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Fahrrad: Das Leben ist wichtiger als die Frisur

Fahrrad

Das Leben ist wichtiger als die Frisur

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    Leonie Daubermann fährt erfolgreich Mountainbike. Stürze sind dabei keine Seltenheit. Deshalb ist ihr Fahrradhelm unverzichtbar.
    Leonie Daubermann fährt erfolgreich Mountainbike. Stürze sind dabei keine Seltenheit. Deshalb ist ihr Fahrradhelm unverzichtbar. Foto: Egopromotion

    Wenn Antonia Daubermann mit dem Fahrrad unterwegs ist, trägt sie immer Helm. Obwohl die 21-Jährige als erfolgreiche Mountainbikerin oft waghalsige Manöver fährt, sieht sie die größten Risiken viel eher im Straßenverkehr. Sie sagt: „Anders als beim Sport kann ich die Gefahren nicht kontrollieren, ich weiß nicht, wie sich Autos verhalten.“ Die Unfallstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben Nord gibt ihr Recht: 1500

    Antonia Daubermann ist von der Kampagne wenig begeistert. Die 21-Jährige aus Gessertshausen fährt mit ihrem Mountainbike sehr erfolgreich bei Wettkämpfen und sagt: „Ich finde, das ist die falsche Darstellung. Warum muss ein Helm hässlich sein?“ Sie fühlt sich von der Werbung nicht angesprochen. Ganz im Gegenteil: „Ich finde meinen weißen Helm echt cool.“ Ihrer Ansicht nach sollte ein Helm selbstverständlich sein. „Es ist traurig, wenn die Frisur wichtiger ist als das eigene Leben.“ Aus diesem Grund weist sie auch ihre Freunde immer darauf hin, den Kopfschutz nicht zu vergessen. Dennoch scheint das Bewusstsein für die Gefahren des Straßenverkehrs noch nicht überall angekommen zu sein. Das beobachtet auch Dieter Hantke. Er ist Inhaber eines Fahrradladens in Gersthofen und verkauft Helme vorwiegend an Kunden, „die sportlich abseits des normalen Straßenverkehrs fahren“. Oder an ältere Kunden, die bewusster fahren – aber auch laut Statistik oft für Fahrradunfälle verantwortlich sind wie die jüngere Generation.

    Auch Marcus Wiesinger aus Neusäß rät seinen Kunden beim Fahrradkauf stets zu einem Helm. „Wenn man stürzt, dann fällt man oft auf den Kopf“. Ein Helm könne daher das Schlimmste verhindern. Das bestätigen auch Antonia Daubermann und ihre Schwestern Luisa und Leonie, ebenfalls erfolgreiche Mountainbikerinnen. „Der Helm meiner Schwester ist bei einem Trainingssturz schon einmal gebrochen“, sagt Antonia. Das wäre womöglich ohne Schutz mit ihrem Schädel passiert. Ihren Helm nutzt die 21-Jährige für Wettkämpfe, entsprechend robust ist das Material. Doch für den Alltag reiche auch ein herkömmliches Modell, sagt Fahrradhändler Dieter Hantke. Solche seien bereits zwischen 50 und 100 Euro zu erhalten.

    Von Zehn-Euro-Angeboten aus dem Discounter raten Fahrradexperten jedoch ab. Denn der Helm müsse auch richtig sitzen. Antonia sieht im Alltag oft Menschen, deren Helm nur auf dem Kopf aufliegt. So schütze er nicht ausreichend. „Ein Helm darf nicht wie ein Hut aufliegen.“ Bis zu den Augenbrauen müsse er reichen und mittels Riemen befestigt sein. Auch wenn Unfälle im Straßenverkehr über die Jahre immer mehr werden, tödlich enden glücklicherweise die wenigsten. Nur zwei Fahrradfahrer starben vergangenes Jahr – beide trugen keinen Helm. (mells)

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