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Dinkelscherben: Abkochgebot im Raum Dinkelscherben: Die Suche nach der Ursache läuft

Dinkelscherben

Abkochgebot im Raum Dinkelscherben: Die Suche nach der Ursache läuft

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    Ein Wasserrohrbruch könnte der Grund für die erneuten Keime im Dinkelscherber Grundwasser sein. Nun müssen einige Ortsteile ihr Wasser wieder abkochen.
    Ein Wasserrohrbruch könnte der Grund für die erneuten Keime im Dinkelscherber Grundwasser sein. Nun müssen einige Ortsteile ihr Wasser wieder abkochen. Foto: Gemeinde Dinkelscherben

    Schlechte Nachrichten für viele Einwohner im Raum Dinkelscherben: Seit Donnerstagabend muss das Trinkwasser in großen Teilen des Gemeindegebiets wieder abgekocht werden. Damit kennen sich die Dinkelscherber bereits bestens aus: Zuletzt mussten sie ihr Wasser nach dem Ende der Chlorung im Juni abkochen. Diese dauerte über zwei Jahre. Diesmal könnte ein Rohrbruch die Ursache für das Auftreten eines Keims im Wasser sein.

    Die Behörden gehen derzeit nicht davon aus, dass das erneute Auftreten eines Keims im Zusammenhang mit dem Auftreten eines coliformen Keims vor gut zwei Jahren steht. Deshalb musste das Wassernetz umfangreich saniert und das Wasser jahrelang gechlort werden.

    Nach einem Wasserrohrbruch sprudelt das Wasser über die Straße

    Zum Hintergrund des aktuellen Falls ist bislang bekannt, dass es am Mittwoch vor einer Woche, 9. September, im Dinkelscherber Ortsteil zu einem Wasserrohrbruch kam. Den bemerkte gegen 20.15 Uhr ein Anwohner, berichtet Bürgermeister Edgar Kalb. Am Ortseingang, in der Oberschöneberger Straße, sprudelte Wasser durch den Asphalt auf die Straße. Kurze Zeit später waren die Wasserwarte der Gemeinde vor Ort und verständigten eine Reparaturfirma. Anwohner wurden durch die Feuerwehr informiert. Gegen 22.15 Uhr starteten die Arbeiten. Um 3.15 Uhr war ein 30 Zentimeter langer Riss im Rohr behoben und das Wasser konnte wieder fließen.

    Die Chronologie der Chlor-Krise in Dinkelscherben

    Mai 2018: Im Hochbehälter Breitenbronn wird ein coliformer Keim gefunden. Bürger aus zwölf Ortsteilen von Dinkelscherben sowie Osterkühbach und Schönebach müssen ihr Trinkwasser abkochen.

    Juni 2018: Das Gesundheitsamt ordnet eine Sicherheitschlorung für das Trinkwasser in der gesamtem Wasserversorgung des Marktes Dinkelscherben an.

    Juli 2018: Als im Netz stabile Chlorwerte vorliegen, wird die Abkochanordnung wieder aufgehoben.

    August 2018: Eine Risikoanalyse wird von den Stadtwerken Augsburg erstellt. Sie soll zeigen, in welchen Bereichen nachgebessert werden muss.

    März 2019: Das Gericht entscheidet, dass die Anordnung zur Chlorung des Wassers rechtens ist. Die Gemeinde hatte dagegen geklagt.

    Mai 2019: Die Gemeinde beschließt, rund 200 Totleitungen zu entfernen.

    August 2019: Nachdem die Gemeinde eine Vielzahl an Sanierungsmaßnahmen am Wassernetz durchgeführt hat, wird erneut ein Antrag auf das Ende der Chlorung gestellt.

    November 2019: Das Staatliche Gesundheitsamt in Augsburg bemängelt noch immer einige Sanierungsmaßnahmen.

    Mai 2020: Nachdem die Gemeinde Dinkelscherben die Maßnahmen durchgeführt hat, wird erneut ein Antrag auf ein Ende der Chlorung gestellt.

    Juni 2020: Das Gesundheitsamt gibt grünes Licht: Die Chlorung des Trinkwassers kann aufgehoben werden. Vorübergehend sollte das Wasser allerdings wieder abgekocht werden. (kinp)

    Während dieser Zeit könnte es offenbar zu einer Verunreinigung des Trinkwassers gekommen sein. „Es ist momentan nicht auszuschließen, dass durch einen Rohrbruch Schmutz ins Wassernetz gelangt ist“, sagt Bürgermeister Kalb. Deswegen habe die Gemeinde auch eigenverantwortlich Wasserproben entnommen. Dabei stellte man einen Fäkalkeim (Enterococcus) fest, teilte die Gemeinde am Donnerstagabend mit. Die Auswertung der Proben soll am Donnerstagvormittag vorgelegen haben. Sofort habe man das Gesundheitsamt des Landkreises Augsburg informiert. Bis zum Donnerstagabend seien alle Einwohner in den Betroffen Orten über grüne Handzettel informiert worden, erklärte Kalb.

    Keine Prognose zur Dauer der Abkochanordnung

    Betroffen sind die Orte Anried, Ettelried, Engertshofen, Siefenwang, Stadel, Saulach, Reischenau, Oberschönenberg, Ried, Kühbach, Breitenbronn, Holzara, Osterkühbach und Schönebach. Das Wasserversorgungsgebiet Dinkelscherben ist nicht betroffen. Die Abkochanordnung gilt bis zu ihrer Aufhebung durch die Behörde. Über die voraussichtliche Dauer der Maßnahme könne aktuell noch keine Prognose getroffen werden, teilte das Landratsamt am Freitag mit.

    Zur weiteren und genaueren Beurteilung der Sachlage sollen ab sofort jeweils am Montag, Mittwoch und Freitag bis auf weiteres mikrobiologische Trinkwasseruntersuchungen an diversen Probenahmestellen genommen werden. Im Abkochzeitraum werden zudem tägliche Spülmaßnahmen durchgeführt. Die Gemeinde will nach jedem Laborbefund informieren. „Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger sehr und bitten gleichzeitig um Verständnis für die nötige Anordnung“, teilte Bürgermeister Kalb mit.

    Das müssen die Einwohner von Dinkelscherben nun beachten

    Wer in den betroffenen Orten lebt, sollte nun folgendes dringend beachten:

    • Das Wasser aus der Leitung sollte nur abgekocht getrunken werden.
    • Das Wasser sollte einmalig sprudelnd aufgekocht werden und dann langsam über mindestens zehn Minuten abkühlen. Dazu ist ein Wasserkocher zu empfehlen.
    • Zur Zubereitung von Nahrung, zum Zähneputzen und auch zum Reinigen offener Wunden sollte ausschließlich abgekochtes Leitungswasser verwendet werden.
    • Keine Bedenken müsse man in Bezug auf Haustiere haben, teilt die Gemeinde mit. Dazu könne das Leitungswasser ohne Einschränkungen genutzt werden.

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