Begriffe wie Fully, Hardtail und Trekking lassen Radsportler aufhorchen. Stehen sie doch für Fahrräder auf hohem Niveau und außerordentlichen Anspruch. Karl-Heinz Vogg verkauft und repariert diese Qualitätsfahrzeuge. Seine Bikerschmiede an der Mickhauser Straße im Fischacher Ortsteil Siegertshofen ist für viele Freizeitradsportler ein kleines Paradies dieses Genres. Und der Firmenname trifft den Nagel auf den Kopf.
Der rund 75 Quadratmeter große Verkaufs- und Reparaturraum befindet sich tatsächlich in einer ehemaligen Schmiede. „Mein Großvater hat die Werkstatt noch betrieben“, erzählt Karl-Heinz Vogg. Doch wo einst Esse, Blasebalg, Rauchfang, Amboss, Zangen und Schraubstock anzutreffen waren, präsentiert sich heute dem Besucher eine kleine, aber feine Auswahl an Fully-, Hardtail-, Trekking- und Roadbikes, die sich aufs Wesentliche beschränken und dennoch ungemein vielseitig sind.
Räder fürs Gelände
Es sind Zweiräder, die vor allem entwickelt worden sind für ultimative Herausforderungen sowohl im schwierigen Gelände als auch auf Asphalt. Solche, die mit erfahrenen Fahrern und windschnittigen Rahmendesigns kritische Situationen meistern. Darunter sind Mountainbikes, deren einzige Federung in der Gabel eingebaut ist, und welche mit Vollfederung, also Federgabel vorn und zusätzlicher Dämpfung am Rahmen.
Dabei versucht Karl-Heinz Vogg nach eigenen Worten „die Gratwanderung zwischen Leichtbau und Zuverlässigkeit sinnvoll auszuloten“. „Ich verkaufe nur, was ich selbst fahren würde und auch reparieren kann.“ Dabei nehme die Nachfrage nach sportlichen E-Bikes kontinuierlich zu. Diesem Trend gehöre die Zukunft, ist er sich sicher.
Der Radsport liegt bei ihm in der Familie. Bereits der Vater war oft mit dem Rennrad unterwegs, später auch die Söhne Bernhard und Karl-Heinz. Als das Mountainbike seinen Siegeszug ansetzte, war es auch um den Nachwuchs geschehen. „Wir organisierten Rennen und trugen mal die schwäbischen Mountainbike-Meisterschaften aus“, erzählt Vogg. Hinzu kam die verstärkte Nachfrage von Freunden und Bekannten nach niveauvollen Sporträdern. Parallel dazu nahm Karl-Heinz Vogg an Mountainbike- und Rennsportveranstaltungen wie Trans Alp Challenge, Trans Germany und mehreren 24-Stunden-Rennen teil. Die Eröffnung eines eigenen Radsportgeschäfts sei so auf der Hand gelegen. Seit dem Jahr 2000 führt Vogg nun als Inhaber die Bikeschmiede: „Was als Funsport damals noch in der alten Schmiede begann, veränderte sich in den darauf folgenden Jahren mit kleineren Umbauten zum etablierten Radsportgeschäft.“ Seine sportlichen Aktivitäten sind die Basis für das Know-how, das er gern weitergibt.
Kein Haupterwerb
Hauptberuflich betreibt der 48-Jährige die Bikeschmiede dennoch nicht. Der gelernte Kfz-Mechaniker ist seit 2003 als Technischer Redakteur bei BMW in München beschäftigt. Nur freitags und samstags hat er seinen Laden geöffnet. Seit drei Jahren hat er seine hauptberufliche Tätigkeit auf wöchentlich 32 Stunden verkürzt. So bleibt ihm ausreichend Zeit für seine Leidenschaft am Radsport. Seine Arbeit bei BMW sei eine sichere Einnahmequelle, die Bikeschmiede dagegen ein Hobby, an dem er mit Freude und Herzblut hänge.
Neben Beratung und Verkauf steht bei Vogg der Service an oberster Stelle: „Bei der Reparatur und Wartung haben allerdings Kunden, die in der Bikeschmiede gekauft haben, Vorrang.“ Bei ihnen stünde er auch in der Verpflichtung. Zudem berät er in Sachen Radzubehör, Bekleidung, Ersatzteilen und Tuning.
Im Frühjahr wartet er in seinem Laden mit 80 bis 100 Rädern auf. Priorität haben dabei Marken wie Ghost, Storck und Orbea. „Sie sind keine Billigheimer, garantieren aber Hochwertigkeit.“ Für die Masse sei die Bikeschmiede zu klein. Und was neben einem guten Fahrrad wichtig sei, beantwortet Vogg ohne groß zu überlegen: „Der Helm.“ Ohne ihn fahre er nie los.