinahe jede Adresse Geld abgreifen. Insgesamt gelte das für etwa 600 Haushalte im Ortsgebiet.

    Dauer des Breitband-Ausbaus steht noch nicht fest

    Max Lang (Freie Wähler) wollte nach dem Vortrag wissen, wie lange es dauern würde, bis alle Straßen mit Leerrohren ausgestattet seien. Diese Frage konnten allerdings weder Karina Ruf noch Jürgen Schuster beantworten. Tatsächlich gehe es vor allem darum, bei Bauarbeiten, die sowieso stattfinden, das Leerrohr mit zu verlegen. Ob die Gemeinde die Glasfaserverbindung dann selbst herstellt oder einen privatwirtschaftlichen Anbieter ranlässt, sei dem Gremium freigestellt, sagte Schuster. Er bezweifelte allerdings, ob eine eigenverantwortlicher Betrieb sinnvoll wäre. „Man benötigt ein gewisses Know-how“, erklärte er.

    Doch es gibt eine andere Lösung. Kurz nach Fertigstellung des Masterplans meldete sich die Firma Glasfaser Deutschland mit einem Angebot bei der Verwaltung. Die Firma, die nach eigenen Angaben bereits in 70 Gemeinden in

    In der Gemeinderatssitzung stellte Peter Reisinger von der Glasfaser Deutschland das Angebot und das Vorgehen der Firma vor: "Wir würden in Gablingen, Gablingen-Siedlung und Lützelburg auf unsere Kosten Glasfaser verlegen." Die übrigen Ortsteile könne man mit- hilfe der Förderungen aus öffentlichen Töpfen angehen. Reisinger verspricht im Gemeinderat Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabyte pro Sekunde, "die rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche verfügbar sind, jeder bekommt das, was er bestellt". Das sei bisher nur bei zwölf Prozent der deutschen Haushalte der Fall.

    40 Prozent der Haushalte in Gablingen müssen mitmachen

    Sollte der Gemeinderat Anfang des nächsten Jahres dem Angebot von Glasfaser Deutschland zustimmen, würde die Firma als Erstes eine Nachfragebündelung durchführen. Sobald etwa 40 Prozent der Haushalte an Bord sind, wird das Projekt realisiert. Wer sich schon in dieser ersten Phase meldet, bekommt den Glasfaser-Hausanschluss umsonst. Zugang hätten aber alle. Glasfaser Deutschland würde sein Netz im gesamten Gemeindegebiet verlegen, was allerdings nicht bedeutet, dass die Firma in Zukunft der einzige Telefonanbieter in Gablingen sein wird. Zwar steht die Zusammenarbeit mit Konzernen wie der Telekom oder Vodafone noch am Anfang, doch laut Reisinger laufen bereits Tests. Außerdem gibt es das bestehenden Netz weiter.

    Karina Ruf bezeichnete das Angebot als "Weg, wie wir den Ausbau ganz anders und schneller auf den Weg bringen könnten". Einige Gemeinderäte fragten allerdings auch skeptisch nach. Pius Kaiser (CSU) wollte wissen, wie die Firma letztendlich Geld verdiene. "Das ist eine langfristige Anlage. Ein Netz amortisiert sich innerhalb von zehn bis zwölf Jahren", antwortete Reisinger. Martin Uhl fragte: "Wer steht hinter der Firma?" Die Antwort: Das Kapital stammt von einem schwedischen Investor und einem kanadischen Rentenfond. "Bis 2025 können wir sieben Milliarden Euro in Deutschland investieren", sagte Reisinger.

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