Aufregung in der Gemeinde Kühlenthal: Ein wegen Kindesmissbrauchs verurteilter Mann hat sich nach Verbüßung seiner dreijährigen Haftstrafe erneut in der Gemeinde niedergelassen. Er wohnt etwa 80 Meter entfernt von dem Mädchen, das er 2009 missbraucht hat.
Die Mutter des Kindes, das heute zehn Jahre alt ist, ist außer sich vor Sorge. „Es muss jetzt immer jemand da sein, der meine Tochter begleitet“, sagte die Frau gegenüber unserer Redaktion. Ihre Familie habe große Angst vor der ersten Begegnung mit dem Mann, „vor allem meine Tochter ist sehr unruhig“. Aber auch alle anderen Eltern hätten Angst; das ganze Dorf sei in Aufregung.
Öffentlich bekannt wurde das Thema bei der Bürgerversammlung am Samstagabend. Ein Bürger, Helmut Degen, brachte es zur Sprache und meinte empört: „Kühlenthal schweigt – ich schweige nicht.“ Dass der damalige Täter nun 80 Meter von seinem Opfer entfernt wohnen dürfe, sei ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Familie. In der Bürgerversammlung herrschte daraufhin große Betroffenheit und Entsetzen. Offensichtlich wussten viele nichts von dem Vorgang.
Bürger plant Protest auf dem Marktplatz
Bürgermeister Erich Stohl bestätigte gegenüber unserer Redaktion den Fall, mochte dazu in der Bürgerversammlung aber keine weitere Stellungnahme abgeben. Der Mann habe seine Strafe verbüßt, sagte Stohl. Allerdings wundere es ihn schon, dass er sich wieder in Kühlenthal niederlasse. Stohl: „Die rechtliche Seite ist eine andere als die moralische.“
Helmut Degen will sich damit nicht zufriedengeben. Gegenüber unserer Redaktion kündigte er an, sich mit Protestplakaten auf den Marktplatz zu setzen. Sein Ziel ist, so viel Druck aufzubauen, dass der Mann aus Kühlenthal wegzieht.
Wegen schweren sexuellen Missbrauchs zu drei Jahren Haft verurteilt
Die Staatsanwaltschaft Augsburg bestätigte, dass der Mann im September 2009 wegen schweren sexuellen Missbrauchs zu drei Jahren Haft verurteilt worden sei. Diese habe er vollständig verbüßt und sei am 24. Februar entlassen worden. Nach Auskunft von Dr. Andreas Dobler, Sprecher des Landgerichts
Der Mann selbst, der sich nach seiner Haftentlassung in Kühlenthal niedergelassen hat, wollte auf Anfrage unserer Redaktion keine Stellungnahme abgeben. Er sieht sich einer Hetzkampagne ausgesetzt.