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Dinkelscherben: Kein Ende der Chlorung in Dinkelscherben in Sicht

Dinkelscherben

Kein Ende der Chlorung in Dinkelscherben in Sicht

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    Das Wasser aus dem Hahn in Dinkelscherben schmeckt noch immer nach Chlor. Wann hat das ein Ende?
    Das Wasser aus dem Hahn in Dinkelscherben schmeckt noch immer nach Chlor. Wann hat das ein Ende? Foto: Bernhard Weizenegger (Symbol)

    Für manch einen Dinkelscherber mag es tröstend sein: Die Marktgemeinde ist nicht allein mit ihren Wasserproblemen. Auch in Diedorf wird weiterhin gechlort, in Gersthofen steht die Chlorung kurz bevor. Dennoch: Die Dinkelscherber haben es Leid, dass ihr Wasser aus dem Hahn nach Chlor schmeckt. Wann hat das ein Ende?

    Diese Frage ist noch immer offen. Auch bei der jüngsten Sitzung des zuständigen Ausschusses im Gemeinderat wurde klar, dass es noch immer einiges zu tun gibt. Konkret geht es dabei um zwei Störfaktoren, die das Gesundheitsamt bemängelt: Totleitungen und Viehtränken. Den Stand der Sanierung erläuterte bei der vergangen Sitzung Kai Fiedler, Mitarbeiter der Gemeinde.

    Viehtränken und Totleitungen gelten als Risikofaktoren

    Viehtränken gelten laut Gesundheitsamt als Risikofaktor für das Wassernetz in Dinkelscherben. Deshalb habe man alle Landwirte angeschrieben, die eine solche Tränke besitzen. Konkret geht es um 49 Stück im Versorgungsgebiet. Bislang sei noch unklar, ob alle Landwirte die notwendige Umrüstung ihrer Tränke durchführen werden. Falls sie das nicht freiwillig tun, werde das Konsequenzen haben, hieß es im Ausschuss.

    Ein weiterer Risikofaktor, der auf der Sanierungsliste steht, sind die Totleitungen. Im Mai hatte der Dinkelscherber Gemeinderat beschlossen, die rund 200 Totleitungen im Gemeindegebiet zu entfernen. Konkret heißt das, dass die Oberfläche dort aufgerissen wird, wo die Totleitungen liegen. Viele Straßen müssten anschließend wieder asphaltiert werden. Totleitungen sind Wasserleitungen, die seit mindestens einem Jahr nicht genutzt werden, aber trotzdem am Netz hängen. Weil in ihnen für längere Zeit Wasser steht, gelten sie als Gefahrenquelle.

    85 von 200 toten Leitungen wurden ausgebaut

    Bislang seien 85 der etwa 200 Totleitungen entfernt worden, erklärte Fiedler. Seit Mai ist die Gemeinde damit beschäftigt. Bürgermeister Edgar Kalb rechnete vor, dass es wohl noch über ein halbes Jahr dauere, bis alle toten Leitungen entfernt sind – vorausgesetzt das jetzige Tempo kann beibehalten werden. Momentan sehe es danach aus, als das auch die Totleitungen in neueren Wohngebieten entfernt werden müssen. Das heißt, das auch neuere Straßen aufgerissen werden müssen. Eine Maßnahme, die auf Kritik unter den Grundstückseigentümer stoßen dürfte. „Man muss das den Leuten erklären“, sagt Kalb. „Wir haben einen Fehler gemacht und das sind jetzt die Konsequenzen“. Deshalb soll es Infoveranstaltungen zu diesem Thema geben. Einen konkreten Termin dazu gibt es noch nicht. Unklar ist, ob die Chlorung aufgeben werden kann, wenn die Mängel durch tote Leitungen und Viehtränken behoben sind. Das Gesundheitsamt erklärte, dass in Dinkelscherben „alle noch verbliebenen Risikofaktoren“ beseitigt werden müssten. Konkret wurde die Behörde nicht. Bürgermeister Kalb befürchtet, dass noch weitere Auflagen anstehen könnten.

    Das sind die Geschehnisse zum Wasser im Überblick

    • Mai 2018 Im Hochbehälter Breitenbronn wird ein coliformer Keim gefunden. Bürger aus zwölf Ortsteilen von Dinkelscherben sowie Osterkühbach und Schönebach müssen ihr Trinkwasser abkochen.
    • Juni 2018 Das Gesundheitsamt ordnet eine Sicherheitschlorung für das Trinkwasser in der gesamtem Wasserversorgung des Marktes Dinkelscherben an.
    • Juli 2018 Als im Netz stabile Chlorwerte vorliegen, wird die Abkochanordnung schnellstens wieder aufgehoben.
    • August 2018 Eine Risikoanalyse wird von den Stadtwerken Augsburg erstellt. Sie soll zeigen, welche Bereiche des Netzes ausgebessert werden müssen.
    • März 2019 Das Gericht entscheidet, dass die Anordnung zur Chlorung des Wassers rechtens ist. Die Gemeinde hatte dagegen geklagt.
    • Mai 2019 Die Gemeinde beschließt, rund 200 Totleitungen zu entfernen.
    • August 2019 Nachdem die Gemeinde eine Vielzahl an Sanierungsmaßnahmen am Wassernetz durchgeführt hat, wird erneut ein Antrag auf das Ende der Chlorung gestellt

    Nicht nur in Dinkelscherben gibt es Probleme im Trinkwassernetz. Lesen Sie dazu das Interview mit Gesundheitsamtschefin Monika Kolbe.

    Hier geht zu unserem Artikel: Ist Chlor im Wasser ungesund?

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