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Dinkelscherben: Dinkelscherber setzen neues Zeichen zum Erhalt des Spitals

Dinkelscherben

Dinkelscherber setzen neues Zeichen zum Erhalt des Spitals

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    Für einen Euro pro Stück wurden die alten Pflastersteine zugunsten des Dinkelscherber Spitals verkauft. 
    Für einen Euro pro Stück wurden die alten Pflastersteine zugunsten des Dinkelscherber Spitals verkauft.  Foto: Marcus Merk

    Eigentlich sollte das Dinkelscherber Seniorenheim bereits geschlossen sein. Eigentlich. Denn nachdem hunderte Menschen in der Marktgemeinde für den Erhalt des Spitals auf die Straße gingen, bleibt das Heim doch geöffnet. Für über viele Menschen auf dem Dinkelscherber Marktplatz ist das ein Grund zu feiern. Sie trafen sich, um an dem Tag, an dem Schluss sein sollte, den Erhalt des Heims voranzutreiben. Vom Tisch sind die Probleme in der Einrichtung aber noch lange nicht.

    Dass die Arbeit vor Ort begonnen hat, machte der Fördererverein zum Erhalt der Heime in Dinkelscherben und Zusmarshausen mit einer symbolischen Aktion deutlich. Für einen Euro wurden alte Pflastersteine aus dem Innenhof des Dinkelscherber Spitals verkauft. Der Erlös soll in die Sanierung fließen. Mit dem Herrichten des alten Innehofs hat der Verein bereits begonnen. Außerdem wurde der Dachboden des uralten Heims leer geräumt. Die Fundsachen werden versteigert.

    Sanierungskonzept für das Spital noch nicht fertig

    Noch immer ist man damit beschäftigt, ein Gutachten zur dringend notwendigen Sanierung zu erstellen, erklärt Edgar Kalb, Vorsitzender der Hospitalstiftung und Bürgermeister.

    Derzeit werden die Sanierungspläne eines Architekten mit dem Brandschutz abgestimmt. „Es ist alles machbar“, versichert Kalb. Nach wie vor gehe er von Kosten in Höhe von drei bis vier Millionen Euro zur Sanierung aus. Finanziert werden könnte das zum Teil durch die versprochenen Fördergelder aus dem Landtag. Zum anderen wird darüber nachgedacht, Grundstücke zu verkaufen, die im Besitz der Hospitalstiftung sind.

    Neben den baulichen Veränderungen gibt es in den Heimen der Stiftung in Dinkelscherben und Zusmarshausen auch personelle Veränderungen. Seit Juli ist Wolfgang Lichtblau Einrichtungsleiter des Heims in Zusmarshausen. Er tritt damit die Nachfolge von Theresia Herz an. Bislang waren die Einrichtungsleiter der beiden Heime bei der Caritas angestellt. Weil sie sich aber aus dem Betrieb zurückziehen möchte, gibt es nun eine neue Leitung. Wolfgang Lichtblau war bislang als Geschäftsführer der evangelischen Sozialstation in Augsburg beschäftigt. Der 62-Jährige arbeitete außerdem als Pflegedienstleiter des Katharinenhospitals in Stuttgart und des Stiftungskrankenhauses in Lauingen.

    Neuer Einrichtungsleiter im Zusmarshauser Heim

    Zur Kundgebeung des Fördervereins Bündnis Hospital kamen mehr als 100 Menschen.
    Zur Kundgebeung des Fördervereins Bündnis Hospital kamen mehr als 100 Menschen. Foto: Marcus Merk

    Auch für Dinkelscherben suche man einen neuen Einrichtungsleiter, erklärt Kalb. Der Vertrag des derzeitigen Leiters André Heichel laufe im September aus. Bis dahin muss eine Nachfolge gefunden sein. Doch die Suche gestaltet sich als schwierig. In der gesamten Pflegebranche fehle es an Fachkräften. Weil sich die Caritas aus der Arbeit in Dinkelscherben und Zusmarshausen zurückzieht, brauche man auch einen neuen Spitzenverband, der sichvor allem um organisatorische Dinge kümmert. Er soll nun gefunden sein. Man wolle sich dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsband anschließen, erklärte Kalb auf dem Dinkelscherber Marktplatz. Er versicherte außerdem, dass sich in Sachen Lohn und Altersvorsorge für die Mitarbeiter der Heime nichts ändere.

    Der Zweite Vorsitzende der Hospitalstiftung und Zusmarshausen, Bürgermeister Bernhard Uhl, machte bei der Kundgebung klar, dass noch viel zu tun ist. Die Richtung sei klar, aber „wir haben noch schwere Zeiten vor uns“, so Uhl. Er appellierte an die Heimaufsicht, der Stiftung Zeit einzuräumen, um die Auflagen zu erfüllen. Die Sanierung könne nicht „von heute auf morgen“ erfolgen.

    Landtagspolitiker versprechen wieder Fördergelder

    Landtagsabgeordneter Fabian Mehring (Freie Wähler) sicherte dazu erneut finanzielle Unterstützung aus dem Landtag zu. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen seien geschaffen, ein entsprechender Posten im Haushalt eingerichtet. „Jetzt müssen wir liefern“, sagte Mehring: „Man wartet in München auf den Antrag aus Dinkelscherben“. Der kann gestellt werden, sobald das Sanierungskonzept vorliegt. Auch seine Kollegin, Landtagsabgeordnete Carolina Trautner (CSU) versprach Fördergelder: „Der Haushalt ist beschlossen, das Geld ist drin“.

    Das Versprechen kam den vielen Menschen auf dem Marktplatz gut an. Der Vorsitzende des Fördervereins Josef Gugemoos hat aber bereits noch größere Visionen. Er träumt von einem Ausbildungszentrum für Pflegeberufe in Dinkelscherben. Mit eigenem Kindergarten und Wohnungen für die Auszubildenden und Patienten. Gugemoos dachte dabei an eine Zusammenarbeit mit der Uniklinik. Eine Vision, die Trautner grundsätzlich unterstützen wolle. „Wir müssen prüfen, was möglich ist.“ Nun sei es aber an der Zeit sich auf das marode Spital in Dinkelscherben zu konzentrieren.

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