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Ehrung: Von der Krabbelstube bis zum Frauentreff

Ehrung

Von der Krabbelstube bis zum Frauentreff

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    Berta Brell
    Berta Brell

    Welden/Altenmünster Der Tag ist durchgeplant: Der Altar in der

    Stillcafé und Nordic Walking, Vorträge, Gesprächskreise und Strickabende, aber auch ein Kleidungsreparaturservice und Babysitterdienste – das Angebot des Frauen- und Familientreffs Welden ist so umfangreich wie vielfältig und einmalig im Landkreis Augsburg.

    Dass es den Frauentreff Welden gibt, ist Berta Brell aus Altenmünster zu verdanken, die den Treff in den 1980er-Jahren initiiert hat und heute dem Förderkreis vorsteht, aber auch Pekip-Bewegungsspiele für Säuglinge und Kurse in Babymassage anbietet. Für ihr jahrzehntelanges Engagement wird die „überzeugte Netzwerkerin“ (Brell über Brell) am Dienstag, 6. März, von Landrat Martin Seiler mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für ehrenamtlich Tätige ausgezeichnet.

    Angefangen hat alles vor 30 Jahren: Damals lebte die gebürtige Niederbayerin Berta Brell gerade ein Jahr in Altenmünster und suchte nach einer Krabbelgruppe für ihr erstes Kind. Doch auf dem Land waren solche Gruppen damals noch nicht üblich.

    Einige Zeit fuhr die junge Mutter mit ihrem Sohn Joos deshalb nach Augsburg, bis ihr Mann Egon sie ermutigte: „Wenn’s das hier nicht gibt, dann mach’s doch selber.“ Und das tat die Sozialpädagogin, die hauptberuflich in der psychosozialen Betreuung von Frauen mit gynäkologischen Krebserkrankungen am Klinikum Augsburg arbeitet.

    Was sich aus dem Entschluss des Paares im Lauf der Zeit entwickeln sollte, haben damals weder Egon Brell, 64 und ebenfalls Sozialpädagoge, noch seine Frau geahnt. Die erste Krabbelstube fand bald Platz im Saal des Bräustübles. Heute ist sie in Trägerschaft des Katholischen Frauenbundes im Pfarrhof untergebracht. Doch die Kinder waren dem Krabbelalter schnell entwachsen – und die Mütter trauerten dem wöchentlichen Gedankenaustausch nach.

    Da präsentierte Berta Brell eine neue Idee: In Salzgitter, der Heimatstadt ihres Mannes, hatte sie ein Mütterzentrum kennengelernt, das die Möglichkeit zu zwanglosen Treffen, aber auch Kurse und Unterstützung für Frauen in der Familienphase anbot. Dieses Modell präsentierte sie den Müttern ihrer Krabbelstube und stieß auf große Begeisterung.

    Im evangelischen Pfarrer Dr. Klaus Raschzok fand Berta Brell einen aufgeschlossen Unterstützer: Die evangelische Kirchengemeinde übernahm die Trägerschaft für das neue Projekt und stellte dem Frauentreff das ehemalige Forsthaus in Welden, das heutige Gemeindehaus bei der St.-Thomas-Kirche, zur Verfügung. Trotzdem dauerte es vier Jahre, bis alle Hürden genommen waren und der

    Das Herz des Frauentreffs ist die offene Caféstube. „Hierher können Frauen jederzeit kommen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihnen die Decke auf den Kopf fällt, wenn sie einfach mit anderen ins Gespräch kommen wollen, aber auch, wenn sie dringend Hilfe brauchen“, erklärt Berta Brell. In der Caféstube, aber auch bei Kursen und anderen Angeboten arbeiten viele Frauen ehrenamtlich mit.

    Beim großen Fest zum 20-jährigen Bestehen im Jahr 2009 feierten mehr als 100 aktive und ehemalige Mitarbeiterinnen gemeinsam. Berta Brell: „Der Frauentreff ist nichts Starres, sondern lebt von den Frauen, die da sind.“ Manche Angebote wie der Lauftreff oder die Yogakurse existieren schon seit mehr als 20 Jahren, andere dauern nur über eine gewisse Zeitspanne.

    „Bei uns ist jede Frau in ihrem ,Sosein‘ willkommen“, formuliert es Berta Brell. „Das ist manchmal schwierig, weil ganz unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen. Aber jede Frau darf kommen!“

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