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Wirtschaftswelt: Diedorfer Geschäftswelt: Zwischen „Boom“ und Arbeit zum Nulltarif

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Diedorfer Geschäftswelt: Zwischen „Boom“ und Arbeit zum Nulltarif

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    Seit Thomas Hintermayr mit seinem Bike Shop an die B300 in Diedorf umgezogen ist, brummt das Geschäft. Deshalb ist er vor wenigen Tagen in größere Räume im ehemaligen Millerwirt umgezogen.
    Seit Thomas Hintermayr mit seinem Bike Shop an die B300 in Diedorf umgezogen ist, brummt das Geschäft. Deshalb ist er vor wenigen Tagen in größere Räume im ehemaligen Millerwirt umgezogen. Foto: Marcus Merk

    Was vor 15 Jahren in einer Garage mitten in Diedorf angefangen hat, ist mittlerweile „explodiert“. Vor allem in den letzten fünf Jahren hat sich für Thomas Hintermayr und seinen Bike Shop einiges verändert. Um sein Hobby, den Mountainbike-Marathon, zu finanzieren, wurde Hintermayr 2004 zum

    Außer dem Umzug des Fahrradladens habe sich in den vergangenen Jahren nicht viel in der Diedorfer Geschäftswelt verändert, sagt Horst Heinrich von der Aktionsgemeinschaft der Gewerbetreibenden. Ein paar Beispiele fallen ihm aber doch ein. Er nennt unter anderem die Filiale des „Herzstück“ und bedauert die Schließung der Gaststätte Millerwirt.

    Erinnerungen an die Diedorfer Plus-Filiale

    All das seien aber Kleinigkeiten im Vergleich zu den großen Veränderungen in Diedorf, die laut Heinrich mittlerweile „sicherlich 15 Jahre her“ seien. Alteingesessene Diedorfer erinnern sich an die Plus-Filiale im Ortszentrum oder den Supermarkt „Minimal“. Auch die Metzgerei Lörcher und die Boutique Feminin, die es schon seit einigen Jahren nicht mehr gibt, sind vielen Bürgern noch immer ein Begriff.

    Grundsätzlich gehe es dem Einzelhandel in der Gemeinde aber gut. „Diedorf ist durch eine kaufkräftige Bevölkerung geprägt. Es liegt im Speckgürtel von Augsburg“, erklärt Heinrich. Die Geschäfte würden seit Jahren gute Umsätze einfahren. Die positive Lage habe laut Heinrich einen zweiten Grund: „Wir sind das Tor zu den Westlichen Wäldern.“ Die Lage Diedorfs und der Durchgangsverkehr auf der Hauptstraße seien für einige Gewerbetreibende ein großer Vorteil. Aus diesem Grund sind Einbußen des Einzelhandels im Ort auch ein beliebtes Argument gegen die Umgehungsstraße. Das jahrzehntealte Projekt hatte im vergangenen Jahr Rückenwind bekommen. Heinrich betont allerdings: „Wir haben uns als Aktionsgemeinschaft ganz klar für die Umgehung ausgesprochen.“ Man wolle die Bürger unterstützen und einheitlich auftreten. Außerdem könnte es für den

    Corona hat die Gastronomie in Diedorf voll erwischt

    Auch in Diedorf lief das Geschäftsleben in den vergangenen Monaten nicht wie gewohnt. Corona habe „viele Bereich voll erwischt“, erklärt Heinrich. Besonders hebt er die Gastronomie hervor. Diedorf sei zwar gut versorgt, allerdings konnte die Sparte trotz einiger „kreativer Ideen nicht mehr als ein Drittel des normalen Umsatzes machen“. Außerdem weiß Heinrich, dass die Gäste teils immer noch ausbleiben, obwohl mittlerweile zu einem gewissen Grad Normalität eingekehrt sei.

    Auch eine andere Branche ist besonders von den Einschränkungen durch das Coronavirus betroffen: das Reisen. Christoph Kain vom Reisebüro in Diedorf erklärt: „Uns gibt es seit 26 Jahren, und wir haben viele internationale Krisen erlebt, bei denen wir dachten, dass das schlimm wird für die Branche. Aber das ist bisher das Schlimmste. Der Shutdown hat alles lahmgelegt.“ In den vergangenen sechs Monaten hätte das

    Die Corona-Pandemie hat natürlich auch Thomas Hintermayr zu spüren bekommen. „Die Werkstatt konnte Gott sei Dank geöffnet bleiben, so konnten wir auch die Zeit des Verkaufsstopps stemmen“, erklärt er. Außerdem kommt die gestiegene Nachfrage dem Bike Shop zu Gute. Der Diedorfer Unternehmer würde zwar nicht vom „Boom“ sprechen, betont aber: „Trotz der sechs Wochen Verkaufsstopp liegen wir genau im Plan.“

    Lieferservice als Ausweg aus der Krise

    Die Schließung des öffentlichen Lebens traf auch die Buchecke Diedorf unvermittelt. Susanna Bischof, eine von drei Inhaberinnen, erklärt: „Es war spontanes Handeln gefragt.“ Das Ladengeschäft musste schließen und stellte auf einen Lieferservice um. Kunden konnten telefonisch oder per E-Mail bestellen und „Fahrrad-Kuriere“ waren täglich unterwegs. Es sei ein „seltsames Gefühl“ gewesen, den ganzen Tag allein im Laden zu verbringen, meint Bischof. Wie sich die Krise finanziell auswirke, sei noch nicht klar, aber „dank unserer treuen Kunden waren die Umsatzeinbußen nicht so hoch wie befürchtet“.

    Horst Heinrich betont, dass es gerade jetzt „wahnsinnig wichtig“ sei, dass die Diedorfer ihren Läden die Treue halten. Jeder Euro, der in Diedorf ausgegeben werde, komme dem Gemeinwohl dort zu Gute. Die Gemeinde profitiert von Gewerbe- und Einkommensteuer der Menschen vor Ort. Außerdem hebt er die Spenden der Unternehmer an lokale Vereine hervor. Heinrich engagierte sich lange Jahre im TSV Diedorf. Deshalb weiß er: „Wir brauchen dieses Geld.“

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